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KZBV übt Kritik an der Jahresstatistik des MDK

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) kritisiert die Flut von Auswertungen. © vegefox.com – stock.adobe.com
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Mi. 5. Juni 2019

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KÖLN – Die Berichts-Saison hat begonnen: Krankenkassen und Medizinische Dienste veröffentlichen regelmäßig Rankings und Reporte, die sich unter anderem mit der Behandlungsqualität in Arzt- und Zahnarztpraxen befassen.

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) kritisiert diese Flut von Auswertungen. „Unter dem Deckmantel von Wissenschaftlichkeit und Patientensicherheit sind sie zu einem politischen Kampfinstrument der Kostenträger geworden“, sagte Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV.

„Über die nachweislich ausgezeichnete Versorgungsqualität in Deutschland sagen diese vermeintlich belastbaren Zahlenkolonnen wenig bis nichts aus. Vielmehr handelt es sich häufig um schlagzeilenträchtige PR-Rituale, die Patienten unnötig verunsichern, statt praktikable Lösungen für echte Verbesserungen aufzuzeigen. Angenommene Behandlungsfehler und angebliche Dunkelziffern lassen kaum seriöse Aussagen über die tatsächliche Versorgungsqualität zu.“

Insbesondere übt die Vertragszahnärzteschaft seit Jahren methodische Kritik an der irreführenden Präsentation der Daten in Form reiner Fallzahlen. „Die Ergebnisse werden offensichtlich aus Effekthascherei bewusst nicht in ein transparentes Verhältnis zum Behandlungsaufkommen im jeweiligen Leistungsbereich gesetzt. Immerhin zählt die Zahnärzteschaft mit bundesweit etwa 42.000 Praxen zu einer der am häufigsten konsultierten Facharztgruppen. Unser Behandlungsaufkommen ist folgerichtig enorm. Den 94 Millionen Fällen von allgemeinen, konservierenden und chirurgischen Behandlungen sowie 115 Millionen Behandlungen in allen zahnärztlichen Leistungsbereichen im Jahr 2018 stehen meist wenige vermutete und noch weniger belegte Behandlungsfehler gegenüber“, sagte Eßer.

Dagegen leiste das System zahnärztlicher Qualitätsförderung täglich konkrete Beiträge für eine flächendeckend gute Versorgungsqualität. „Die aktive Mitwirkung von Zahnärzteschaft und Praxispersonal ist dabei sehr ausgeprägt – das ist entscheidend! Qualitätsförderung und eine konsequente Fehlervermeidungskultur können nur in den Praxen nach dem Grundsatz Jeder Fehler ist einer zu viel erfolgreich gelebt werden. Trotz höchster Standards lassen sich Fehler nie völlig ausschließen. Statt aber auf noch mehr Bürokratie und Bevormundung setzen wir als Berufsstand auf Beteiligung und Verantwortung, um die Patientensicherheit kontinuierlich weiter zu verbessern“, betonte Eßer.

  • Zu den wichtigsten Instrumenten zählt dabei das Netz von Beratungsstellen bei KZVen und Kammern in den Ländern. Patienten erhalten dort kostenlos und fachlich kompetent Auskunft zu Behandlungen, Therapiealternativen, Kosten, Zweitmeinungsverfahren und Risiken bei bestimmten Eingriffen (www.patientenberatung-der-zahnaerzte.de).
  • Das Online-Berichts- und Lernsystem „CIRS dent – Jeder Zahn zählt!“ für Praxen ist ein weiterer Beitrag zu einem Mehr an Patientensicherheit (www.cirsdent-jzz.de).
  • Auch das kürzlich im Terminservice- und Versorgungsgesetz bestätigte, einvernehmliche Gutachterverfahren dient direkt den Patienten. Als bewährte Form der Überprüfung und Sicherung der Behandlungsqualität ist es bei Patienten, Zahnärzten und Kassen seit vielen Jahren anerkannt (www.kzbv.de).
  • Die Vertragszahnärzteschaft beteiligt sich zudem an der Entwicklung wissenschaftlicher Leitlinien und gewährleistet so eine Versorgung, die sich am aktuellen Stand zahnmedizinischer Forschung ausrichtet.
  • Zahnärztinnen und Zahnärzte bilden sich über den gesetzlich vorgegebenen Rahmen hinaus fort, erweitern fortlaufend ihre Behandlungskonzepte und sichern ihren Patienten so die Teilhabe am zahnmedizinischen Fortschritt.
  • Gesetze und Richtlinien beinhalten eine Vielzahl verpflichtender Maßnahmen der Qualitätssicherung.
  • Alle Umfragen und Erhebungen weisen für den Berufsstand regelmäßig Spitzenwerte aus: Vier von fünf Patienten würden ihren Zahnarzt weiterempfehlen. Die Gesamtzufriedenheit ist damit höher als bei Haus- und Fachärzten.

Die KZBV-Grafik „Das System der vertragszahnärztlichen Qualitätsförderung“ stellt die Vielzahl der Instrumente zur Steigerung der Behandlungsqualität leicht verständlich dar.

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