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Hilfsprojekt unterstützt Mundgesundheit in der Karibik

Zahnbürsten als Geschenk nach der Instruktion in die richtige Putztechnik. © Bella Risa/Daniela Frey Perez
Bella Risa/Daniela Frey Perez

Bella Risa/Daniela Frey Perez

Mo. 27. Januar 2020

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MURI - Zahnfee Daniela Frey Perez aus Muri sorgte in der Karibik für ein schöneres Lächeln, denn 2019 schickte Bella Risa neben Mundhygieneartikeln erstmals auch Möbel über den Atlantik. Ein einzigartiges Projekt mit viel Engagement.

Die Erfolgsgeschichte der Freiämter-Zahnfee geht weiter. Bella Risa schickte 2019 neben Mundhygieneartikeln erstmals auch Möbel über den Atlantik. Daniela Frey Perez aus Muri sorgt in der Karibik für ein schöneres Lächeln. Ein einzigartiges Projekt mit viel Engagement.

«Bella Risa» bedeutet übersetzt schönes Lächeln. Und zu einem schönen Lachen gehören gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch. Dank dem Erfolgsmodell der Schweizer Schulzahnpflege werden bereits im Kindesalter die wichtigsten Grundlagen zur Förderung der oralen Gesundheit vermittelt. Doch das ist nicht überall auf der Welt so. Bella Risa heisst auch die Initiative von Daniela Frey Perez, der Sempacher Dentalhygienikerin (DH) und Willisauer Schulzahnpflegeinstruktorin (SZPI). In ihrem Beruf setzt sie sich hierzulande täglich für die Mundgesundheit der Jugend ein – und seit 2011 auch für Kinder in der Karibik. Was mit einer spontanen Idee und 400 Zahnbürsten im Reisekoffer begann, entwickelte sich bis heute zu einem kleinen seriösen Sozialprojekt. 2019 war ein ganz spezielles Jahr für die Freiämterin.

Wie alles begann

Das Paradies hat zwei Seiten – Wer kennt sie nicht, die tollen Bilder von weissen Sandstränden, wunderschönen Sonnenuntergängen oder glasklarem Meerwasser? Die Karibik ist wahrlich ein Touristenmagnet. Doch man sollte auch mal hinter die Kulissen schauen und den gigantischen All-inklusiv-Hotelanlagen den Rücken kehren. Genau das macht Daniela Frey Perez. «Als Schweizerin habe ich das Privileg, in den schönen, aber eben auch von Armut betroffenen Ländern Urlaub zu machen. Mit meinem Engagement möchte ich etwas zurückgeben», so die SZPI, die in Sins aufwuchs und heute in Muri wohnt.

Es war ein spontaner Einfall, welcher 2011 die Geburtsstunde von Bella Risa bildete. In den Ferien in der Dominikanischen Republik erzählte die DH dem Hotelpersonal davon, dass sie in der Schweiz beruflich Zahnprophylaxe-Schulungen macht. Jemand sagte ihr aus Spass, das könnte sie doch auch hier anbieten. Sechs Monate später kehrte sie mit einem Koffer voller Zahnbürsten zurück, und so nahm Bella Risa seinen Lauf.

Ziele von Bella Risa

Angeknüpft am Erfolgsrezept der Schweizer Schulzahnpflege expandierte das Projekt nach den gleichen Ansätzen und dem Motto «Vorbeugen ist besser als heilen» in die Karibik. Das Sozialprojekt Bella Risa möchte die Mundgesundheit in armen Ländern fördern. Ziel ist es, Kinder und Erwachsene für eine gute orale Hygiene und gesunde Essgewohnheiten zu sensibilisieren. In Schulen und Waisen-/Kinderheimen wird über Mundhygiene, Ernährung, Karies, Zahnfleischentzündung etc. informiert und instruiert, wie man sich richtig die Zähne putzt. Vor Ort werden neben den Kindern auch die einheimischen Lehrpersonen und Betreuerinnen geschult. Dabei findet eine enge Zusammenarbeit mit den Schul- und Heimleitungen statt.

Generell lässt sich sagen, dass die Hygiene in von Armut betroffenen Ländern öfter mangelhaft ist, dies meist aufgrund von fehlendem Wissen. Die Vermittlung dieses Wissens ist ein Hauptziel von Bella Risa. Für Daniela Frey Perez ist im Rahmen des Projektes die Hilfe zur Selbsthilfe das Wichtigste. Sie sagt: «Wie soll man etwas weitergeben, was man selber nicht gelernt hat? Oft kommt das fehlende Verständnis für die Zahnpflege noch aus der früheren Erziehung, wo diese noch keinen grossen Stellenwert hatte.» Sie möchte ihr Know-how weitergeben und die Wichtigkeit der Mundhygiene unterstreichen. Mit dieser Vorgehensweise wird erreicht, dass die Kinder nicht nur selbst lernen, sondern auch von den Betreuerinnen so erzogen werden. Dies ganz im Sinne der Sozial- und Selbstkompetenz. Daniela Frey Perez merkt, dass im Ausland der Präventionsunterricht in der Schweiz sehr bewundert wird. Dies zeigt ihr, dass Bella Risa auf dem richtigen Weg ist, und motiviert sie, weiterzumachen.

Ausweitung auf Haiti

Seit 2014 engagiert sich Bella Risa auch in Haiti. Zuerst unspezifisch – seit 2015 fixiert auf ein Kinderheim in Port-au-Prince. Was als Pilotprojekt begann, ist nun fester Bestandteil von Bella Risa. Eine Einheimische wurde so geschult, dass diese regelmässig und selbstständig das Heim als Zahnpflegeinstruktorin besucht. Bella Risa möchte mit der Verbesserung der Mundhygiene einen Teil zum oft mühsamen Adoptionsprozedere beitragen. Auch Jahre nach dem schweren Erdbeben (2010) ist die Armut in Haiti allgegenwärtig. Die Zukunft ist sehr ungewiss, sodass die Kinder im Heim kaum Perspektiven haben.

Rückblick Reise 2019

2019 war ein ganz spezielles Jahr für Bella Risa. Geplant war, statt Kisten gleich einen Container zu schicken. Und so kam es dann auch. Daniela Frey Perez sagt: «Es war alles viel aufwendiger und teurer als gedacht, aber dennoch eine tolle Erfahrung.» Neben den gewohnten Mundhygieneartikeln kam noch etliches Material aus dem Fundus ihrer Mutter dazu, die nach der Pensionierung aus der Wohnung, in der auch Daniela Frey selber als Jugendliche lebte, ausziehen musste. «Man kann sich vorstellen, was sich in rund 20 Jahren alles angesammelt hatte», sagt die DH.

Davon und von vielem weiterem gespendetem Material (Kleider, Möbel, Spielsachen etc.) konnten arme Leute in der Karibik profitieren. Daniela Frey Perez hat alles persönlich verteilt, das war auch ganz im Sinne ihrer Mutter. Die Freiämterin sagt: «Es war sehr emotional. Das schönste für mich war, die dankbaren Gesichter zu sehen. Vor allem die ‹alte Dame› welche das Sofa meiner Mutter bekam, werde ich nie vergessen. Diese konnte ihr Glück kaum fassen. Sie meinte, dass sie in ‹ihren alten Tagen› noch ein richtiges und so grosses Sofa und ein neues Bett erhalten würde, hätte sie sich nicht erträumen können».

Meilensteine und Erfolge

Exportschlager Schulzahnpflege in der Dominikanischen Republik – erste Erfolge stellen sich ein. Es gab schon einen TV-Beitrag über Bella Risa. Ein Lokalsender hat eine Reportage ausgestrahlt und in den Onlinemedien berichtet. Die Schweizer Schulzahnpflege wurde als Vorbild erwähnt, und in einem kurzen Ausschnitt waren sogar Schülerinnen und Schüler von Willisau beim Zahnpflegeunterricht zu sehen, was Daniela Frey Perez sehr stolz machte.

Bella Risa ist gewachsen. Es begann 2011 mit 400 Zahnbürsten. Dann 2018 erstmals über 12’000 Mundhygieneartikel. Heute zähle die DH schon nicht mehr mit. Im Flugzeug lässt sich diese Menge nicht mehr mitnehmen, das wäre zu teuer. Heute geht alles per Schiffscontainer über den Atlantik, mittlerweile auch Schulmaterial, Kleider, Spielsachen und sogar Möbel.

Im Kinderheim in Port-au-Prince wurden Workshops erfolgreich durchgeführt und alle Betreuerinnen im Heim instruiert und geschult. Ebenfalls in Haiti wurde eine Einheimische zur Schulzahnpflegeinstruktorin ausgebildet. So hat das Kinderheim dank Bella Risa inzwischen eine eigene Zahnfee. Bella Risa schafft also sogar Arbeitsplätze.

Bella Risa ist weit mehr als nur Zähneputzen. Viele denken, die armen Inselbewohner haben doch andere Sorgen. Aber es ist doch so: An den Zähnen hängt der ganze Körper. Längst ist wissenschaftlich belegt, dass Erkrankungen in der Mundhöhle Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit haben. Kinder mit desolaten Zähnen essen nicht mehr richtig, Folge: Mangelernährung. Sie haben Defizite oder erkranken und kommen deshalb nicht auf die Adoptionsliste. Es ist ein Teufelskreis. Verfaulte Zähne sind auch für die Ästhetik ein Problem. Also eine Einbusse der Lebensqualität. Was passiert, wenn man deshalb keinen Job bekommt? Man wird vielleicht kriminell usw. Es ist ein Fass ohne Boden.

Ausblick

Nach der Reise ist vor der Reise, die Vorbereitungen für den Einsatz in 2020 laufen bereits. Dieser wird dann wieder im kleineren Rahmen stattfinden, da 2019 doch sehr intensiv war. Die DH packte alle Kisten zu Hause selber, auch beim Transport hier und vor Ort hat sie selber Hand angelegt. 2020 sind wiederum Heim- und Schulbesuche geplant. Daniela Frey Perez sagt: «Toll ist, dass die Haitianische Zahnfee mittlerweile selbstständig arbeitet und mir nach jedem Einsatz per WhatsApp Fotos und Videos sendet. So muss ich nicht mehr so oft nach Haiti reisen. Das ist auch das Ziel von Bella Risa (Hilfe zur Selbsthilfe). Zurzeit ist ausserdem auch nicht an eine Reise nach Haiti zu denken. Die politische Lage ist sehr angespannt. Es gibt immer wieder Aufstände und Gewalt.»

Spendenaufruf

Bella Risa ist ein nachhaltiges Projekt. Kaum ist Daniela Frey Perez von einer Reise zurück, laufen auch schon die Vorbereitungen für die nächste an. Sie ist sehr stolz und freut sich immer wieder, zu sehen, was man erreichen kann. Wer hätte gedacht, dass aus jener Idee, welche im Spass entstanden ist, so ein grossartiges Projekt werden könnte?

Das Ziel von Daniela Frey Perez ist es, die Einsätze für Bella Risa regelmässig zu wiederholen, um den Lerneffekt nachhaltig zu gewährleisten und weitere Schulen und Waisenhäuser zu besuchen. Bis heute setzt sie ihr Projekt als Privatperson und ohne Unterstützung durch eine lokale Organisation um. Damit gewährleistet sie, dass die eingesetzten Gelder am richtigen Ort ankommen. Da hinter Bella Risa aber eben keine Organisation steht, ist Daniela Frey Perez auf finanzielle Hilfe angewiesen und freut sich über jeden Zustupf, um noch lange alles weiterführen zu können. Ohne externe Hilfe haben kleine private Projekte wie Bella Risa keine Chance.

Weitere Informationen zum Projekt unter: www.bellarisa.ch oder in den sozialen Medien auf Facebook und Instagram (Bellarisa), daniela.frey@gmx.net

Spendenkonto für Projekt Bella Risa: Daniela Frey Perez, Raiffeisenbank, 6130 Willisau, IBAN CH32 8121 1000 0077 1580 7, Vermerk: Bella Risa

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