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Biologisch statt mechanisch

Die meisten Referenten des Symposiums (von links): Ernst-Otto Lorenz, Dr. Stefan Schütze, Dr. Wolf-Peter Uhde, Dr. Torsten Blens, Dr. Christine Kirchmann, Dr. Asadeh Hatami, Dr. Susanne Schwarting, Dr. Jürgen Wenzel und Dr. Thomas Wawerla. (Foto: Fachkreise Junge KFO)
Fachkreis Junge Kieferorthopädie

Fachkreis Junge Kieferorthopädie

Mi. 22. September 2010

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WEIMAR – Am 10. und 11. September fanden sich zum siebten Mal über 100 Gäste in Weimar zur Jahrestagung des Fachkreises Junge Kieferorthopädie ein, auf der die frühkindliche Gebissregulierung thematisiert wurde.

Unter dem diesjährigen Motto „Biologisch statt mechanisch“ erhielten die anwesenden Kinder- und Familienzahnärzte wertvolle praktische Anregungen zu Behandlungen im frühen Wechselgebiss. Dem interdisziplinären Grundsatz des Fachkreises folgend, standen auch Referate zu Schlafmedizin, Betriebswirtschaft und Fehlstellungskorrekturen bei Erwachsenen auf dem Programm.

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Insgesamt bot die Veranstaltung ein wichtiges Forum für neue Denkanstöße. So entwickelten sich spannende Diskussionen zu gesundheitspolitischen oder auch rechtlichen Themen. Einhelliger Meinung waren die anwesenden Zahnärzte, dass die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen für die „kleinen“ kieferorthopädischen Fälle für Ärzte und Patienten unbefriedigend seien. Um ein optimales Endergebnis bei Regulierungen von Zahnfehlstellungen im frühen Wechselgebiss zu erzielen, genügen oftmals nicht die gesetzlich vorgeschriebenen zwei Jahre Behandlungsdauer. Für eine erfolgreiche Gebissregulierung bleibe Eltern nichts weiter übrig, als zusätzliche Privatzahlungen zu leisten. Eltern die Gründe plausibel zu erklären, sei eine echte Herausforderung. Dennoch sei die frühkindliche Gebissregulierung wichtig, um spätere schwere kieferorthopädische Behandlungen zu vermeiden. Diskussionsbedarf bestand auch zur rechtlichen Absicherung bei geleisteten Behandlungen, um sich vor Regressen seitens der Kassen zu schützen.

Fazit der Diskussion: Innerhalb vorgegebener Richtlinien der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) gäbe es am Ende der aktiven Behandlungszeit nur zwei mögliche Mitteilungen an die Kasse – Behandlungserfolg oder -abbruch. Deshalb sei es einerseits wichtig, vor Behandlungsbeginn ein realistisches Behandlungsziel vorzugeben, und andererseits notwenig, selbstbewusst etwaige Therapieabbrüche zu kommunizieren.

Den Wünschen der Teilnehmer folgend, gab es bei der Jahrestagung einen schlafmedizinischen Vortrag. Probleme sahen die Teilnehmer in der Abgrenzung ärztlicher Zuständigkeitsbereiche bei pathologisch bedingtem Schnarchen. Ein interdisziplinärer Austausch mit Lungen- und Hals-Nasen-Ohren-Fachärzten sei unabdingbar, aber praktisch noch schwer umzusetzen. Für regen Zuspruch sorgte der zum ersten Mal angebotene Demonstrationsvortrag zum Einschleifen funktionskieferorthopädischer Geräte.

Auch Fallbesprechungen im Expertenkreis fanden großen Anklang. So stellten Teilnehmer eigene Fälle mittels Unterlagen wie Röntgenbilder, Fotos und einartikulierte Modelle beim gemeinsamen Begutachten vor. Das Referententeam erteilte Lösungsvorschläge für komplizierte Fälle, klärte leichte Fälle und gab positives Feedback für richtige Therapieverläufe. Gastgeber der Jahrestagung Ernst O. Lorenz, Geschäftsführer vom Fachlabor Orthos, resümiert zufrieden: „Mir lag es persönlich ganz besonders am Herzen, Altes und Neues harmonisch miteinander zu verbinden – dies ist uns gut gelungen.“
 

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