DT News - Germany - DGKFO Mitgliederversammlung: Prof. Dr. Jörg Lisson zum Präsident Elect gewählt

Search Dental Tribune

DGKFO Mitgliederversammlung: Prof. Dr. Jörg Lisson zum Präsident Elect gewählt

Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie/DGKFO am 14. September wurde Prof. Dr. Jörg Lisson, Homburg/Saar, einstimmig zum Präsident Elect gewählt. Er wird die amtierende Präsidentin Prof. Dr. Ursula Hirschfelder im Herbst 2017 ablösen. © DGKFO
DGKFO

DGKFO

Mi. 26. Oktober 2016

Speichern

HANNOVER – Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie/DGKFO am 14. September 2016 in Hannover wurde Prof. Dr. Jörg Lisson, Homburg/Saar, einstimmig zum Präsident Elect gewählt. Damit steht fest, dass er es sein wird, der die amtierende Präsidentin Prof. Dr. Ursula Hirschfelder, Erlangen, am Ende ihrer Legislaturperiode im Herbst 2017 ablösen wird.

Das Amt des Präsident Elect ermöglicht durch feste Verankerung im Führungsteam der DGKFO einen späteren reibungslosen Wechsel. Lisson, in hohen Norden Deutschlands groß geworden, absolvierte seine zahnärztliche und fachzahnärztliche Ausbildung sowie erste Führungsaufgaben an der Medizinischen Hochschule Hannover/MHH. 2002 nahm er einen Ruf an auf die Professur für Kieferorthopädie an der Universität des Saarlandes in Homburg (Saar) und engagierte sich dort in vielen Aufgaben der Fortbildung und Lehre sowie in leitenden Funktionen. Sein professionspolitisches Engagement zeigte er auch als als Präsident der Vereinigung der Hochschullehrer für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde/VHZMK. Im Jahr 2013 war Professor Lisson Tagungspräsident der 86. Wissenschaftlichen Jahrestagung der DGKFO in Saarbrücken und beeindruckte mit einem herausfordernden Programm. Seine fachlichen Schwerpunkte sind Funktionskieferorthopädie, interdisziplinäre kieferorthopädisch-chirurgische Behandlungen ausgeprägter dentofazialer Deformitäten, die interdisziplinäre Therapie von Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten und anderen kraniofazialen Fehlbildungen.

„Der reibungslose Übergang ist uns in unseren wissenschaftlichen Zielen wichtig“, sagt Professor Hirschfelder, „aber auch in unseren politischen. Mir liegt an einer gedeihlichen Zusammenarbeit zwischen der wissenschaftlichen Gesellschaft und dem Berufsverband der Kieferorthopäden in dem Sinne, dass die DGKFO bei politischen Entscheidungen wissenschaftlich beratend zur Seite steht.“ Diese Expertise ist vielfach gefragt, denn das Fach Kieferorthopädie hat sich in den zurückliegenden Jahren erheblich weiterentwickelt. „Mich begeistert die Vielfältigkeit und interdisziplinäre (zahn-)medizinische Orientierung unseres Spezialfaches“, so Hirschfelder. „Mehr als andere zahnmedizinischen Fachgebiete sind wir in biologische, wachstumsadaptierte, psychologische und allgemeinmedizinische Fragestellungen eingebunden.“ Die Kieferorthopädie verfügt heute über ein breites Spektrum verschiedener Therapieoptionen, die je nach Art der Abweichungen sehr individuell in allen Altersgruppen, auch bei Patienten mit angeborenen Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten und kraniofazialen Fehlbildungen gezielt angewandt und kombiniert werden können.

Die wissenschaftliche Fachgesellschaft sieht sich vor vielen Herausforderungen, Professor Hirschfelder listet auf: „Konsequente Qualität und Innovation in der molekularbiologischen, materialwissenschaftlichen und biomechanischen Grundlagenforschung. Konsequente Qualität in der klinischen und interdisziplinären Forschung sowie systematische Integration kieferorthopädischer Projekte in die zahnmedizinische Versorgungsforschung, um die Evidenz unserer Strategien in Diagnostik und Therapie zu verbessern. Konsequente Umsetzung von Qualität in der Patientenbehandlung in der täglichen kieferorthopädischen Praxis. Konsequente Einbindung der Kieferorthopädie in die Medizin und Zahnmedizin. Konsequente Weiterentwicklung und Verbesserung der studentischen Lehre. Konsequente Optimierung der Qualität der fachspezifischen Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Kieferorthopädie in Theorie und Praxis im bestmöglichen Kontext mit Europa-konformen Voraussetzungen.“Derzeit arbeitet die DGKFO an Projekten zur Versorgungsforschung und zur Lebensqualität, ist beteiligt an interdisziplinären Leitlinienprojekten der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde/DGZMK, in denen sie ihre Fachkompetenz zu verschiedenen Themen einbringt, an der Aktualisierung eigener wissenschaftlicher Stellungnahmen zu spezifisch kieferorthopädischen Themen und in der Erarbeitung von praxisrelevanten kieferorthopädischen Aspekten zu Anfragen des Gemeinsamen Bundesausschusses/G-BA oder der AWMF sowie anderer Organisationen.

Befragt, was er als wichtigste Veränderung der Kieferorthopädie in den letzten Jahren erachtet, meint Professor Lisson: „Dass sich die Kieferorthopädie als interdisziplinär akzeptierter Bestandteil der Zahnheilkunde und der Medizin positioniert hat. Wer heute noch denkt, dass die Kieferorthopädie nur für ein schönes Lächeln zuständig ist, lebt ohne Zweifel im Gestern.“ Verändert haben sich aber auch die Rahmenbedingungen – hier sieht er große Herausforderungen: „Die Kieferorthopäden stehen vor der schweren Aufgabe, der zunehmenden Kommerzialisierung der Zahnmedizin zu widerstehen. Kieferorthopädische Maßnahmen sind ein wichtiger Beitrag zur Wiederherstellung eines beschwerdefreien Kausystems und sollten deshalb nicht unter merkantilen Gesichtspunkten betrieben werden. Der Patient und dessen Probleme sollen im Fokus stehen, nicht die Gewinnoptimierung.“

Zu der Frage, welche Rolle die DGKFO für die Kieferorthopädie in der Praxis spielt, setzt er klare Trennlinien: „Die DGKFO spielte seit jeher eine wichtige Rolle als wissenschaftliche Begleiterin der Praxis. Hieran sollte sich nichts ändern. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie Abstimmung zwischen Wissenschaft und Standespolitik ist wichtig – Aufgaben der letzteren sollten aber nicht Teil der Arbeit der DGKFO werden.“ Über die Leitlinienarbeit sei die DGKFO mit den anderen zahnmedizinischen Fachgesellschaften verzahnt, was die Position der Kieferorthopädie im interdisziplinären Kanon der Zahnmedizin untermauere. Dabei seien allerdings noch einige Hürden zu überwinden: „Aus meiner vorangegangenen Tätigkeit als Präsident der VHZMK habe ich erfahren, dass der Kieferorthopädie von anderen zahnmedizinischen Disziplinen teilweise mit unterschiedlichen Vorbehalten begegnet wird. Diese gilt es abzubauen. Dementsprechend sehe ich auch in Zukunft den Dialog mit allen Disziplinen zum Wohl des Patienten als meine vordringliche Aufgabe an.“

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie e.V. (DGKFO)

To post a reply please login or register
advertisement
advertisement