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PROSEC: Fortschritt für metallfreie Implantologie & Prothetik

Die Referenten der PROSEC-Pressekonferenz auf der IDS 2019: Dr. Michael Tholey, Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, Prof. Dr. Florian Beuer und Dr. Johannes Löw © OEMUS MEDIA AG
PROSEC

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Mi. 13. März 2019

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BAD SÄCKINGEN – Auf der Internationalen Dental-Schau (IDS) 2019 in Köln präsentiert Progress in Science and Education with Ceramics (PROSEC) seine neue gemeinnützige Organisationsform, aktuelle Studienprojekte und gibt einen Ausblick auf die Positionierung und Weiterentwicklung in einem internationalen Umfeld.

PROSEC ist mit seinem Experten-Netzwerk und den Gremien Wissenschaft und Fortbildung die weltweit erste unabhängige Non-Profit-Organisation für neue und evidenzbasierte Lösungsansätze auf dem Gebiet der keramischen Implantologie und metallfreien Prothetik.

Paradigmenwechsel zur Metallfreiheit

Immer mehr Patientinnen und Patienten legen nicht nur Wert auf eine funktionelle und ästhetische Versorgung. Auch die Biokompatibilität der verwendeten Restaurationsmaterialien rückt immer mehr in den Fokus. Gerade metallische Werkstoffe wie Titan stehen in der Implantologie trotz langjährig belegter, klinischer Erfolge in der wissenschaftlichen Diskussion, da deren Biokorrosion eine Rolle bei Unverträglichkeiten spielen könnte. Die korrosiven Eigenschaften von Titan sollen dabei mit einem veränderten Zellstoffwechsel einhergehen. Das Ausmaß der klinischen Relevanz ist noch nicht abzusehen und damit auch ein fokussiertes Forschungsthema von PROSEC. Gerade wegen der wachsenden Zahl an Herstellern und der immer größeren Nachfrage nach keramischen Implantaten sind wissenschaftlich fundierte Belege als Ergebnis systematischer Forschung notwendig, um Implantologinnen und Implantologen bei der Anwendung sowie Patientinnen und Patienten im klinischen Langzeitverlauf Sicherheit zu geben. Um diesem Bedarf nachzukommen und um neue Erkenntnisse zu den Möglichkeiten und Grenzen zu erarbeiten, wurde PROSEC ins Leben gerufen. Ziel ist es alternative metallfreie Werkstoffe und deren klinischen Einsatz evidenzbasiert über interdisziplinäre PROSEC-Kurse sowie qualitätsgesicherte und interprofessionelle PROSEC-Lehrveranstaltungen in Labor und Praxis zu implementieren.

Hochkarätiges Spezialisten-Netzwerk

Gesteuert und weiterentwickelt wird PROSEC von einer national und international renommierten Expertengruppe aus unabhängigen Wissenschaftlern, Klinikern und Praktikern. Unter dem Dach von PROSEC stehen sie für eine exzellente wissenschaftliche und klinische Dokumentation sowie für eine objektive Auseinandersetzung mit der aktuellen Literatur und Forschung zu Keramikimplantaten und metallfreien Werkstoffen für die Suprakonstruktion. Sie sind der professionelle Begleiter und Schrittmacher für einen wissenschaftlich und klinisch gestützten Paradigmenwechsel hin zur Vollkeramik und Metallfreiheit. Das Scientific Board um den Vorsitzenden Prof. Dr. Dr. h.c. Jörg Rudolf Strub (Freiburg, Deutschland) gliedert sich für einen effizienten Erkenntnisgewinn konsequent in zwei interdisziplinär besetzte Fachgremien.

Das Gremium „Wissenschaft“ hat das Ziel, die grundlegende Forschung voranzutreiben. Aus einer systematischen Sichtung der Literatur und deren evidenzbasierter Bewertung sollen konkrete PROSEC Scientific Statements als klinische Handlungsempfehlung für die Anwenderinnen und Anwender entwickelt werden. Das Gremium „Wissenschaft“ setzt sich aus Prof. Dr. Christoph Hämmerle (Zürich, Schweiz), Prof. Dr. Barbara Nebe (Rostock, Deutschland) und Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner (Mainz, Deutschland) zusammen. Zum Gremium „Anwendung“, mit dem Ziel innovative klinische Protokolle und Versorgungskonzepte zu entwickeln und als PROSEC-Clinical Expert Statements zu vermitteln, gehören Prof. Dr. Florian Beuer (Berlin, Deutschland), PD Dr. Gerhard Iglhaut (Memmingen, Deutschland), Prof. Dr. Ronald Jung (Zürich, Schweiz) und Dr. Michael Tholey (Bad Säckingen, Deutschland).

Wegweisendes Programm auf der IDS 2019

Exzellente Wissenschaftler und Praktiker sorgten bei der IDS Pressekonferenz für Neuigkeiten. Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner berichtete über aktuelle Entwicklungen und Aktivitäten rund um das PROSEC Netzwerk. Er erklärte, warum die Wissenschaft und Forschung unter der Federführung von PROSEC wichtig sind, um neue Qualitätsstandards zu etablieren und die Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu bilden.

Prof. Dr. Florian Beuer stellte die Säulen der Forschungsförderung und die Studien vor, die eine finanzielle Unterstützung über den neuen PROSEC Research Grant erhalten und gibt einen Ausblick auf die internationale Weiterentwicklung von PROSEC. Dr. Michael Tholey legte den Fokus auf die Erfolge und die Intensivierung im Bereich der notwendigen interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen beteiligten Disziplinen.

Gemeinnützige Organisationsstruktur: PROSEC gGmbH

PROSEC ist die erste etablierte gemeinnützige Organisation für Wissenschaft und Anwendung in der keramischen Implantologie und metallfreien Prothetik. Unter dem Präsidium von Prof. Dr. Dr. h.c. Jörg R. Strub hat sich PROSEC seit 2015 zu einem anerkannten und stetig wachsenden Kompetenznetzwerk entwickelt. Als Qualitätsinitiative der VITA Zahnfabrik gestartet, ist PROSEC jetzt eine unabhängige Non-Profit-Organisation. Als eingetragene gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) werden alle Mittel zukünftig für gemeinnützige Zwecke verwendet. Damit setzt PROSEC nicht nur wissenschaftliche und klinische Maßstäbe, sondern wird durch seine gezielte Forschungsförderung und Wissensvermittlung auch seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht. Zu den zukünftigen Aktivitäten gehört die Vergabe von gezielten Forschungsaufträgen, die Förderung zur Durchführung wissenschaftlicher Studien, wissenschaftlich-klinischer Symposien und zielgerichteter Fortbildungsveranstaltungen sowie die Unterstützung und Herausgabe von wissenschaftlichen Publikationen rund um eine keramische Implantologie und metallfreie prothetische Versorgungen.

Umfassende Literaturrecherche: Zirkondioxid versus Titan

Um Praktikern, Praktikerinnen, Forscherinnen und Forschern die momentane wissenschaftliche Essenz der oralen Implantologie mit keramischen Implantaten anbieten zu können, hat PROSEC beispielsweise bereits eine unabhängige Literaturrecherche bei einer DEKRA-zertifizierten Contract Research Organisation (CRO) durchführen lassen. Dabei wurden die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Titan‑ und Zirkonoxidimplantate systematisch miteinander verglichen. Die kompakt zusammengefassten Ergebnisse sind als „Documentation Summary“ kostenfrei über PROSEC erhältlich und bieten in kurzer Form eine grundlegende wissenschaftliche Orientierung.

PROSEC-Forschungsförderung

Die wesentlichen Ziele des PROSEC Spezialisten-Netzwerks sind, die Wissenschaft zu keramischen Implantaten und metallfreien Restaurationen durch die evidenzbasierte Aufbereitung von Literatur und durch Forschungsprojekte zu unterstützen. Für eine unbürokratische und zielgerichtete Förderung wurde der PROSEC Research Grant (PRG) ins Leben gerufen. Die PROSEC gGmbH vergibt diesen nach jährlicher Ausschreibung auf Antrag für wissenschaftliche Studien im Sinne der Ziele des PROSEC Kompetenz-Netzwerks. Als Anschub‑ und Kofinanzierung können wissenschaftliche Projekte sowie klinische Studien mit einer Laufzeit von zwei Jahren mit maximal 100.000 Euro pro Antrag gefördert werden. Durch die finanzielle Unterstützung wird eine unabhängige Forschung ermöglicht. Folgende Themenschwerpunkte können in präklinischen oder klinischen Studien beziehungsweise in der Grundlagenforschung gefördert werden:

  • Keramikrestaurationen auf Implantaten und natürlichen Zähnen
  • Indikationen und Anwendungsstrategien von Keramikimplantaten
  • unterschiedliche biologische Reaktionen insbesondere anderer nichtmetallischer Werkstoffe im Vergleich zur Keramik
  • biologische, mechanische und zahntechnische Grundlagenforschung zu nichtmetallischen Werkstoffen
  • patientenzentrierte vergleichende Outcome-Studien

Erste Forschungsanträge von PROSEC genehmigt

Für die Förderperiode 2019/2020 wurden verschiedene Projekte beantragt. Es handelt sich um Projekte in der Grundlagenforschung, präklinische Studien sowie eine randomisierte klinische Studie. Vier Projekte wurden nach leichten Änderungen bereits genehmigt. Bemerkenswert ist beispielsweise die randomisierte, multizentrische Split-Mouth-Vergleichsstudie mit Titan und Keramikimplantaten und die aufwendige, vergleichende klinische Untersuchung mit modernsten Laboranalysen zu den immunologisch-entzündlichen Weichgewebsreaktionen. Erste wichtige Ergebnisse sind nach Ablauf der zweijährigen Studienzeit zu erwarten, die dann als Langzeitstudie fortgesetzt werden soll.

Interprofessionelle Organisationsstruktur

Die von PROSEC initiierte und geförderte interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern, Anwenderinnen und Anwendern wird dabei helfen, die klinischen Vorteile keramischer und metallfreier Materialien aufzuzeigen und zuverlässige Standards und Empfehlungen für den Einsatz in Praxis und Labor zu schaffen. Das PROSEC Netzwerk integriert deswegen als interprofessionelles Gesamtkonzept ganz bewusst auch Experten und Expertinnen aus dem Bereich der Grundlagenwissenschaften sowie der Zahntechnik und Fachkräfte aus der Prophylaxe (Dentalhygienikerinnen, Dentalhygieniker und zahnmedizinische Fachangestellte), damit alle Detailaspekte der Therapie und Nachsorge in die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Empfehlungen sowie in Forschungsvorhaben einfließen. Die Forschungsarbeit von PROSEC findet in drei Arbeitsgruppen statt, in denen die PROSEC Partnerinnen und Partner mit unterschiedlichem Fokus zusammenarbeiten:

  • Arbeitsgruppe 1: „Hart- und Weichgewebsstabilität“
  • Arbeitsgruppe 2: „Restaurative Zahnmedizin und dentale Technologie mit keramischen und nichtmetallischen Werkstoffen“
  • Arbeitsgruppe 3: „Weiterentwicklung der keramischen Hardware“

Im Herbst werden die aktiven Mitglieder der Arbeitsgruppen auf dem PROSEC Expert-Partnerworkshop wieder zusammenkommen, um ihre neuen Forschungsfragen und ‑vorhaben zu diskutieren und zu beschließen. Am 17. Januar 2020 findet für alle Fortbildungsorientierten das nächste PROSEC Symposium statt. Dort werden die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse zur keramischen Implantologie und metallfreien prothetischen Versorgung vorgestellt.

PROSEC goes international

Seit drei Jahren agiert PROSEC erfolgreich im deutschsprachigen Raum. Das Thema keramische Implantologie und metallfreie Prothetik bewegt auch international Forscher, Klinikerinnen, Praktikerinnen und Patienten. Das wurde an dem weltweit regen Interesse an dem Engagement von PROSEC deutlich, das sich in der Fachwelt und bei Patientinnen und Patienten herumgesprochen hat. Weltweit angesehene Experten und Wissenschaftlerinnen möchten sich zukünftig an den Aktivitäten von PROSEC beteiligen. Deswegen ist der nächste logische Schritt, das Engagement international auszuweiten. Neben der weiteren Integration europäischer Länder werden zunächst neue Partnerschaften im asiatischen Raum entstehen, direkt gefolgt von den USA. Sukzessive sollen dann noch weitere Regionen folgen, um das weltweite Wissen und eine zukünftige internationale Forschung kooperativ unter dem Dach von PROSEC zusammen zu bringen. Langfristig wird sich PROSEC global positionieren, um den Paradigmenwechsel zur keramischen Implantologie und metallfreien Prothetik mit gebündelter Kompetenz und Kraft voranzutreiben.

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