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Drittes European JSDEI Seminar informiert Zahnärzte und Mediziner über Parodontitis und Diabetes

Diabetologen, Endokrinologen, Paorodontologen, Zahnärzte, Dentalhygieniker, Ernährungswissenschaftler und Doktoranden nahmen an dem ganztägigen Seminar teil. (Bild © Claudia Duschek, DTI)
Claudia Duschek, DTI

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Do. 20. November 2014

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FRANKFURT AM MAIN – Anlässlich des Weltdiabetestags haben das Joslin Diabetes Center in Boston in den USA und die Sunstar Foundation am 14. November 2014 ein Symposium mit dem Titel „Diabetes, Oral Health and Nutrition“  abgehalten. Das European Joslin Sunstar Diabetes Education Initiative (JSDEI) Seminar, das den Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und Diabetes beleuchtete, lockte etwa 280 Fachleute aus Medizin und Zahnmedizin nach Frankfurt.

„Veranstaltungen wie dieses Symposium geben Wissenschaftlern, Zahnärzten und Fachpersonal aus anderen medizinischen Bereichen die Möglichkeit sich zu vernetzen und voneinander zu lernen. Der Die Bemühungen der Sunstar Foundation verschiedene Berufsgruppen zusammen zu bringen ist deshalb sehr bemerkenswert. Solche Konferenzen sollten viel öfter stattfinden um die Zusammenarbeit zum Vorteil von Arzt und Patient gleichermaßen zu fördern“, erklärte Dr. Edward S. Horton, Professor of Medicine an der Harvard Medical School.

In seinem Vortrag konzentrierte sich Horton vor allem darauf, wie sich Veränderung der Lebensweise zur Prävention von Diabetes nutzen lassen. Da Adipositas einer der Hauptrisikofaktoren für Diabetes ist, kann eine Gewichtsreduzierung erheblich zur Risikominimierung dieser Krankheit beitragen. In diesem Zusammenhang stellte Horton die Ergebnisse der Diabetes Prevention Program Outcomes Study, einer randomisierten Studie mit über 3.200 Personen mit Glukosetoleranzstörung, vor. Die Studie zeigte, dass innerhalb von zehn Jahren das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken um 34 Prozent durch eine Veränderung der Lebensweise sank. „Diese Erkenntnisse zeigen, dass Prävention entscheidend ist und sowohl Zahnärzte als auch Allgemeinärzte besonders gefährdete Patienten darüber aufklären sollten“, schlussfolgerte Horton.

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Des Weiteren gab der Vortrag von Dr. Robert J. Genco, Distinguished Professor of Oral Biology and Microbiology von der University at Buffalo, Einblick in den gegenwärtigen Kenntnisstand über das Zusammenspiel von parodontalen Erkrankungen und Diabetes. Unter anderem zeigte der Professor, dass parodontale Erkrankungen zwei bis drei mal häufiger und schwerer bei Diabetikern vorkommen, insbesondere in Patienten mit schlechter Blutzuckerkontrolle.

Da es immer mehr Belege dafür gibt, dass die Behandlung parodontaler Erkrankungen die Blutzuckerkontrolle bei Diabetikern verbessern kann, sollten diese Patienten von ihrem Arzt regelmäßig auf Periodontitis von ihrem Arzt untersucht werden. Ebenso sollten Zahnärzte Patienten mit parodontalen Erkrankungen auf Anzeichen von Diabetes untersuchen. In einer von Genco präsentierten Studie konnten Dentalhygieniker mit Hilfe eines Fünf-Minuten-Tests eine erhebliche Anzahl an Patienten mit Prädiabetes ausfindig machen. Alleine in den USA leben circa sechs Millionen Menschen mit nicht diagnostiziertem Diabetes.

Prof. Baptist Gallwitz von der medizinischen Fakultät der Eberhard Karls Universität in Tübingen sprach über Aspekte der Diabetesbehandlung, die das optimale Ergebnis einer Zahnbehandlung beeinträchtigen können. Um Komplikationen zu vermeiden, sollten Zahnärzte beispielsweise Operationen im Mundbereich verschieben, wenn der Patient sehr hohe Blutzuckerwerte hat.

Seit mehreren Jahrzehnten ist bekannt, dass Diabetes Typ 1 und 2 Risikofaktoren für parodontale Erkrankungen sind. Dennoch wurde der Einfluss, den Periodontitis auf Diabetes hat, noch nicht gründlich erforscht. In diesem Zusammenhang beschrieb Prof. Thomas Kocher von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald die unterschiedlichen Forschungsergebnisse über den Effekt von parodontalen Behandlungen auf Diabetes, der seit langem kontrovers in der Fachwelt diskutiert wird.

Prof. Søren Jepsen von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn präsentierte außerdem eine Reihe klinischer Richtlinien für das interdisziplinäre Management von Patienten mit Parodontitis und/oder Diabetes, die gegenwärtig von verschiedenen deutschen Gesundheitsorganisationen erstellt werden. Die allgemeine Zielsetzung dieser gemeinschaftlichen Initiative ist die Kooperation zwischen Allgemeinärzten und Zahnärzten zu erleichtern und somit die Versorgung von Patienten mit diesen Krankheiten zu verbessern. „Parodontitis-Management sollte generell Teil des Diabetes-Managements, und umgekehrt, sein“, sagte Jespen.

Des Weiteren sprach Dr. William C. Hsu von Harvard Medical School über die Vorteile von neuen modernen Informationstechnologien, wie webbasierte und mobile Programme, für die Überwachung von relevanten Patientendaten. Prof. Steven E. Shoelson, ebenfalls Forscher an der Harvard Medical School, zeigte in seiner Präsentation, dass eine gezielte Behandlung von Entzündungen mit Salicylaten zu einer Verbesserung des Blutzuckerspiegels bei Patienten mit Typ 2 Diabetes beitragen kann. Während einer einjährigen Studie mit über 208 Patienten fanden Forscher heraus, dass die HbA1c-Werte von Patienten, die mit Salicylaten behandelt wurden, nach 48 Wochen 0,37 Prozent geringer waren als bei der Kontrollgruppe.

Die Sunstar Foundation wurde 1977 gegründet. Ihr Ziel ist es die Mundgesundheit der Bevölkerung im Allgemeinen zu verbessern. Seit mehr als drei Jahrzehnten fördert die Foundation Zahngesundheit durch Bildungsinitiativen wie das JSDEI Seminar. Dieses Jahr fand das Seminar zum dritten Mal in Europa statt. Zuvor wurde es in Genf (2012) und Mailand (2013) abgehalten. Das nächste europäische Symposium ist für den 6. November 2015 geplant. Es wird in Barcelona stattfinden.

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