MÜNCHEN – „Zahn trifft Medizin – Zähne und Kiefer im Netzwerk des Körpers“, unter diesem Titel stand der 55. Bayerische Zahnärztetag. Die zentrale Fortbildungsveranstaltung der bayerischen Zahnärzte fand vom 23. bis 25. Oktober in München statt und begrüßte über 1.300 Teilnehmer. Das Spektrum der Vorträge reichte von der Implantologie, Prävention und Therapie von Zahnerosionen bis hin zur Kieferorthopädie und Endodontie.
Die zahnärztliche Behandlung im Zusammenwirken mit allgemeinmedizinischen Fragestellungen stand dieser Tage im Zentrum des wissenschaftlichen Programms für Zahnärzte beim Bayerischen Zahnärztetag in München. Gemeinsame Veranstalter waren die Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK) und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB). Beim wissenschaftlichen Programm war die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) Kooperationspartner.
Die Zusammenhänge zwischen oralen Symptomen und Allgemeinerkrankungen, die Behandlung von HIV- und Hepatitispatienten, die Frühdiagnostik von Tumoren – die Schnittstellen der modernen Zahnmedizin zur Medizin sind vielfältig und stellen besondere Herausforderungen an den Zahnarzt. „Gerade die Mischung von Vorträgen aus dem wissenschaftlichen Bereich und Referaten von Praktikern, die aus ihrer täglichen Erfahrung berichten, macht unseren Zahnärztetag auch 2014 wieder zu einer hochkarätigen und praxisnahen Veranstaltung“, erklärte Christian Berger, Leiter des Bayerischen Zahnärztetages und BLZK-Vizepräsident, im Vorfeld der Veranstaltung. Die Fortbildung bot ein breites Spektrum mit einer Fülle von Einzelthemen.
Der Zahnarzt hat eine hohe diagnostische Verantwortung, besonders wenn es um die Früherkennung prämaligner und maligner Haut-, Schleimhaut- und sonstiger Gewebeveränderungen geht. Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, Mainz, befasste sich in seinem Vortrag „Zahnmedizin als Teil der Medizin“ damit. Prof. Dr. Dr. Torsten E. Reichert, Regensburg, beschrieb unter dem Thema „Potenziell maligne Mundschleimhauterkrankungen“ die wichtigsten Mundschleimhauterkrankungen mit ihrer typischen Symptomatik.
Prof. Dr. Dr. Karl Andreas Schlegel, München, sprach über „Risikopatienten in der zahnärztlichen Praxis“. Er erläuterte, wie sich umfangreiche Diagnose sowie Behandlungsplanung und -umsetzung bei der steigenden Anzahl insbesondere älterer Patienten gestalten. Bei Krankheiten wie HIV und Hepatitis ist bei Patienten und Behandlern die Unsicherheit vergangener Jahrzehnte immer noch nicht überwunden. Priv.-Doz. Dr. Ulrich Seybold, M.Sc., München, berichtete über den neuesten Stand der Forschung und über positive Entwicklungen. Für Dr. Marc A. Hünten, Starnberg, ist der Zahnarzt auch „Hautdetektiv“. Zahnärzte könnten speziell in den mittleren Altersgruppen und bei männlichen Patienten, die sehr selten zur Vorsorge gehen, Hautbefunde erkennen und zuordnen. Er wirbt dafür, sich für die Hautbefunde der Patienten zu interessieren.
Die KZVB präsentierte als Mitveranstalter an beiden Kongresstagen vertragszahnärztliche Themen jeweils in einem eigenen Programmteil. Der Vortrag „Mediation im Gesundheitswesen“ von Nikolai Schediwy, München, beleuchtete Möglichkeiten und Grenzen des Mediationsverfahrens speziell für Zahnarztpraxen. Dr. Bernd G. Rehberg, M.Sc., Erding, Gebührenreferent der DGMKG, gab Tipps zur „Abrechnung chirurgischer Leistungen in der zahnärztlichen Praxis nach BEMA und GOZ“. Dr. Stefan Böhm, München, verschaffte den Kongressteilnehmern in seinem Vortrag „Fehlervermeidung in der Abrechnung – sachlich-rechnerische Berichtigung“ einen Überblick über die häufigsten Fehler bei der Abrechnung von Leistungen nach dem Sachleistungsprinzip und erläuterte Neuerungen im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Prof. Dr. Goetz A. Giessler, Kassel, berichtete in seinem Vortrag „Humanitäre Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und plastische Chirurgie – Zahnärzte helfen e.V.“ darüber, was mit der finanziellen Unterstützung des Vereins „Zahnärzte helfen“ in Äthiopien möglich gemacht wurde.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Themen der zahnärztlichen Chirurgie. Der Vortrag „Wurzelspitzenresektionen – Wunsch und Wirklichkeit“ von Prof. Dr. Dr. Martin Kunkel, Bochum, stellte unter anderem die wissenschaftlich begründeten Indikationen und Kontraindikationen dar. Erläutert wurden auch Grundlagen zum Verständnis methodischer Anforderungen der evidenzbasierten Medizin. Prof. Dr. Dr. Michael Ehrenfeld, München, gab einen Überblick über „Knochenveränderungen im Kieferbereich“. Prof. Dr. Dr. Mark Farmand, Nürnberg, stellte in seinem Vortrag „Diagnostik und Therapie der Kieferhöhle“ die verschiedenen Erkrankungen vor und zeigte Behandlungsmethoden auf. Ein besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Vermeidung von Komplikationen. Unter dem Thema „Orale Fokussanierung vor operativen Interventionen“ beleuchtete Prof. Dr. Herbert Deppe, München, die Fokustheorie und berichtete über prinzipielle Überlegungen zur Fokussanierung. Priv.-Doz. Dr. Dr. Sven Otto, München, sprach über „Kiefernekrosen unter antiresorptiver osteotroper Therapie“.
Das Spektrum der Vorträge reichte von der Prävention und Therapie von Zahnerosionen bis hin zur Kieferorthopädie und Prothetik. So stellte Prof. Dr. Thomas Attin, Zürich, in seinem Vortrag „Erosion, Attrition, Abrasion – Ätiologie, Vorbeugung, Therapie“ Ätiologie und Hintergründe der Erkrankung vor. Dabei ging er zum Beispiel auf die restaurative Therapie von Erosionsschäden mit direkten Restaurationen in Adhäsivtechnik und den Aufbau von Okklusalflächen mit Komposit ein. Prof. Dr. Andrea Wichelhaus, München, sprach über „Kieferorthopädie ohne Extraktion“. Eine frühe kieferorthopädische Therapie und gezielte biomechanische Intervention ermöglichen bei vielen Patienten eine Heilung ohne die Extraktion von bleibenden Zähnen. Der Prothetikspezialist Prof. (Univ. Zagreb) Dr. Alexander Gutowski, Schwäbisch Gmünd, erläuterte in seinem Vortrag „Die präzise analoge Abformung“, die für ihn „nach wie vor Garant für prothetischen Erfolg“ ist.
Bei komplexen Behandlungsfällen ist ein erfolgreicher Abschluss häufig nur schwer abschätzbar. Dr. Jan-Frederik Güth, München, zeigte unter dem Thema „Digitaler Workflow und Hochleistungspolymere“ anhand wissenschaftlicher Daten und klinischer Fallbeispiele Vorteile und Grenzen auf, die der digitale Workflow heute bietet. Um Grenzen und Möglichkeiten ging es auch im Referat von Dr. Josef Diemer, Meckenbeuren. Der niedergelassene Zahnarzt stellte unter dem Stichwort „Endo versus Implantat“ zahnerhaltende Behandlungen und implantologische Therapien einander gegenüber.
Im Rahmen des wissenschaftlichen Programms für Zahnärzte wurde erneut der „Prof. Dieter Schlegel Wissenschaftspreis“ verliehen. Parallel zum Kongress lief das Programm „Praxisupdate – Grundlagen, Trends und Innovationen“ für das zahnärztliche Personal.
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Jetzt schon vormerken: Der 56. Bayerische Zahnärztetag findet vom 22. bis 24. Oktober 2015 in München statt.
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