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DGI kritisiert Gutachten zum Zahnersatz

Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) kritisiert das Gutachten zum implantatgetragenen Zahnersatz (Foto: Mark Poprocki).
Anja Worm, DTI

Anja Worm, DTI

Do. 8. Oktober 2009

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KÖLN/HANNOVER/LEIPZIG – Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) wertet ein Gutachten des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) als „unwissenschaftliche Meinungsäußerung“.

Das IQWiG untersuchte für den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), ob bei einer verkürzten Zahnreihe ein implantatgetragener Zahnersatz gegenüber dem konventionellen Vorteile aufweise. Die vier Parameter waren mundgesundheitsbezogene Lebensqualität, Funktionsdauer der Implantate und prothetischen Therapiemittel, Kaueffektivität und Ernährung.

Das Ergebnis ist, dass es kein Ergebnis gibt. Die Forscher prüften 25 Studien auf ihre wissenschaftliche Akzeptanz und ihre Relevanz für die Fragestellung. Übrig blieben wenige Untersuchungen, für den Parameter mundgesundheitsbezogene Lebensqualität gar nur eine. Hier stellte das IQWiG eine Verbesserung der Lebensqualität im Mundbereich bei implantatgetragenen Zahnersatz fest. Für die weiteren Kriterien – Funktionsdauer der Implantate, Kaueffektivität und Ernährung – machte das Institut keine Aussagen. Der Grund: signifikante Daten würden fehlen. „Als Ergebnis gibt es derzeit keine aussagekräftigen Studien, die evidenzbasierte Aussagen dazu stützen, ob bzw. welchen Einfluss die Beschaffenheit der prothetischen Versorgung auf die Entscheidung hat, eine verkürzte Zahnreihe mittels fest sitzendem oder herausnehmbarem Zahnersatz wiederherzustellen“, schreiben die Wissenschaftler des Instituts in ihrem Abschlussbericht. Sie empfehlen weitere Studien.

DGI widerspricht
Gegen weitere Untersuchungen hat die DGI nichts einzuwenden. Jedoch nennt sie den IQWiG-Bericht eine „unwissenschaftliche Meinungsäußerung“, da die Studien alles andere als unvoreingenommen betrachtet worden wären. Bedeutende Untersuchungen seien „mit einem Hinweis auf methodische Unzulänglichkeiten ignoriert“ worden, wie die DGI in einer Presseinformation schreibt. Anstatt Vor- und Nachteile des implantatgetragenen sowie des konventionellen Zahnersatzes herauszuarbeiten, seien die Unterschiede verwischt worden. „Daher kann“, so schließt die DGI ihr Urteil über die IQWiG-Studie, „seitens unkritischer Leser leichten Herzens der Schluss gezogen werden, dass das Neue nicht besser sei als das Alte. Ein Schelm, wer Böses – oder gar Politisches – dabei denkt.“

Das IQWiG ist ein unabhängiges Institut, das ausschließlich für den G-BA und das Bundesgesundheitsministerium Gutachten erstellt. Der G-BA ist das bundesweit höchste Beschlussgremium der Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen.
 

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