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DGZMK verabschiedet Codex der Zahnärzteschaft

Der Codex soll dazu beitragen das Vertrauen der Patient*innen zu wahren und Orientierung und Sicherheit in normativen Fragen zu vermitteln. © Constantin Stanciu - Shutterstock.com
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Mo. 21. November 2022

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DÜSSELDORF – Auf der letzten Sitzung unter der Leitung von Prof. Dr. Roland Frankenberger verabschiedete der Vorstand der DGZMK einen Codex der Zahnärzteschaft. Damit kommt die DGZMK ihrer fachlichen, sozialen und ethischen Verpflichtung nach, den Weg zu einer patientenzentrierten zahnärztlichen Versorgung aufzuzeigen. Der Codex soll künftig Studienabsolventen der Zahnmedizin in Form einer Urkunde überreicht werden und wird auf der Homepage der DGZMK veröffentlicht.

Der Codex soll dazu beitragen das Vertrauen der Patient*innen zu wahren und Orientierung und Sicherheit in normativen Fragen zu vermitteln.

Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) als eine der europaweit größten zahnmedizinischen Fachgesellschaften mit mehr als 25.000 Mitgliedern und 45 Fachgruppierungen kommt mit diesem Codex ihrer fachlichen, sozialen und ethischen Verpflichtung nach, den Weg zu einer patientenzentrierten zahnärztlichen Versorgung aufzuzeigen. Dabei gilt es einerseits das Vertrauen der Patient*innen zu wahren und andererseits Orientierung und Sicherheit in normativen Fragen zu vermitteln.

Der vorliegende Codex soll Zahnärzt*innen dabei helfen, die Auswirkungen der Ökonomisierung kritisch zu reflektieren und ihre fachlichen Entscheidungen am Interesse der Patient*innen auszurichten.

Zahnärzt*innen stehen aktuell angesichts stark steigender Energiekosten bei stagnierenden und überdies budgetierten Honoraren unter wachsendem Druck, ihr Handeln an ökonomischen Gegebenheiten zu orientieren. In Anbetracht dieser und weiterer rezenter Entwicklungen – wie etwa Auswirkungen versorgungsfremder Kapitalgeber auf die freiberufliche Zahnmedizin – fällt es zunehmend schwer, wirtschaftlichen Nutzen mit ethischen Prinzipien in Einklang zu bringen.

Als Zahnärzteschaft bekennen wir uns dazu, die verfügbaren Mittel effizient und wirtschaftlich zu nutzen; dabei stellen wir stets das Patientenwohl in den Mittelpunkt unseres Handelns. Es ist ein zahnärztliches Gebot, Patient*innen ungeachtet ihres Alters, ihrer Konfession, ihrer nationalen oder ethnischen Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer politischen Zugehörigkeit, ihrer sexuellen Orientierung oder sozialen Stellung bestmöglich zu versorgen.

Uns ist bewusst, dass zahnärztliche Handlungen de facto auch durch außerfachliche Faktoren, insbesondere durch ökonomische Rahmenbedingungen und kommerzielle Anreize, beeinflusst werden können. Insofern haben unsere Entscheidungen stets sowohl gesundheitliche als auch (betriebs-)wirtschaftliche Implikationen. Als verantwortlich handelnde Zahnärztinnen und -ärzte wollen wir ebendiese Rahmenbedingungen kritisch reflektieren und unsere ärztlichen Entscheidungen bestmöglich am Wohl der Patient*innen orientieren.

Es ist unser Ziel, den fachlichen und ethischen Erwartungen von Patient*innen, Angehörigen und Gesellschaft gerecht zu werden. Dabei verpflichten wir uns, im Interesse unserer Patient*innen medizinische Aspekte stets über ökonomische Überlegungen zu stellen. Zudem orientieren wir uns an den vier ethischen Prinzipien nach Beauchamp/Childress:

  • Wir respektieren die Selbstbestimmung unserer Patient*innen.
  • Wir führen keine Maßnahmen durch, die das Wohl der Patient*innen gefährden oder diesen Schaden zufügen könnten; ebenso wenig unterlassen wir Maßnahmen, die dem Patientenwohl dienen.
  • Wir begegnen allen Patient*innen mit der gebotenen Fürsorge. Wir streben eine vertrauensvolle Beziehung an und erbringen keine Leistungen, die fachlich nicht indiziert, sondern wirtschaftlich motiviert sind.
  • Wir bringen allen Patient*innen die gleiche Aufmerksamkeit entgegen und verhalten uns fair und gerecht – gegenüber den Patient*innen wie auch gegenüber involvierten dritten Personen.

Wir werden unsere zahnärztliche Heilkunst gemäß den Geboten der Menschlichkeit ausüben. Dabei werden wir wirtschaftliche Aspekte ethischen Belangen stets nachordnen. Gleichzeitig lehnen wir alle Leistungs-, Finanz-, Ressourcen- und Verhaltensvorgaben ab, die unser ärztliches Handeln und unser ärztlich-ethisches Selbstverständnis einschränken.

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