Hamburg – Rund drei Monate nach der verpflichtenden Einführung des E-Rezepts hält fast die Hälfte der niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte den Start für gelungen – trotz aller initialen Befürchtungen und Proteste.
„46,2 Prozent der Ärzte geben an, dass es bis auf Kleinigkeiten läuft“, so Christoph Dippe, CEO der Stiftung Gesundheit. „Allerdings kritisieren ebenso vielen einen höheren Aufwand.“ Gut ein Drittel der Ärzte berichte von technischen Problemen, ein Fünftel von Problemen bei der Einlösung in der Apotheke. Akzeptanzprobleme bei den Patienten gebe es dagegen kaum. Die Ergebnisse stammen von der jüngsten Ad-hoc-Befragung „Im Fokus”, an der mehr als 1.000 niedergelassene Mediziner und Apotheker teilnahmen.
Apotheker bemängeln fehlerhaftes Ausstellen in den Praxen
Nicht ganz so rund läuft es aus Sicht der Apotheker: Mit 80,6 Prozent bemängelt der größte Teil von ihnen Probleme bei der Ausstellung durch die Arztpraxen. Mehr als 70 Prozent berichten zudem von einem höheren Aufwand und technischen Problemen.
„Das sind Anfangsprobleme, die es so nicht hätte geben dürfen“, sagt Tina Haase, Chefredakteurin beim Wort & Bild Verlag, in ihrem Gast-Kommentar zu den Ergebnissen. „Die Systemausfälle bei Gematik, der bundeseigenen Agentur für digitale Infrastruktur, sind ärgerlich und müssen dringend behoben werden. Und mangelhafte Software in Arztpraxen muss ausgetauscht werden.“ Dennoch sei es richtig gewesen, nach mehr als 20 Jahren endlich mit dem E-Rezept zu starten: „Die verschiedenen Akteure des Gesundheitswesens haben viel zu viel debattiert und gestritten, statt an einer ausgereiften Lösung für alle zu arbeiten.“ Das E-Rezept müsse nun optimiert und auf weitere sinnvolle Bereiche ausgeweitet werden: „Dann ist es ein wichtiger Baustein für ein digitales Gesundheitssystem.“
Ärzte wollen E-Rezept ausweiten, Apotheker wünschen sich das Papierrezept zurück
Während sich mehr als die Hälfte der Ärzte schon jetzt für eine Ausweitung des E-Rezepts ausspricht und es auch in weiteren Bereichen nutzen möchte, würden rund 40 Prozent der Apotheker lieber zum Papierrezept zurückkehren. „Das ist nachvollziehbar, denn die Probleme summieren sich natürlich bei ihnen, da sie das Ende der Kette bilden“, so Dippe. „Wir werden sehen, ob sich diese Einstellung wandelt, sobald die zugrundeliegenden Probleme behoben sind.“
Quelle: Stiftung Gesundheit
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