BREMEN – Kopf- und Gesichtsverletzungen durch Sportunfälle nehmen einen immer höheren Stellenwert in der Arbeit des Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen ein. Anlässlich der 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) vom 26. – 29. Mai 2010 in München wurde eine aktuelle Studie vorgestellt.
Die über einen Zeitraum von 6 Jahren angelegte Studie des Ärzteteams um Prof. Dr. Dr. Andreas Bremerich, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie am Klinikum Bremen-Mitte, gibt Aufschluss über die Details und differenziert hinsichtlich Sportart, Geschlecht, Alter, Frakturlokalisation, Begleitverletzungen und jahreszeitlicher Verteilung. 3596 Patienten wurden am Bremer Klinikum mit Gesichtsschädelverletzungen stationär behandelt, bei 147 Patienten waren diese auf Sportunfälle zurückzuführen.
Die Ergebnisse der Studie:
Mit 79,6 % stellten Männer den Hauptanteil des Kollektivs und waren damit im Verhältnis nahezu viermal häufiger betroffen als das weibliche Geschlecht.
Die Gruppe der Ballsportarten stellte mit 74 % den größten Anteil der verursachenden Sportarten dar, es folgten Reitsportunfälle mit 6,8 %, Kampfsportarten mit 5,5 % sowie Wintersportarten mit 4,8 %.
In der Altersverteilung konnte mit 79,6 % eine Häufung der Gesichtsschädeltraumata zwischen dem 10. und 40. Lebensjahr festgestellt werden, wobei bei Männern mit 34,7 % ein Peak im dritten Lebensjahrzehnt feststellbar war.
In der jahreszeitlichen Verteilung zeigte sich mit 12,9 % aller Unfälle der Monat April besonders betroffen. Insgesamt war eine Häufung von 57 % in den Sommermonaten auffällig.
Im Hinblick auf die Frakturlokalisation lagen Mittelgesichtsfrakturen mit 75,9 % vor den Unterkieferfrakturen mit 17,8 % und sonstigen Frakturen mit 6,3 %. Innerhalb der Gruppe der Mittelgesichtsfrakturen war die Jochbeinfraktur mit 32 % am häufigsten vertreten, gefolgt von der Nasenbeinfraktur mit 24 %, der isolierten Orbitafraktur (knöcherne Augenhöhle) mit 18 %, der Jochbogenfraktur mit 14 % sowie der kombinierten Jochbeinfraktur-Jochbogenmehrfachfraktur mit 11 %.
Da Sportunfälle zum großen Teil vermeidbare Unfälle sind, rät Prof. Dr. Dr. Elmar Esser, Pressereferent der DGMKG, besonderes Augenmerk auf die Prävention zu legen.
Kampagne zu Zahn- und Mundschutz
Trotzdem die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) umfangreiche Empfehlungen zum
Thema Sportunfälle herausgegeben hat, spielen Zahnverletzungen und deren Prävention in der öffentlichen Wahrnehmung leider noch immer eine untergeordnete Rolle. Torsten Schulte-Tigges, Vertriebsleiter der Dreve Dentamid GmbH mit Sitz in Unna, rief zusammen mit Jörg Knieper, Gründer von Zahnexperten24.de, eine vernetzte Kampagne ins Leben. Das Dentalunternehmen Dreve Dentamid gilt als „Pionier der ersten Stunde“ hinsichtlich der Unterstützung der Kampagne zu Zahn- und individuellem Mundschutz. Für die optimale fachliche Begleitung dieser Thematik konnten PD Dr. Yango Pohl sowie Prof. Dr. Andreas Filippi gewonnen werden. Gemeinsam mit vielen Zahnärzten, zahnmedizinischen Organisationen, Dentalunternehmen, Unfallkassen, Krankenversicherungen, Apotheken, Sportorganisationen und weiteren Kooperationspartnern erfolgt sukzessive die Umsetzung in den einzelnen Bundesländern.
Für die Kampagne wurden die Websites www.zahnunfall24.de und www.meinzahnschutz24.de geschaffen, welche den Nutzer ausführlich über diese wichtige Thematik informieren und mit kennwortgeschützten Bereichen die Koordination in den einzelnen Bundesländern gewährleisten.
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