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Eine Million gegen den Zahn der Zeit

Die UMG investierte eine Million Euro (Foto: UMG).
UMG Universitätsmedizin Göttingen

UMG Universitätsmedizin Göttingen

Di. 1. November 2011

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GÖTTINGEN - In Niedersachsen wurde der modernste „Phantomkopfraum“ für die Lehre eröffnet. Dieser wird zur Ausbildung von Zahnmedizinern und zur Fortbildung niedergelassener Zahnärzte genutzt. Das UMG investierte eine Million Euro für den Umbau und die Austattung mit digitaler Spitzentechnologie.

175 Quadratmeter ist der neue „Phantomkursraum“ groß. Rechtzeitig zum Start in das neue Wintersemester 2011/2012 können hier Studierende der Zahnmedizin an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) an 40 hochmodernen Arbeitsplätzen mit so genannten „Phantomköpfen“ der neuesten Generation lernen und arbeiten. „Phantomköpfe“ – so heißen die Trainingseinheiten, an denen Zahnmedizinstudierende ihre ersten Füllungen und Implantate üben, bevor sie dies direkt am Patienten tun.

Nach 20 Jahren wurde der „Phantomkursraum“ des Zentrums Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Direktor: Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake) an der UMG jetzt auf den allerneusten Stand gebracht. Eine Million Euro hat sich UMG diesen Quantensprung in der zahnmedizinischen Lehre und Ausbildung kosten lassen. Die UMG besitzt damit den modernsten zahntechnischen Übungsraum in Niedersachsen. Studierende der Zahnmedizin können hier mit innovativen Technologien an modernen Arbeitsplätzen mit Dentalmikroskopen und neuester Videotechnik für ihre Ausbildung lernen.

Ausbildung in der Zahnmedizin auf höchstem Niveau

Der Phantomkursraum der UMG dient der Ausbildung von Studierenden des ersten klinischen Semesters der Zahnmedizin. Unter möglichst realitätsnahen Bedingungen erlernen die Studierenden an so genannten „Phantomköpfen“ Techniken zur Zahnerhaltung und den Umgang mit verschiedenen Materialien. Erst wenn dies nach einem Semester intensiven Trainings gelingt, werden die Studierenden zur Patientenbehandlung zugelassen. Dies sichert eine hohe Qualität der Versorgung der Patienten mit Füllungen, Kronen und Wurzelkanalbehandlungen. Neben den festen Kurszeiten (4 bis 5 Stunden pro Kurstag) werden die Einheiten von den Studierenden der klinischen Semester auch in den Abendstunden zum Üben genutzt. An den Wochenenden wird der Kursraum u.a. für die Fortbildung niedergelassener Kollegen genutzt, die hier ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in Implantologie oder Wurzelkanalbehandlungen auf den neuesten Stand bringen können. Die 40 Arbeitsplätze des Phantomkursraumes sind mit dem neuesten Stand der Lern- und Lehrtechnik ausgestattet: Zwölf der Arbeitsplätze verfügen über ein modernes Dentalmikroskop für endodontische (also: „im Zahn notwendige“) Behandlungen, wie es beispielsweise eine Wurzelbehandlung ist, und einem LCD-Monitor. Auf diesem Monitor können Lehrvideos oder auch Livedemonstrationen des Master-Arbeitsplatzes an jeden anderen Arbeitsplatz übertragen werden. Die übrigen Arbeitsplätze werden schrittweise mit Mikroskopen nachgerüstet.

Der Master-Arbeitsplatz ist die zentrale Lehreinheit und ebenfalls mit einem LCD-Monitor ausgestattet. Der Unterschied zu den anderen Arbeitsplätzen ist: Er besitzt zusätzlich eine hochauflösende Mikroskop-Kamera. Mit dieser Kamera können Demonstrationen von Zahn-Behandlungen vom Master-Arbeitsplatz auf die LCD-Monitore der anderen Arbeitsplätze live übertragen werden. Zudem kann ein digitales Röntgengerät digitale Aufnahmebilder auf jeden Monitor der einzelnen Übungsarbeitsplätze übertragen. So können Fallbeispiele gemeinsam mit allen Studierenden besprochen und ausgewertet werden. Ergonomische Arbeitsstühle erleichtern eine schnelle und flexible Anpassung an verschiedene Körpergrößen der Patienten.

Auch an Linkshänder ist gedacht. Die neuen Arbeitsplätze lassen sich einfach und schnell so umbauen, dass sie auch für Linkshänder unter den Studierenden geeignet sind. Die realistische Simulation des klinischen Settings sichert damit eine Qualität der Ausbildung der Zahnmedizin-Studierenden auf hohem Niveau. Mit dem neuen Übungsraum werden sie optimal auf die Patientenbehandlung vorbereitet.

Bei der Eröffnung des neuen Phantomkursraumes sagte Prof. Dr. Michael Hülsmann, kommissarischer Direktor der Abt. Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie der Universitätsmedizin Göttingen: „Mit diesem jetzt modernsten Übungsraum bieten wir den Studierenden der Zahnmedizin die Möglichkeit, sich optimal auszubilden.“ Dekan und Vorstandssprecher Prof. Dr. Cornelius Frömmel sagte: „Eine schwere Sache ist ein wahres Vergnügen. Handwerk muss man lernen. Es ist wie beim Pianisten: Meistens sieht man nicht die vielen Übungsstunden. Sie sind Voraussetzung für den Schritt in die Forschung in der Zahnmedizin.“ Die Sprecherin der Fachgruppe Zahnmedizin an der UMG, Milla Greiwe betonte: „Wir freuen uns, dass wir jetzt auf höchstem Niveau arbeiten können und bestens auf die Praxis vorbereitet werden.“

Modernisierung der zahnmedizinischen Lehre in drei Stufen

Der Umbau des Übungsraumes mit den „Phantomköpfen“ ist Bestandteil eines umfassenden dreistufigen Modernisierungskonzeptes in der Lehre der Zahnheilkunde an der Universitätsmedizin Göttingen. Die erste Stufe bildet die Modernisierung des Phantomkursraumes. Die Finanzierung der Kosten von einer Millionen Euro trägt die Universitätsmedizin Göttingen.

Die zweite Stufe ist der Neubau eines „Studentischen Innovationszentrums Zahnmedizin (SINUZ)“. Wie bereits im „Studentischen Trainingszentrum ärztlicher Praxis und Simulation (STÄPS)“ an der UMG, sollen im SINUZ unter Anwendung neuester Technologien vor allem praktische Fähigkeiten trainiert werden. Das Praxisorientierte Lernen steht insgesamt im Mittelpunkt der Ausbildung auch der Zahnmedizinstudierenden. Voraussichtlicher Baubeginn ist Herbst 2012. Dieses Vorhaben wird aus Studiengebühren finanziert.

Die dritte Säule zur Modernisierung der zahnmedizinischen Lehre bildet die Erneuerung der Studentenlabore. Neue Laborarbeitsplätze bieten zukünftig Technik auf höchstem Niveau. Der Umbau der Labore ist für das Jahr 2013 geplant und wird wiederum von der UMG finanziert.

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