FELLBACH - Fast Food in der Mittagspause oder krank zur Arbeit: Eine Studie der Süddeutschen Krankenversicherung und der mhplus Krankenkasse belegt, dass deutsche Arbeitnehmer zu wenig auf ihre Gesundheit achten – mit großen Auswirkungen auf deren Leistungsfähigkeit im Unternehmen.
56 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland achten nach Einschätzung ihres Arbeitgebers zu wenig auf eine gesunde Ernährung. Bester Beleg: Seit Jahren rangiert die Currywurst trotz gesunder Alternativangebote auf der Liste der beliebtesten Kantinenessen ganz oben. Auch die Bereitschaft, die zu sich genommenen Kalorien wieder abzutrainieren, hält sich offenbar in Grenzen. Die Unternehmen attestieren nur gut jedem zweiten Mitarbeiter, sich regelmäßig zu bewegen. Das sind Ergebnisse der Studie "Gesundheit im Unternehmen" der Süddeutschen Krankenversicherung und der mhplus Krankenkasse in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
"Auch wenn die Beschäftigten natürlich in erster Linie selbst für ihre Gesundheit verantwortlich sind, sollten diese Beobachtungen jeden Arbeitgeber alarmieren", sagt Klaus Henkel, Vorstandsvorsitzender der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK). "Wirken sich der Gesundheitszustand und das Wohlbefinden der Mitarbeiter doch direkt auf deren Leistungsfähigkeit und auch auf die Kultur und das Image eines Unternehmens aus."
Hinzu kommt, dass vier von zehn Mitarbeitern bei einer Erkrankung dennoch im Betrieb erscheinen - mit allen Risiken für die Sicherheit am Arbeitsplatz und die Qualität der dort gefertigten Produkte oder erbrachten Dienstleistungen. Von diesem gefährlichen Präsentismus sind kleine und mittlere Unternehmen besonders betroffen. Denn während bei größeren Unternehmen etwa jeder dritte Arbeitnehmer trotz Erkrankung den Dienst antritt, verzeichnen sie eine Anwesenheitsquote erkrankter Arbeitnehmer von 43 Prozent. "Die zurecht als Stärke des Mittelstands angeführte Loyalität der Mitarbeiter kann auf diese Weise auch negative Effekte haben", gibt Winfried Baumgärtner, Vorstand der mhplus Krankenkasse, zu bedenken.
Eine Möglichkeit, den hohen Identifikationsgrad der Mitarbeiter buchstäblich in gesunde Bahnen zu lenken, ist die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Ein Engagement, das sich auszahlt: So ziehen bei Mittelständlern mit BGM gut 54 Prozent der Belegschaft bei gesundheitsfördernden Maßnahmen mit. Unternehmen, die bisher auf Einzelmaßnahmen setzen, können hingegen nur knapp 37 Prozent ihrer Mitarbeiter in Sachen Gesundheit motivieren.
Hintergrundinformationen:
Seit Beginn des Jahres 2009 kooperieren SDK als private und mhplus als gesetzliche Krankenversicherung eng miteinander. Besondere Angebote im Bereich der privaten Zusatzversicherung für gesetzlich Versicherte sind ein Bestandteil dieser Kooperation. Darüber hinaus nutzen die Kooperationspartner gemeinsam den unternehmerischen Spielraum zur aktiven Gestaltung des Gesundheitsmarktes über die Kernleistung Versicherung hinaus. Ein weiterer fester Bestandteil der Kooperation ist darum seit 2011 eine enge Zusammenarbeit im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Für den "Themenkompass 2012: Gesundheit im Unternehmen" wurden im Auftrag der Süddeutschen Krankenversicherung und der mhplus Krankenkasse durch das Marktforschungsinstitut forsa insgesamt 100 für das Thema Gesundheit verantwortliche Entscheider aus mittelständischen Unternehmen (50 bis 500 Mitarbeiter) der Branchen Handel und Dienstleistungen befragt.
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