Shimane – Bei der alltäglichen Zahnpflege-Routine denken die wenigsten an ihre Lebenserwartung. Auch nicht daran, ob sie später einmal Hilfe beim Anziehen brauchen oder alleine einkaufen gehen können. Doch genau hier setzt eine aktuelle Beobachtungsstudie aus Japan an, veröffentlicht im Fachmagazin The Lancet Healthy Longevity.
Die Forscher haben über 24.000 Menschen im Alter von durchschnittlich 78 Jahren untersucht. Im Mittelpunkt stand dabei nicht nur, ob Zähne fehlen oder Prothesen gut sitzen. Es ging vorrangig auch um die Fähigkeit, effektiv zu kauen, also darum, wie gut der Biss im Alltag noch funktioniert. Die Studie erfasste insgesamt 13 verschiedene Merkmale der Mundgesundheit. Neben der Kaufunktion wurden auch Aspekte wie Karies, Prothesenprobleme, Mundtrockenheit oder Erkrankungen der Mundschleimhaut berücksichtigt. Mit einem differenzierten Modell wurde berechnet, welche dieser Faktoren statistisch mit spätere Pflegebedürftigkeit und Sterblichkeit zusammenhängen. Fast alle hatten Einfluss, aber bei der Kaufunktion war der Zusammenhang am stärksten.
Was heißt das nun konkret? Stellen Sie sich vor, Sie essen ein Stück Brot mit harter Kruste. Wer dabei kraftvoll zubeißen kann, trainiert nicht nur seine Kaumuskulatur. Der Körper bekommt auch besser verdaubare Nährstoffe, das Gehirn wird stimuliert, das Immunsystem gestärkt. Wer dagegen nur auf weiche Kost ausweicht, verpasst diesen Effekt. Die Fähigkeit zu kauen wirkt also wie ein stiller Motor, der den Körper in Schwung hält. Was abstrakt klingt, kann im Alter für viele große Folgen haben. Eine schlecht sitzende Prothese kann dazu führen, dass man weniger isst, Gewicht verliert, schwächer wird. Wer sich dann weniger bewegt, riskiert nicht nur schneller den Verlust der eigenen Selbstständigkeit. Menschen mit der schlechtesten Kaufunktion hatten laut Studie ein um 23 Prozent erhöhtes Risiko, im Beobachtungszeitraum pflegebedürftig zu werden. Und ein um rund 16 Prozent erhöhtes Risiko, zu sterben. Die Ergebnisse zeigen, wie viele Facetten der Mundgesundheit mit zentralen Lebensbereichen verknüpft sind. Es geht nicht um kosmetische Fragen, sondern um ganz praktische Fähigkeiten im Alltag. Unser Mund agiert dabei wie ein kleines Gesundheitsbarometer. Wer ihn ignoriert, übersieht ein Frühwarnsystem.
Quelle: Abe, Takafumi et al.: Effect of oral health on funtional disability and mortality in older adults in Japan: a cohort study. The Lancet Healthy Longevity, Volume 5, Issue 11, 100636
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