REGENSBURG – Priv.-Doz. Dr. Kerstin Galler vom Universitätsklinikum Regensburg (UKR) leitet als Präsidentin die weltweite Forschergruppe „Pulp Biology and Regeneration Group (PBRG)“. Sie steht damit an der Spitze der Erforschung des Zahngewebes. Die Forschung um das Gewebe im Zahn – umgangssprachlich als „Zahnnerv“ bezeichnet – ist eine weltweit große Herausforderung. Nur etwa 250 Wissenschaftler auf allen Kontinenten befassen sich mit den Fragen, wie das Gewebe im Zahn – die so genannte Zahnpulpa – aufgebaut ist und nach Schädigung reagiert sowie möglicherweise auch regeneriert werden kann.
Privatdozentin Dr. Kerstin Galler von der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des Universitätsklinikums Regensburg ist eine dieser Wissenschaftlerinnen. Aufgrund ihrer bisherigen Forschungsarbeiten machte sie sich in der Wissenschaftswelt rund um die Pulpa bereits einen Namen. 2012 wurde sie zum Vice-President der „Pulp Biology and Regeneration Group (PBRG)“, einer Untergruppe der Internationalen Gesellschaft für Zahnmedizinische Forschung (IADR), gewählt und rückte am 28. Juni 2014 zur Präsidentin auf.
„Diese Aufgabe ist eine große Auszeichnung für mich. Sie stellt aber auch eine Herausforderung dar, denn als Präsidentin gehört es zu meinen Aufgaben, die Symposien dieser Arbeitsgruppe für die nächste IADR-Tagung zu koordinieren. Das bedeutet, Themen für die Tagung auszuwählen, Redner einzuladen und eingereichte Abstracts für Vorträge und Poster zusammen mit einer Gruppe von Kollegen zu begutachten“, so Priv.-Doz. Dr. Galler.
Alle drei bis fünf Jahre wird von der PBRG eine eigenständige Tagung organisiert. Die letzte fand 2013 in San Francisco, USA, statt. Diese wurde bereits von Dr. Galler initiiert und mit organisiert. Schwerpunkt der Tagung war der große Fortschritt der letzten Jahre, der im Bereich der Regeneration von Zahnpulpa erreicht werden konnte. Mittlerweile ist es möglich, durch Tissue Engineering Zahnpulpa im Tierversuch zu züchten. Auch an Patienten ist es unter bestimmten Bedingungen möglich, das Zahninnenleben an jugendlichen Zähnen zu erneuern. Diese ersten, vielversprechenden Ansätze geben Grund zur Hoffnung, dass in Zukunft anstatt einer herkömmlichen Wurzelkanalbehandlung, eine komplette Regeneration des Zahnnervs möglich sein wird. In diesem Zusammenhang arbeitet Priv.-Doz. Dr. Galler mit Stammzellen aus der Zahnpulpa und entwickelt und testet bioaktive Trägermaterialien, um diesem Ziel näher zu kommen. Priv.-Doz. Dr. Kerstin Galler studierte Zahnheilkunde an der LMU München. Nach ihrer Promotion und zwei weiter qualifizierenden Abschlüssen im Ausland ist sie seit 2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des UKR. Mehrere Stipendien, Forschungsaufenthalte und Hilfsprojekte führten sie unter anderem in die USA, nach Norwegen und nach Brasilien. Ihre Amtszeit als Präsidentin der „Pulp Biology and Regeneration Group“ dauert bis zur IADR-Tagung 2015, anschließend wird die 39-Jährige als Immediate Past President weiter für die Forschergruppe aktiv sein.
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