Kanada – Forscher der McMaster University und der Université Laval haben eine einfache neue Möglichkeit entwickelt, wie sich Bakteriophagen im Kampf gegen antibiotikaresistente Infektionen lagern, identifizieren und weitergeben lassen. Damit wird, so die Wissenschaftler, der Zugang für die Betroffenen deutlich erleichtert. Die Forschungsergebnisse wurden in Nature Communications veröffentlicht.
Anspruchsvoller Einsatz
Laut Forschungsleiterin Zeinab Hosseinidoust ist der Einsatz von Bakteriophagen deutlich schwieriger als bei traditionellen Antibiotika. Verantwortlich dafür sind die vielen Varianten. Bei Bakteriophagen handelt es sich um nützliche Viren, die die Entwicklung der Medizin und auch der Landwirtschaft verändern könnten. Das ist vor allem von Bedeutung, weil Resistenzen gegen Antibiotika weltweit auf dem Vormarsch sind.
Jede Form dieser Viren ist ausschließlich darauf spezialisiert, eine bestimmte Art von Bakterien anzugreifen. Daher können Bakteriophagen auch bei Infektionen gezielt zum Einsatz kommen. Eine große Herausforderung bei der Nutzung ihres riesigen Potenzials stellt die Schaffung eines einfacheren und rascheren Zugangs zu den Sammlungen der Phagen dar.
Laut Hosseinidoust gibt es derzeit keine zentrale Bibliothek der Phagen, auf die bei Bedarf zurückgegriffen werden kann. Bisher gibt es nur dezentrale, lokale Bibliotheken in Forschungslaboren und privat betriebenen Krankenhäusern. Weiter gesteigert wird die Problematik dadurch, dass die Forscher heute mit den Gleichen grundlegenden Verfahren und Techniken arbeiten wie ihre Vorgänger vor 100 Jahren.
Lagerung bisher schwierig
Lebende Phagen müssen zudem in Phiolen mit Flüssigkeit aufbewahrt sowie gekühlt oder eingefroren werden. Dadurch erschweren sich Lagerung und Transport sowie die Verteilung der entsprechenden Phage-Sammlungen. Jetzt haben die Forscher eine Trockenlagerplattform entwickelt, die es ermöglicht, spezifische Infektionen sehr rasch mit den entsprechenden Phagen zur Deckung zu bringen.
Im Zentrum des neuen Systems steht ein pillenartiges Medium, dass Phagen ohne Kühlung lagert und sie mit einem Wirkstoff versieht, der ein sichtbares Leuchten auslöst, wenn das Virus auf die entsprechende Infektion reagiert. Mittels dieses Mediums können die Forscher ein transportables Tablett mit hunderten oder sogar tausenden Proben ausstatten und gleichzeitig nach der dringend benötigten Übereinstimmung suchen.
Zudem ist eine Lagerung bei Raumtemperatur für mehrere Monate möglich. Damit entsteht in einem kleinen Paket eine Biobank gemeinsam mit einem Testlabor. Jedes positive Ergebnis wird innerhalb von 30 Minuten bis zwei Stunden sichtbar. Diese neue Technologie macht es auch leichter, Phagen in nicht-medizinischen Bereichen wie in der Landwirtschaft einzusetzen. Hier sollen Infektionen bei Tieren und Pflanzen unter Kontrolle gebracht werden.
Quelle: pressetext.com
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