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Nobel Biocare Symposium 2016

Am letzten Juni-Sonntag endete das viertägige Nobel Biocare Global Symposium im Waldorf Astoria New York. Über 2.000 Teilnehmer bildeten sich in den ehrwürdigen Räumlichkeiten des Manhattaner Luxushotels fort. Zahlreiche Produktneuheiten bestimmten die Veranstaltungen. © OEMUS MEDIA AG
ZWP online, Georg Isbaner

ZWP online, Georg Isbaner

Mi. 29. Juni 2016

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NEW YORK – Am letzten Juni-Sonntag endete das Nobel Biocare Global Symposium im Waldorf Astoria New York. Über 2.000 Teilnehmer bildeten sich in den ehrwürdigen Räumlichkeiten des Manhattaner Luxushotels mithilfe von mehr als 150 Experten in zahlreichen Vorträgen, 71 Master Classes und 59 Workshops fort. Zahlreiche Produktneuheiten bestimmten die Veranstaltungen.

Nobel Biocare gelang mit dem Global Symposium 2016 eine äußerst umfassende und dennoch konzentrierte Veranstaltung in einer der aufregendsten Metropolen der Welt. Das deutschsprachige Auftaktsymposium am Mittwoch setzte den Schwerpunkt auf implantatprothetische Lösungen für den zahnlosen Kiefer, implantologische Einzelzahnversorgung und den digitalen Workflow. Eröffnet wurde diese Auftaktveranstaltung durch den Nobel Biocare Geschäftsführer der Regionen Deutschland, Österreich, Schweiz, Christian Behrbalk: „Moderne Technik und innovative Diagnostikmethoden sind den Menschen immer mehr aus der allgemeinen Medizin vertraut. Das heißt, die Patienten erwarten inzwischen innovative Lösungsvorschläge auch in der Zahnmedizin. Moderne Technik kann helfen, den Patienten von neuen Therapieoptionen zu überzeugen, wie zum Beispiel von der All-on-4®-Methode, von implantologischen Sofortversorgungen für die einzelne Zahnlücke und natürlich von den digitalen Lösungen.“ Und somit ging es bei der New Yorker Veranstaltung nicht nur um die Implantologie, sondern auch um Themen wie Patientenkommunikation und Praxisführung. Schließlich müssen die Anwender nicht nur in der Lage sein, zahnmedizinische Spitzenleistungen zu erbringen, sondern auch die wirtschaftlichen Aspekte ihrer Praxen jederzeit im Blick haben. Für die Partner aus der Industrie gelte es, so Behrbalk, entsprechende Lösungen, Services und Technologien bereitzustellen.

All-on-4® und das Malo-Klinik-Protokoll

Referenten wie Dr. Bernd Quantius und Prof. Dr. Paulo Malo sprachen über ihre Erfahrungen mit dem All-on-4®-Konzept, welches seit über 10 Jahren maßgeblich von Malo selbst zum Malo-Klinik-Protokoll weiterentwickelt und umgesetzt wurde. Dieses sieht unter Zuhilfenahme des All-on4®-Konzepts vor, den zahnlosen Patienten mit festsitzenden Zähnen an nur einem Tag zu versorgen. Dr. Quantius, der in Mönchengladbach das bisher einzige Malo-Klinik-Zentrum in Deutschland leitet, betonte in diesem Zusammenhang, dass auch beim All-on-4®die Implantatpositionierung im Frontzahnbereich eher palatinal erfolgen sollte, um der bukkalen Rezession vorzubeugen. Gleichzeitig müsse auf den Passive Fit und auf die hygienefähige Gestaltung der Prothetik geachtet werden. Die Prothetik-Maintenance und die Anleitung zur selbstständigen Pflege durch die Patienten sollten im Rahmen eines regelmäßigen Recalls gewährleistet werden, so Quantius. Sowohl Malo als auch Quantius machten deutlich, dass die All-on-4®-Methode ein geeignetes therapeutisches Mittel zu sein scheint, um die Lebensqualität von zahnlosen Patienten nachhaltig und finanziell angemessen steigern zu können.

Zur Idee von All-on-4® gehören auch die Zygomaimplantate, deren Update in New York vorgestellt wurde. Die neuen „Zygomas“ zeichnen sich dadurch aus, dass sie bis auf die Spitze der Implantatkörper ohne Gewinde auskommen. Das soll eine höhere Akzeptanz des Weichgewebes ermöglichen. Gleichzeitig kann das Implantat außerhalb des Sinus maxillaris platziert werden.

GBR vs. Einbluten

Dr. Peter Randelzhofer referierte über die Sofortimplantation im ästhetischen Bereich, welche er bevorzuge, „um möglichst viel auf einmal zu erledigen und um möglicherweise damit auch die Augmentation zu umgehen“. Randelzhofer ist ein Freund der lappenlosen Chirurgie mittels Zahnscheibe, die das natürliche Emergenzprofil und Weichgewebevolumen des vorherigen Zahnes aufrechterhält. Den Umweg über eine geführte Knochenaugmentation (GBR) ignoriert ganz gewiss Prof. Dr. Gabor Tepper aus Wien, der in einem fulminanten Vortrag Extremfälle aus seiner universitären Praxis zeigte. Tepper stellte zudem klar: „Die Sofortimplantation ist gekommen um zu bleiben.“ So sollten die Implantate etwas schmaler als die Alveole sein, um eine regelgerechte Einblutung um den Implantatkörper gewährleisten zu können. In 90 Prozent der Fälle könne dabei auf eine zusätzliche Augmentationsmaßnahme verzichtet werden. Zudem mache er sich das Platform Switching (ansteigende Implantatschulter, keine scharfen Kanten im krestalen Knochen) zunutze, welches den biologischen Bedürfnissen des Körpers folge, so Tepper.

Dass Knochenaufbaumaßnahmen aber nicht immer umgangen werden können, zeigte Dr. Bastian Wessing. Mittels eines erstmals in New York vorgestellten Knochenersatzmaterials von Nobel Biocare, konnte Wessing bereits im Vorfeld des Symposiums erste Patienten überzeugend versorgen. Mit creos xenogain schließt das Unternehmen seine Lücke bei den langsam resorbierenden Knochenersatzmaterialien in Granulatform. Die längere Standzeit ermögliche es, dass der Druck auf den Augmentationsbereich absorbiert werde, was letztlich die Regeneration des natürlichen Knochens begünstige, so Wessing.

Effizienz und Minimalinvasivität mittels Digitalisierung

Dr. Annette Felderhoff-Fischer spannte den Bogen zu den digitalen Technologien, die der Implantologie seitens Nobel Biocare zur Verfügung stehen: „Der digitale Workflow kann uns helfen, den Individualisierungsgrad, die Qualität und Genauigkeit der Implantatprothetik zu steigern.“ In Bezug auf die vorangegangenen Vorträge sagte auch Dr. Felderhoff-Fischer: „Ziel der digitalen Möglichkeiten sollte es sein, invasive chirurgische Maßnahmen wie zum Beispiel die geführte Knochenaugmentation zu vermeiden.“ So könne man zum Beispiel für eine höhere Primärstabilität bei reduziertem Knochenangebot kurze Implantate mithilfe des Guided Workflow sowohl anatomisch präzise planen als auch inserieren. Die Vorteile einer digitalen Diagnostik und Planung unterstrich auch Prof. Dr. Georg Mailath-Pokorny in seinem Beitrag. Tatsächlich stellte Mailath-Pokorny eine weitere Neuerung vor, die durchaus „IDS-würdig“ ist. Hierbei handelt es sich um das eigens von Nobel Biocare entwickelte digitale Konzept des temporären Copy-Abutments bzw. der Copy-Krone bei Sofortimplantation, mittels dessen das Weichgewebe hinsichtlich des späteren definitiven Abutments eins zu eins ausgeformt wird. Aus dem Wissen heraus, dass jede zusätzliche Manipulation des einheilenden Weichgewebes zu einer Reduktion des darunterliegenden Knochens führen kann, hat man bei Nobel Biocare des Weiteren eine definitive Abutment-Basis entwickelt, die sofort nach Implantation verschraubt und mit einer temporären Krone (ebenfalls verschraubt) versehen werden kann. Das sogenannte On1-Restaurativkonzept eliminiert das nochmalige Austauschen eines Einheilabutments und minimiert mögliche Gingivairritationen. Es ist selbstredend, dass diese in zwei Höhen erhältliche Abutment-Option nur für Bone-Level-Implantate Sinn ergibt und damit vom Hersteller nur für solche angeboten wird. Effizienter wird die Therapie zusätzlich durch die in der Planungssoftware automatisiert vorgeschlagene Kronenanatomie und Implantatposition. Ersteres kennt man in ähnlicher Form bereits von anderen Herstellern. Allerdings handelt es sich hierbei um einen durch und durch validierten Prozess von Nobel Biocare, welcher dem Anwender erlaubt, im System zu bleiben. Da trifft es sich gut, dass Nobel Biocare pünktlich für New York eine ästhetische, hochtransluzente, vollanatomische Multilayer-Zirkon-Krone (NobelProcera Crown) vorstellen konnte, die nach dem CAM vom Zahntechniker nur noch mit Malfarben finalisiert zu werden braucht.

Exklusiv und Erstklassig

Nachdem die Teilnehmer der Auftaktsymposien das Privileg genossen, bereits über zahlreiche Produktneuheiten am Mittwoch unterrichtet worden zu sein, erfuhren ab Donnerstag auch alle übrigen internationalen Teilnehmer des Global Symposiums davon. Die weltweit renommierten Referenten und Kursleiter brachten in den folgenden vier Tagen ihr implantologisches und chirurgisches Fachwissen an den Mann und an die Frau. In diesem Rahmen wurden auch die Überlegungen und die wissenschaftliche Basis hinter den Neuheiten offengelegt, die hier in diesem Beitrag nur ausgesucht und verkürzt vorgestellt werden konnten. Als Randnotiz sei noch erwähnt, dass die mitgereisten Pressevertreter die einzigartige Gelegenheit wahrnahmen, den Produktionsstandort der Nobel Biocare-Prothetikkomponenten in Mahwah/im US-Bundesstaat New Jersey, zu besichtigen.

Die überragende Abendveranstaltung am Freitag in der New York Public Library passte zur übrigen Exklusivität und Erstklassigkeit dieses Events. Ohne Zweifel darf Nobel Biocare auf dieses Symposium stolz sein, das sowohl in Bezug auf seine professionelle Organisation, Durchführung, Größe, Inhalt und Gastlichkeit schon jetzt als eine der besten Veranstaltungen im internationalen Implantologie-Kalender 2016 gelten darf.

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