FRANKFURT - Im Rahmen des Infotages am Carolinum in Frankfurt zeichnete der wissenschaftliche Beirat des Kuratoriums für perfekten Zahnersatz (KpZ) die spannenden Dissertationsarbeiten von Dr. med. dent. Ulrike Rühmann und Dr. med. dent. Oliver Schäfer aus.
Welchen Einfluss hat die prothetische Versorgung nach langjähriger Funktion auf den periimplantären Knochenabbau? Wie verhalten sich elastomere Abformwerkstoffe hinsichtlich der Parameter Fließverhalten, Benetzungsverhalten und Dimensionsstabilität? Zwei spannende Dissertationsarbeiten, die beide das Kuratorium perfekter Zahnersatz (KpZ) überzeugten. „In seinem 20. Bestehensjahr hat der Dissertationspreis deshalb zwei Preisträger“, erläuterte Professor Jürgen Geis-Gerstorfer vom wissenschaftlichen Beirat des KpZ und zeichnete Dr. med. dent. Ulrike Rühmann und Dr. med. dent. Oliver Schäfer im Rahmen des Infotages am Carolinum in Frankfurt für ihre herausragenden Arbeiten aus.
Preisträgerin Dr. Ulrike Rühmann freute sich über das „Heimspiel“, hatte sie doch auch am Carolinum, in der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik in Frankfurt, promoviert. „Wir wollten wissen, wie groß der Einfluss der prothetischen Versorgung nach langjähriger Funktion auf den periimplantären Knochenabbau ist“, berichtete sie. Der Zeitraum der Implantat-Integrität wurde auf mindestens 7 Jahre festgelegt.
Geringerer periimplantärer Knochenabbau bei verschraubten Einzelkronen
Die statistische Auswertung ergab, dass sich die Gruppe der verschraubten Einzelkronen im Seitenzahnbereich signifikant von mehrspannigen Brücken und Frontzahn-Einzelkronen unterscheidet. Bei Patienten mit verschraubten Einzelkronen im Seitenzahnbereich wurde ein durchschnittlicher geringerer periimplantärer Knochenabbau festgestellt. Die Patientengruppe mit Frontzahn-Einzelkronen zeigte einen signifikanten Unterschied zu einspannigen implantatgetragenen Brücken und verblockten Kronen. Der Knochendefekt bei verschraubten Frontzahn-Einzelkronen war durchschnittlich größer als bei implantatgetragenen Brücken und verblockten Kronen. „Die anderen Untergruppen der verschraubten Suprakonstruktionen unterschieden sich nicht signifikant“, sagte sie.
Einsatz von Identium und Panasil in der klinischen Praxis empfehlenswert
„Obwohl die digitale Abformung heute sprichwörtlich in aller Munde zu sein scheint, ist die konventionelle Methode noch immer der weit verbreitete Normalfall“. Vor diesem Hintergrund untersuchte der Preisträger Dr. Oliver Schäfer die erreichbare Genauigkeit zahnärztlicher Abformungen. Der Zahnmediziner vom Universitätsklinikum Jena entwickelte dafür ein dreidimensionales Analyseverfahren, welches selbst kleinste Dimensionsabweichungen im Bereich weniger µm sichtbar macht. „Anhand der vorliegenden Ergebnisse kann der Einsatz von Produkten wie Identium oder Panasil eindeutig empfohlen werden“, sagte Dr. Schäfer und beendete seinen Vortrag schließlich mit Blick auf die klinische Praxis: „Es bleibt selbst bei Einsatz der besten Materialien noch immer dem Geschick des jeweiligen Behandlers überlassen, ob eine Abformung gelingt oder eben nicht“.
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