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Neue Leitlinien des IQWiG für DMP Typ-1-Diabetes

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Fr. 26. August 2011

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KÖLN - Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat vor wenigen Tagen die Ergebnisse einer Recherche evidenzbasierter Leitlinien zur Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 vorgelegt.

Ziel des Berichts ist es, aus aktuellen, methodisch hochwertigen Leitlinien diejenigen Empfehlungen zu identifizieren, die für die geplante Überarbeitung des entsprechenden Disease-Management-Programms (DMP) von Bedeutung sein könnten. Demnach muss das DMP an keiner Stelle zwingend überarbeitet werden. Allerdings identifizierte das IQWiG verschiedene Aspekte, die ergänzt und spezifiziert werden könnten.

Evidenz ausführlich dokumentiert

Empfehlungen zu DMP zu erarbeiten und abzugeben, gehört zu den im Gesetz (Sozialgesetzbuch V) festgeschriebenen Aufgaben des IQWiG. Im jetzt abgeschlossenen Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler systematisch nach neuen Leitlinien gesucht, deren methodische Qualität bewertet und daraus relevante Empfehlungen zu Diagnose und Therapie von Diabetes mellitus Typ 1, zu dessen Begleit- und Folgeerkrankungen sowie zur Kooperation von Versorgungssektoren zusammengestellt. Zudem haben sie dokumentiert, wie hoch die Leitlinienautoren die Belastbarkeit der Empfehlungen einstufen. Erneut überprüft wurden die Quellen der Empfehlungen allerdings nicht. Darin unterscheiden sich die Leitlinienbewertungen von den Nutzenbewertungen des Instituts.

Keine Widersprüche zwischen DMP und aktuellen Empfehlungen

Eingeschlossen wurden insgesamt 23 deutsche und internationale Leitlinien, die Empfehlungen zur Behandlung von Typ-1-Diabetes enthalten. Wie die Auswertung ergab, stimmen die Empfehlungen mit den Vorgaben des DMP weitgehend überein. Inhaltliche Widersprüche zu den Anforderungen des DMP gibt es keine. "Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 können also sicher sein, dass das derzeitige DMP in allen wesentlichen Punkten dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens entspricht", betont IQWiG-Leiter Prof. Dr. med. Jürgen Windeler.

Einige mögliche zusätzliche Empfehlungen für das DMP identifiziert

Allerdings fanden sich in diesen Leitlinien zu insgesamt 8 Themenbereichen Empfehlungen, aus denen sich nach Prüfung und Diskussion Aktualisierungs- und Ergänzungsbedarf des deutschen DMP Diabetes mellitus Typ 1 ergeben könnte.

So empfehlen Leitlinien beispielsweise ein höheres Niveau des Blutzuckerspiegels (Anhebung des HbA1C) bei Patienten, bei denen gehäuft Unterzuckerungen (Hypoglykämien) auftreten, sowie Ernährungsberatung und -therapie. Beides ist in der Rechtsverordnung zum DMP Diabetes mellitus Typ 1 aber bisher noch nicht enthalten. Und während letztere derzeit nur die Diagnostik und Behandlung der diabetischen Retinopathie erwähnt, enthalten Leitlinien darüber hinaus Empfehlungen für die Therapie des klinisch relevanten Makulaödems. Diese drei genannten Aspekte der Behandlung könnten künftig zusätzlich im DMP berücksichtigt werden.

Aufgabe des Instituts ist es, zunächst Unterschiede zwischen den Empfehlungen der Leitlinien und dem DMP zu identifizieren. Die Prüfung, ob diese Unterschiede tatsächlich zu einer Überarbeitung des DMP Diabetes mellitus Typ 1 führen sollten, liegt dann beim G-BA.

Zum Ablauf der Berichtserstellung

Die vorläufigen Ergebnisse, den sogenannten Vorbericht, hatte das IQWiG im November 2010 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach dem Ende des Stellungnahmeverfahrens wurde der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht im Juni 2011 an den Auftraggeber versandt. Die schriftlichen Stellungnahmen werden in einem eigenen Dokument zeitgleich mit dem Abschlussbericht publiziert. Der Bericht wurde gemeinsam mit externen Sachverständigen erstellt.

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