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Parodontitis: Zahnärzte fordern bessere Nachsorge

Die Zahnärzteschaft hat ein neues Versorgungskonzept erarbeitet, um wirkungsvoll gegen die Krankheit vorzugehen. © Price – stock.adobe.com
KZV RLP

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Mi. 14. März 2018

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MAINZ – Parodontitis ist eine Volkskrankheit. Jeder zweite deutsche Erwachsene leidet mittlerweile an der chronischen Entzündung des Zahnhalteapparates. Bei Erwachsenen ist sie die Hauptursache für Zahnverlust.

Neues Versorgungskonzept soll die Volkskrankheit Parodontitis besiegen. 

„Wollen wir die Parodontitis in den Griff bekommen, brauchen wir eine bessere Nachsorge der Patienten“, fordert Dr. Peter Matovinovic, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Rheinland-Pfalz, im Onlinemagazin „dentTV“.

Bislang fehlt es im Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung an einer strukturierten Nachbehandlung. „Die Krankenkassen bezahlen derzeit nur die eigentliche Behandlung, für die Nachsorge müssen die Patienten selbst aufkommen“, erklärt Matovinovic. Dabei seien regelmäßige und dauerhafte Kontrolluntersuchungen entscheidend, um die Therapieergebnisse langfristig zu sichern und die Zähne zu erhalten.

Die Zahnärzteschaft hat daher ein neues Versorgungskonzept erarbeitet. Dessen Ziel ist es, die vertragszahnärztliche Parodontitistherapie an die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse anzupassen. Neben einer strukturierten Nachsorge zählen eine intensive Aufklärung der Patienten durch den Zahnarzt und wiederkehrende Bewertungen einzelner Behandlungsschritte (Reevaluation) zu einer fachgerechten und wirksamen Parodontitistherapie. Derzeit erhalten gesetzlich versicherte Patienten eine Versorgung auf dem wissenschaftlichen Kenntnisstand der 1970er Jahre.

Das Konzept der Zahnärzteschaft setzt Leitplanken für eine Neuausrichtung der vertragszahnärztlichen Versorgung von Parodontalerkrankungen.

Hintergrund: Parodontitis

Die Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates, die durch bakterielle Beläge verursacht wird. Im Verlauf einer Parodontitis werden Gewebe und Knochen zerstört, sodass die Zähne ihren Halt verlieren. Parodontitis verursacht zunächst keine Schmerzen. Betroffene fühlen sich nicht krank und neigen deshalb dazu, die Erkrankung zu bagatellisieren. Symptome einer Parodontitis sind Zahnfleischbluten und -schwellungen, Mundgeruch sowie im weiteren Verlauf ein Rückgang des Zahnfleischs und lockere Zähne. Hinzu kommt: Parodontitis ist keine auf den Mundraum begrenzte bakterielle Infektion. Studien legen nahe, dass eine Parodontitis im Zusammenhang mit Allgemeinerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht. Das Risiko für Parodontitis steigt mit dem Alter. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist daher mit einem steigenden Behandlungsbedarf zu rechnen.

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