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Besucherandrang beim Infotag der KpZ

© Kuratorium perfekter Zahnersatz
KpZ

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Mi. 26. Dezember 2012

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FRANKFURT / MAIN - Auch beim zweiten Infotag des Kuratoriums perfekter Zahnersatz (KpZ) in diesem Jahr waren die Besucher begeistert von der Möglichkeit, Zahntechnikern, Zahnmedizinern und Studierenden bei ihrer Arbeit über die Schultern zu schauen.

„851 Arbeitsschritte sind es, bis dieser Zahnersatz fertig ist?“, staunten die Besucher des zweiten Infotages des Kuratoriums perfekter Zahnersatz (KpZ), der in diesem Jahr im Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum) der Johann Wolfgang Goethe-Universität stattfand. Dort ließen sich Zahntechniker, Zahnmediziner und Studierende über die Schultern schauen. „Zahntechnik verbindet Handwerkskunst und Hightech. Das möchten wir den Besuchern vor Ort zeigen. Deren großes Interesse an unserem Aktionstag freut mich deshalb ganz besonders“, erklärte der Vorsitzende des Kuratoriums, Zahntechnikermeister Thomas Lüttke.

Seit zwei Jahren sucht das KpZ den direkten Kontakt zu den Patienten und bietet umfassende Infotage in großen Städten an. Genau wie im vergangenen Jahr in Köln gab es auch dieses Mal viel zu sehen und zu hören, manche Modelle durften die Besucher auch direkt in die Hand nehmen. „In der Zahntechnik muss ganz exakt gearbeitet werden. Schon ein Unterschied um Haaresbreite kann für den Patienten schmerzhafte Folgen haben“, sagte Dr. Karin Uphoff, Leiterin der Pressestelle, bei der offiziellen Eröffnung.

Das Kuratorium perfekter Zahnersatz besteht seit 1989. Es hat sich zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit aus erster Hand über die Möglichkeiten und Vorzüge hochwertigen Zahnersatzes aus Deutschland zu informieren. „Wenn sich Patienten ratsuchend an uns wenden, merken wir immer wieder, wie wichtig diese Arbeit ist. Entscheidungen für Zahnersatz müssen oft unter großem Zeitdruck gefällt werden. Fachbegriffe lassen Unsicherheiten entstehen und werfen Fragen auf. Häufig wünschen sich Menschen mit Vorerkrankungen und Allergien zusätzliche Erklärungen unserer Experten. Implantate sind ebenfalls ein wichtiges Thema“, erläuterte Uphoff die Arbeitsschwerpunkte des KpZ. Der Infotag sei eine gute Möglichkeit, über Telefonhotlines hinaus Menschen direkt anzusprechen.

Ausführliche Antworten für wissenshungrige Patienten
Die Besucher nutzten dieses Angebot gerne. Etliche waren der Aufforderung des KpZ nachgekommen und hatten bereits im Vorfeld ihre Fragen eingereicht. Nun warteten sie im vollbesetzten Hörsaal gespannt auf die Gespräche mit den Experten. Können Implantate auch bei Osteoporose eingesetzt werden? Ist die Oberfläche von Keramik wirklich so glatt, dass Bakterien sich nicht festsetzen können? Gibt es auf Zahnersatz auch eine Gewährleistung? Ganz unterschiedliche Bereiche schnitten die Gäste an. Geduldig antworteten die Fachleute aus Wissenschaft und Praxis, selbst komplizierte Details erklärten sie spannend und leicht verständlich. Wichtig war es den Professoren Ina Nitschke und Jürgen Geis-Gerstorfer sowie Zahntechnikermeister Wolfgang Kohlbach dabei vor allem, darauf hinzuweisen, dass Zahnarzt und Zahntechnikermeister vor Ort wichtige Ansprechpartner sind.

KpZ: „Große Resonanz der Patienten bestätigt unser Konzept“
Auf reges Interesse stießen auch die Informationsstände vor dem Hörsaal. Die Verantwortlichen des KpZ zeigten sich mit der Resonanz vollauf zufrieden: „Der zweite Infotag hat sich wieder gelohnt. Wir hatten einen tollen Mix aus Fachpublikum, interessierten Laien und Pressevertretern. Auch die Studierenden haben sich sehr engagiert eingebracht“, resümierte anschließend Dr. Karin Uphoff. Im kommenden Jahr wird es wieder einen Infotag geben: Die Planungen dazu laufen bereits.

Unter anderem ging das Expertenteam beim Infotag auf folgende Fragen ein:

Frage: Welche Voraussetzungen muss man für eine Implantation erfüllen?

Antwort: Der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten ist sehr wichtig. Der Zahnarzt ist über Vorerkrankungen sorgfältig zu informieren. Natürlich muss auch der Kieferknochen hinsichtlich Qualität und Quantität für eine Implantation geeignet sein. Sind die Voraussetzungen nicht ideal, besteht die Möglichkeit des Knochenaufbaus zum Beispiel mit Eigenknochen oder Knochenersatzmaterialien.

Frage: Was lässt Zahnersatz so „echt“ wie natürliche Zähne aussehen?

Antwort: „Zahnfarbenes" Ersatzmaterial muss neben der Farbe des natürlichen Zahnes auch dessen Transluzenz, also die Lichtdurchlässigkeit, nachahmen. Vollkeramik ist ähnlich lichtdurchlässig wie der echte Zahnschmelz. Deshalb imitiert Zahnersatz aus Vollkeramik die Schönheit natürlicher Zähne täuschend echt.

Frage: Worauf sollte ich als Allergiker besonders achten?

Antwort: Von allen Dentalwerkstoffen werden Keramiken am besten vertragen. Allergien gegen Keramik sind nicht bekannt.

Frage: Wann und wie oft sollte ich meine Prothese kontrollieren lassen?

Antwort: Auch wenn keine Probleme mit dem Zahnersatz auftreten, sind regelmäßige Zahnarztbesuche, möglichst zweimal im Jahr, unerlässlich. Der Zahnarzt prüft dabei den Sitz und die Funktionsfähigkeit der Prothese.

Frage: Implantate bestehen oft aus Titan. Kann ich auf dieses Material allergisch reagieren? Sollte ich mich lieber gleich für Keramik entscheiden?

Antwort des Werkstoffexperten Professor Jürgen Geis-Gerstorfer: Titan ist als Dentalmaterial sehr umfassend getestet worden. Es wird jährlich millionenfach als Implantat verwendet und gilt als gewebefreundlich und biokompatibel. Mir selbst sind keine Allergien gegen Titan bekannt. Ich selber präferiere Titan, weil dort sehr gute Langzeiterfahrungen vorliegen. Zu Implantaten aus Keramik lässt sich dort noch keine Aussage machen.

Frage: Bis zu welchem Alter empfehlen Sie Implantate?

Antwort von Professorin Ina Nitschke, Expertin für Alterszahnheilkunde: Das Alter ist nicht der ausschlaggebende Faktor. In Hamburg gab es jetzt den Fall, dass sich eine Seniorin vor ihrem 100. Geburtstag Implantate setzen ließ. Die Frage ist eher: Lässt sich die Hygiene garantieren? Diese ist bei Implantaten besonders wichtig. Darüber sollten Patienten und Angehörige offen mit dem Zahnarzt sprechen.

Frage: Kann ich bei Diabetes Implantate erhalten?

Antwort von Professorin Ina Nitschke: Die Diagnose Diabetes ist noch keine Kontra-Indikation. Wenn der Diabetes gut eingestellt ist, kommen Implantate durchaus in Frage. Natürlich ist es wichtig, besonders vorsichtig vorzugehen und sich darüber im Klaren zu sein, dass die Verlustrate etwas höher liegt. Daher rate ich Patienten, mit den behandelnden Experten zu sprechen und die Chancen dadurch einschätzen zu können.

Frage: Kann ich Implantate erhalten, obwohl ich gerade bestrahlt wurde?

Antwort von Professorin Ina Nitschke: Zunächst wäre zu schauen, welche Stellen behandelt wurden und welche Krankheit vorliegt. Bei einer Strahlungstherapie ist es auch wichtig, auf die verabreichten Medikamente zu achten und die körperliche Verfassung insgesamt sorgsam zu beachten.

Frage: Ich habe mein Inlay bereits vor 20 Jahren erhalten. Muss ich das nun erneuern?

Antwort von Professor Jürgen Geis-Gerstorfer und von Zahntechnikermeister Wolfgang Kohlbach: Zahnersatz hat keine Verfallszeit, deswegen kann auch die Haltbarkeit nicht pauschal beurteilt werden. Es kommt auf den Zustand des Inlays an. So etwas ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Generell kann man aber sagen: Wenn das Inlay und der Zahn noch in Ordnung sind, dann besteht auch nach 20 Jahren keine dringende Notwendigkeit, es erneuern zu lassen.

Frage: Die Nickelallergie ist die häufigste Metallallergie verursacht durch Modeschmuck. In Deutschland sind deswegen nickelhaltige Dentallegierungen geächtet. Im Ausland werden diese jedoch häufig verwendet, weil sie leichter bearbeitbar sind. Werden im Ausland nun häufiger nickel-allergische Reaktionen beobachtet?

Antwort des Werkstoffexperten Professor Jürgen Geis-Gerstorfer: Nickelallergien sind in Deutschland hauptsächlich mit dem Tragen von Modeschmuck in Verbindung zu bringen. Deshalb sind die diagnostizierten Nickelallergiker in der Tat vor allem weiblich. Ein Vergleich hinsichtlich der nickel-allergischen Reaktionen im Ausland ist schwierig, da es auch eine Frage der Organisation des Gesundheitswesens ist. Das müsste gezielt geprüft werden.

Frage: Wie ist Ihre Meinung zu Zahnersatz aus dem Ausland?

Antwort von Professorin Ina Nitschke und Zahntechnikermeister Wolfgang Kohlbach: Während der Behandlung der Patienten ist immer wieder eine Abstimmung zwischen Zahnarzt und Zahntechniker wichtig. Sind beide vor Ort, ist das schnell und einfach möglich. Das beschleunigt den Behandlungsprozess. Wenn das Dentallabor in China oder anderswo angesiedelt ist, müssen auch die Zeitunterschiede einbezogen werden. Ist der Zahntechniker gerade im Dienst oder schläft er? Das kann den Austausch verzögern und dadurch für den Patienten zu Zeitverlusten führen. Viele Zahnärzte schätzen zudem die hohe Qualifikation der deutschen Zahntechniker und arbeiten mit ihnen oft in einem über Jahre eingespielten Team. Für die Patienten besteht wiederum die Möglichkeit, im Labor individuelle Wünsche direkt abzustimmen. Ein Großteil der Patienten nutzt dieses Angebot sehr gerne.

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