Search Dental Tribune

Dr. Christina Erdmann (links) und Dr. Anna Trojan haben gemeinsam den 2019 Smart Integration Award für ihren digitalen Implantologie-Workflow mit CEREC gewonnen. © Dentsply Sirona
Dentsply Sirona

Dentsply Sirona

Di. 11. Mai 2021

Speichern

Im November 2019 wurden 24 Zahnärztinnen aus sieben Nationen mit dem erstmals verliehenen Smart Integration Award von Dentsply Sirona für visionäre Behandlungskonzepte ausgezeichnet. Zu den Gewinnerinnen gehörten auch Dr. Christina Erdmann und Dr. Anna Trojan. Die beiden Zahnärztinnen gründeten im Juni 2019 eine gemeinsame Praxis in Berlin in der Nähe des Alexanderplatzes. Dentsply Sirona befragte die beiden Zahnärztinnen zu ihren Erfahrungen, Herausforderungen und Ideen für die Zukunft.

Wie ist es gekommen, dass Sie gemeinsam eine Praxis gegründet haben? Woher kennen Sie sich und wann fiel die Entscheidung?
Trojan: Wir haben beide in einer Berliner Dentalklinik gearbeitet und an einem bestimmten Punkt unserer Karriere waren wir uns einig: Wir wollen uns selbstständig machen. Wir wollten einfach ein ganz anderes Praxiskonzept realisieren was jugendlicher und moderner ist. Mitten im Planungsprozess bin ich dann Mutter geworden, was die Praxisgründung erst einmal verzögerte. Für mich war aber klar: Jetzt erst recht. Denn ich kann selbst über meine Arbeitszeiten und Urlaube entscheiden, was eine unglaubliche Freiheit ist.

Wie haben Sie die Gründungszeit Ihrer Praxis erlebt? Vor welchen Herausforderungen standen und stehen Sie?
Trojan: Wir haben einfach losgelegt und konnten mit unserem Konzept glücklicherweise sehr schnell die Bank überzeugen. Zunächst haben wir hier im Haus die Räumlichkeiten einer anderen Zahnarztpraxis übernommen, aber schnell gemerkt: Das funktioniert nicht für uns. Die Geräte waren schlicht zu alt, die Ausstattung qualitativ nicht ausreichend. Das erste, was wir angeschafft haben, waren ein CEREC-System, neue Winkelstücke, eine Schleifeinheit und ein Brennofen. Alle Mitarbeiter im Team sind CEREC-geschult. Sie fanden es großartig, dass wir vom Scannen über das Schleifen und Brennen bis zum Bemalen alles selbst machen können und unseren Patienten den kompletten Behandlungsverlauf aus einer Hand anbieten. So können wir Patienten auf dem Niveau behandeln, das wir uns wünschen. Darüber hinaus haben wir zwei neue Sinius-Einheiten und eine Intego-Prophylaxe-Einheit angeschafft. Für unsere neuen Flächen, die wir planen, kommen dann zwei weitere Sinius-Behandlungseinheiten und eine Teneo dazu.

Erdmann: Vieles im Praxisalltag war für uns Neuland – Personalführung zum Beispiel und eine Praxis wirtschaftlich zu führen. Mittlerweile haben wir ein 14-köpfiges Team, darunter eine Assistenzärztin, sodass wir jetzt mit drei Ärztinnen sehr gut aufgestellt sind. Unser Labor haben wir sofort hochmodern ausgestattet und uns einen Toptechniker angestellt. Auch hier lernen wir jeden Tag neue, aufregende Dinge, die uns ganz schön herausfordern. Das macht wahnsinnig viel Freude, und auch das Team wird in alle Abläufe mit eingebunden – sei es das Scannen eines Patienten oder ein Inlay zu konstruieren, zu schleifen und zu bemalen. So sind wir unabhängig, auch wenn unser Techniker mal nicht da ist. Wir wollen möglichst jeden fordern, und das macht alle zu einem unglaublich guten Team. Darauf sind wir sehr stolz, wir haben unglaublich tolle Menschen, mit denen wir arbeiten!

„Was wir mit den anderen Preisträgerinnen teilen, ist unsere Begeisterung für technische Innovationen“

Erzählen Sie kurz etwas über die Ausrichtung Ihrer Praxis. Haben Sie Schwerpunkte und wie sieht die Zusammensetzung Ihrer Patientenschaft aus?
Trojan: In Berlin-Mitte gibt es eine hohe Dichte an Zahnarztpraxen. Da mussten wir uns schon ein Konzept überlegen, das heraussticht. Die Klientel ist international. Hier sitzen viele Start-ups und große Firmen. Wir versuchen uns darauf einzustellen. Alle in unserem Team sprechen Englisch, was für viele Patienten wichtig ist. Unsere Tätigkeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Parodontologie, der Endodontie und des Implantationsmanagements. Letzteres ist für uns als Praxis ein Alleinstellungsmerkmal. Wir bieten individuelle Lösungen für auftretende Probleme und eine langfristige Betreuung über alle Implantat-Systeme hinweg. Denn Patienten erwarten zu Recht, dass ihre teuren Implantate zahnärztlich gut betreut werden.

Erdmann: Ja, das ist eine unserer Kompetenzen, die nur wenige mitbringen und uns als Überweiserpraxis interessant machen könnte. Gerade das Komplikationsmanagement bei Implantaten – sei es eine Schrauben- oder Abutmentfraktur, Periimplantitistherapie oder das Handling eines unbekannten Implantatsystems. Wir haben hier in den letzten Jahren viele Erfahrungen gesammelt, die wir auch Kollegen gern anbieten möchten. Unsere Expertise im Weichgewebsmanagement ist eine Nische, die wir unbedingt weiter ausbauen wollen, und auch die Parodontalchirurgie gehört zu unseren Kerngebieten. Unser Patientenstamm umfasst eigentlich alle Altersgruppen. Wir hatten das große Glück, dass viele Patienten, die in unserem früheren Arbeitsumfeld bei uns in Behandlung waren, uns eigeninitiativ gefolgt sind. Das war ein tolles Feedback für uns. Bereiche wie Weichgewebs- und Komplikationsmanagement bei Implantaten sind in Berlin bisher nicht gut abgedeckt.

Wie ist Ihre Praxis ausgestattet?
Trojan: Hochwertige Technik gibt Sicherheit und macht im Behandlungsergebnis einen großen Unterschied. Wir haben uns deshalb für Lösungen entschieden, die aufeinander abgestimmt sind. In der Praxis arbeiten wir mit dem CEREC-System, dem BackFill-Gerät für Endodontie und den Behandlungseinheiten Sinius und Intego für die Prophylaxe. Direkt an der Behandlungseinheit sind das Röntgengerät Orthophos SL, der Intraoralscanner Primescan, und zwei Intraoralröntgengeräte Heliodent Plus angeschlossen.

Die Gewinnerinnen des 2019 Smart Integration Award bei der Preisverleihung in Heidelberg in Deutschland. © Dentsply Sirona

Sie haben 2019 den Smart Integration Award von Dentsply Sirona gewonnen. Was war das Thema Ihres Beitrages und wie kam es dazu?
Erdmann: Unser Beitrag hat den digitalen Implantologie-Workflow mit CEREC direkt am Behandlungsplatz in unserer Praxis vorgestellt. Interaktiver Bildschirm, 3D-Imaging – diesen digitalen Workflow möchten wir nicht mehr missen. Die Zeitersparnis ist enorm, und es macht im Patientengespräch einen riesigen Unterschied, wenn man den Behandlungsverlauf oder die Befundung direkt an der Behandlungseinheit veranschaulichen kann.

Trojan: Für uns war es eine großartige Erfahrung, vor allem was das Networking unter Frauen aus unserem Berufsfeld betrifft. Man fühlt sich aber auch darin bestätigt, wie wir arbeiten: sehr digital und auf den ganzheitlichen Behandlungsablauf ausgerichtet. Was wir mit den anderen Preisträgerinnen teilen, ist unsere Begeisterung für technische Innovationen, die Zahnärzte motivieren und Patienten das Gefühl geben, gut aufgehoben zu sein.

Dr. Erdmann, Sie waren mehrere Monate in Jamaika, um dort gemeinnützige dentale Arbeit zu verrichten. Können Sie uns mehr darüber erzählen?
Erdmann: Ja. Über eine private Organisation habe ich drei Monate lang in einem Medical Health Center gearbeitet. In Jamaika gibt es einen erheblichen Mangel an Zahnärzten. Versorgt werden die Menschen in der Regel durch Dental Nurses, die allerdings sehr gut ausgebildet sind und Patienten in vielen Bereichen gut versorgen können. Ich habe in Schulen Kinder zahnärztlich versorgt, unter anderem kleine Parodontose-Patienten. Anna und mir ist es sehr wichtig, etwas zurückzugeben und Menschen zu helfen.

Trojan: Wir werden uns auch in Zukunft sozial engagieren. Denn man hat immer die Möglichkeit, schon im Kleinen etwas zu verändern.

Wie sind Sie mit Ihrer Praxis durch die besondere Zeit der vergangenen, turbulenten Monate gekommen?
Trojan: Die vergangenen Monate haben wir glücklicherweise ziemlich gut überstanden. Wenn auch die ersten Wochen im Lockdown ganz schön beängstigend waren, keiner wusste ja zu diesem Zeitpunkt wo die Reise hingeht. Trotzdem hätten wir uns das im ersten Jahr nach der Praxisgründung gerne erspart, aber wer hätte schon mit sowas wie Corona rechnen können oder wollen.

Erdmann: Unser Team hat das Ganze von Anfang an mit uns durchgestanden und steht es auch zu diesem Zeitpunkt noch mit uns durch, dafür sind wir sehr dankbar. Wir werden das gemeinsam meistern!

„Man fühlt sich auch darin bestätigt, wie wir arbeiten: sehr digital und auf den ganzheitlichen Behandlungsablauf ausgerichtet“

Hat Corona zu Änderungen in Ihrem Arbeitsablauf geführt? Und wie rüsten Sie sich für die Zukunft?
Trojan: Natürlich hat Corona unseren Arbeitsalltag verändert. Wir tragen FFP2-Masken, versuchen unsere Wartezimmer nicht mit mehr als zwei Personen zu besetzen, wir lassen vor jeder Behandlung Formulare ausfüllen, ob Patienten mit Corona in Berührung kamen, unsere Patienten spülen vor der Behandlung mit H2O2 und so weiter.

Erdmann: Die Patienten werden von einem Desinfektionsmittelspender empfangen, um sich dann durch eine Plexiglasscheibe hindurch vorzustellen und anzumelden. Wir haben unter anderem Einmalsauger und Einmalscanhülsen für unseren Primescan eingeführt und bleiben natürlich up to date mit den Entwicklungen. Die Gesundheit unserer Mitarbeiter und unserer Patienten ist unser höchstes Gut.

Spielt Digitalisierung jetzt eine noch größere Rolle für die Patientenversorgung?
Trojan: Die Digitalisierung war für uns vor Corona genauso wichtig wie nach Corona, daran hat sich in unserem Fall nichts geändert. Wir arbeiten seit Gründung fast ausschließlich digital.

Haben Sie beruflich noch besondere Ziele?
Erdmann: Wir möchten noch weiterwachsen. In unserem Ärzteteam wird es bald wieder Zuwachs geben und unser Labor ist mittlerweile voll ausgestattet. Unser Zahntechniker braucht sicher in diesem Jahr noch Verstärkung! In der Prophylaxe-Abteilung sind wir derzeit ebenfalls auf der Suche nach weiterem Personal, damit unser drittes Zimmer auch voll ausgestattet werden kann.

Wir hoffen, uns in unserer Rolle stets weiterzuentwickeln und immer ein Auge auf und offenes Ohr für unser Team zu haben. Das ist uns das Wichtigste! Ohne das Team sind wir Nichts!

Anmerkung der Redaktion: Dentsply Sirona lädt interessierte Zahnärztinnen und Zahntechnikerinnen ein, ihre Ideen zur Gestaltung effizienter und komfortabler Arbeitsabläufe in der Zahnmedizin für den Smart Integration Award bis zum 28. Juni einzureichen. Dies können beispielsweise neue Konzepte, Skizzen oder Geschichten sein, mit denen Zahnärztinnen und Zahntechnikerinnen ihre Patienten bei der Therapie und Diagnose begeistern oder Vorschläge zu optimal vernetzten und effizienten Behandlungsabläufe in der Praxis von morgen, um Patienten bestmöglich einzubinden. Weitere Informationen zum Award und zur Bewerbung sind unter dentsplysirona.com/de/smart-integration-award zu finden.

Stichworte:
To post a reply please login or register
advertisement
advertisement