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Risiko für Zahnfleischerkrankungen durch Depression

Ein internationales Forscherteam liefert nun Ergebnisse, die diese Hypothese stützen. © Sergey Nivens – stock.adobe.com
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Fr. 31. Mai 2019

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PELOTAS, Brasilien – Psychische Belastungen wie Stress oder Depressionen bleiben durch die Dauerbelastung des Immunsystems nicht ohne physische Folgen. Auch das Risiko für orale Entzündungen steigt, wie eine aktuelle Studie herausfand.

Entzündungen und Depression wurden bereits in verschiedenen Studien miteinander in Zusammenhang gebracht. Bestätigt wurde, dass Entzündungen in jeglicher Form – von Rheuma bis Darmerkrankungen – Einfluss auf die Psyche haben und Depressionen positiv beeinflussen. Daneben herrschen Annahmen, dass es auch entgegengesetzte Abhängigkeiten gibt und Depressionen ebenso Entzündungen nach sich ziehen können. Allerdings ist die Studienlage insbesondere in Bezug auf Parodontitis bisher dürftig.

Ein internationales Team aus brasilianischen, dänischen und australischen Forschern liefert nun Ergebnisse, die diese Hypothese stützen. Grundlage ihrer Studie bildeten Daten von 539 jungen Erwachsenen aus der Brasilien Pelotas-Geburtskohorte von 1982. Die Teilnehmer wurden einer intensiven parodontalen Untersuchung unterzogen. Insgesamt wurde bei 37 Prozent der Patienten Parodontitis festgestellt. 23 Prozent davon waren leicht/mittelschwer ausgeprägt, 14 Prozent waren einer schweren Parodontitis zuzuordnen.

Neben der zahnmedizinischen Kontrolle führten Psychologen mit den Erwachsenen diagnostische Interviews und bestimmten anhand des Beck-Depressions-Inventars (BDI), ein psychologisches Testverfahren, die Schwere depressiver Symptomatik. Das Team kam zu dem Ergebnis, dass depressive Symptome direkten Einfluss auf die Entstehung von Parodontitis haben. Demnach war das Risiko für Parodontitis bei Depression um 19 Prozent höher.

Für weiterführende Forschungen empfehlen die Wissenschaftler zum einen längere Beobachtungszeiträume, um den Verlauf und Abhängigkeiten dieser chronischen Erkrankungen besser erfassen zu können. Zum anderen sei es sinnvoll, zukünftig auch biologische Mechanismen wie beispielsweise das Stresshormon Cortisol als Marker zu berücksichtigen.

Die Studie ist im Journal of Clinical Periodontology erschienen.

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