DT News - Germany - Akademisierung der Gesundheitsberufe

Search Dental Tribune

Akademisierung der Gesundheitsberufe

Die Absolventen des Studiums Dentale Technik, also die Zahntechniker, sind in Deutschland, mit Bachelor-Abschluss auch Zahntechnikermeister, zur selbstständigen Berufsausübung und Betriebsführung berechtigt. © Victoria М – fotolia.com
Jürgen Pischel, Dental Tribune Germany

Jürgen Pischel, Dental Tribune Germany

Mo. 19. September 2016

Speichern

KREMS – Noch haben es die Körper­schaf­ten der Zahnärzte geschafft, in der Diskussion um die Akade­misierung der Gesundheitsberufe die Zahntechniker und die Dental­hy­gien­i­ker­innen in die Ecke zu stellen. Dies, ob­wohl beide Berufe in einzelnen euro­päischen Staaten längst an Hochschulen als akademische Ausbildungen integriert sind.

Die Absolventen des Studiums Dentale Technik, also die Zahntechniker, sind in Deutschland, mit Bachelor-Abschluss auch Zahntechnikermeister, zur selbstständigen Berufsausübung und Betriebsführung berechtigt.

Nun geht die Entwicklung einige Schritte weiter. So werden bisher als Modellstudien geführte Studien in den Gesundheitsfachberufen, deren Existenz 2017 auslaufen würde, zu Allgemein­studien weiterentwickelt. So fordern es die Rektoren betroffener Hochschulen, aber vor allem die Fachgesellschaften der betroffenen Gesundheitsberufe, voran die Physiotherapeuten, die Vertreter der Ergotherapie, die Logopäden und die Hebammen. In wissenschaftlichen Be­wertungen erweisen sich die Studien, so heißt es, als erfolgreich. Es könne belegt werden, dass ein Studium die notwendigen Kompetenzen für den sich verändernden Versorgungsbedarf in der Bevölkerung vermittelt und besser als die allgemeine Berufsbildung auf die zunehmende Kom­plexi­tät im Gesundheitssystem vorbereitet. Damit wird natürlich auch eine Erweit­e­r­ung des Studienangebotes begründet, ganz voran auf die Dentalhygienikerin und den Zahntechniker.

Ein wichtiges Argument hin zu ordentlichen Studien in den verschiedenen Gesundheitsberufszweigen sind die Inte­gration der jeweiligen berufsrechtlichen Bedingungen und deren Erfüllung in den Studieninhalten. Und wie es der Natur polit­ischer Entwicklungen entspricht, würden damit Schritt für Schritt Kompe­tenzausweitungen angegangen, sodass die universitär ausgebildete Dental­hygienikerin nicht mehr nur unter zahn­ärztlicher Aufsicht und in Delegation der Verantwortung am Patienten tätig werden und der Zahntechniker sich zum Prothe­tiker weiterentwickeln könnte.

So ist jede an sich positive Entwicklung, Akademisierung und somit wissen­schaft­liche Qualifizierung der Gesund­heits­berufe auch mit Risiken der Kompetenz­beschneidung des Arztes und Zahnarztes behaftet und muss wohlgesonnen abge­wogen werden. Streben wir gemeinsam eine positive Entwicklung an,

toi, toi, toi,
Ihr
J. Pischel

Quelle: Dental Tribune German Edition Nr. 9/2016

To post a reply please login or register
advertisement
advertisement