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Keine Erfolge ohne Mithilfe des Patienten

In Frankfurt am Main fand die DGP-Frühjahrstagung statt. (Foto: Jo Chambers)
Heraeus Kulzer

Heraeus Kulzer

Do. 10. März 2011

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HANAU – „Das Göteborger Konzept“ stand im Fokus der dritten Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGP), die in diesem Jahr in der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main stattfand.

Vor 260 Teilnehmern präsentierten die schwedischen Experten des Department of Periodontology der Sahlgrenska Academy der Göteborg Universität ihre Ergebnisse nach 25 Jahren Implantieren im parodontal kompromittierten Gebiss.

Die Referenten, Prof. Dr. Tord Berglundh, Prof. Dr. Jan Wennström und Dr. Jan Derks, stellten in ihren Vorträgen sehr unterschiedliche Aspekte ihrer Langzeitergebnisse vor und fanden einen gemeinsamen Nenner: Ohne die Kooperation des Patienten bei der Infektionstherapie können weder bei Parodontitis noch bei Periimplantitis Erfolge erzielt werden. Oder wie es Berglundh ausdrückte: „Die Krankheit liegt im Patienten, nicht im Zahn.“

Parodontitis und Periimplantitis im Vergleich
In seiner Untersuchung der Zusammenhänge von Parodontitis und Periimplantitis stellte Berglundh fest, dass obwohl die beiden Entzündungsprozesse miteinander verglichen werden können, die bakterielle Invasion ins geschädigte Gewebe bei der Periimplantitis über dreimal schneller ist als bei der Parodontitis. Grund dafür sind die unterschiedlich angeordneten bindegewebigen Faserbündel einerseits und die Anordnung der Blutgefäße andererseits.

Berglundh ging in seiner Betrachtung der Ursachen, Häufigkeit und Behandlung der Periimplantitis weiterhin der Frage zur Prävalenz der periimplantären Entzündungen nach. Er stellte fest, dass man in der Literatur nur wenige relevante Daten dazu findet und die Auswertung der Studien zu äußerst unterschiedlichen Resultaten führen. Als wesentlicher ätiologischer Faktor für die Entstehung der Erkrankung ist der submukosale Biofilm verantwortlich. Für das Fortschreiten der Entzündung sind individuelle Faktoren mitentscheidend, wie die Anfälligkeit des Patienten für parodontalpathogene Keime, erworbene Ko-Faktoren, wie das Rauchen, und genetisch bedingte Komponenten. Darüber hinaus kann auch die Art der prothetischen Versorgung sowie die Beschaffenheit der Implantatoberfläche eine Rolle bei der Entstehung einer Periimplantitis spielen.

Regelmäßige Recalls unvermeidlich
Wennström zeigte Möglichkeiten und Wege der antiinfektiösen Therapie auf. Als wichtigste Voraussetzung für langzeitstabile parodontale Verhältnisse nannte er neben der konsequenten Compliance des Patienten die lebenslange Einbindung in ein regelmäßiges Nachsorgekonzept.

In seinem Bericht über die Langzeitergebnisse der Implantattherapie im parodontal kompromittierten Gebiss machte Wennström deutlich, dass bei diesen Patienten ein hoher Standard der Infektionskontrolle das Maß aller Dinge ist. Er geht dabei davon aus, dass eine behandelte Parodontitis keine Kontraindikation für eine Implantatversorgung darstellt. Dennoch bestätigt die Studienlage eine verringerte Überlebensrate gesetzter Implantate bei parodontitisempfindlichen Probanden im Vergleich zu gesunden Patienten. Auf diesen Aspekt ging Derks in seinem Vortrag Zahnerhalt versus Implantatersatz ein. Anhand klinischer Fallbeispiele konnte er eindrucksvoll darstellen, dass selbst in Extremfällen zahnerhaltende Lösungen in Form von festsitzender Versorgung eine gleichwertige Alternative zum Implantat bieten.

Die Schlüsselfaktoren für den Behandlungserfolg im parodontal kompromittierten Gebiss sind eine prätherapeutische Infektionskontrolle, ein motivierter Patient und eine engmaschige Nachsorge, so das Tagungsfazit der Experten. Heraeus Dental unterstützte die DGP-Frühjahrstagung als Sponsor.

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