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Gemeinsam tagen, gemeinsam handeln

Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann erklärt die Bedeutung einer Parodontalbehandlung vor einem kieferorthopädischen Eingriff.
Anja Worm, DTI

Anja Worm, DTI

So. 17. Mai 2009

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BERLIN/LEIPZIG – Mitte Mai verwandelten die Schweizerische Gesellschaft für orale Implantologie (SGI), die Österreichische Gesellschaft für Implantologie in der Zahn-, Mund und Kieferheilkunde (ÖGI,) die Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mundund Kieferbereich e.V. (DGI) und die International Academy for Oral and Facial Rehabilitation (IAOFR) das Berliner Maritim- Hotel zum Treffpunkt für Implantologen. Die Verbände luden zum Gemeinschaftskongress „Grenzen überwinden – gemeinsam handeln“ Experten für Endodontie, Kieferorthopädie, Parodontologie und Prothetik ein.

„Wir müssen ideologische Grenzen überwinden“, begann Dr. David Sonntag aus Marburg seinen Vortrag über ,Grenzfälle der endodontisch-konservativen Therapie‘. Anhand der Literatur zeigte der  Endodontie-Spezialist von der Universität Marburg, dass es bei den Überlebensraten von endotonisch behandelten Zähnen und Implantaten „keine signifikanten Unterschiede“ gibt. Diese liegt jeweils bei 98 bis 99 Prozent. Der Endodontologe ging auf biologische Grenzen ein, die in seinem Fachgebiet bei der Behandlung auftauchen könnten, etwa bei einem komplexen Kanalsystem.
Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann von der Charité Berlin sprach zum „kieferorthopädischen Zahnerhalt parodontal geschädigter Zähne“. Der Wissenschafter betonte die Wichtigkeit einer konservativen Parodontalbehandlung, bevor natürliche Zähne und Implantate gerichtet werden können. Erst nach einer Wartezeit von sechs Monaten nach Therapieende und der Schaffung einer stabilen  Situation ohne Blutung ist eine kieferorthopädische Behandlung sinnvoll. Diese verstärke „zuweilen“ das
Problem, wenn parodontal geschädigte Zähne gerichtet würden. „Ansonsten können freiliegende Zahnhälse und somit eine Verschlechterung der klinischen Situation entstehen“, so Prof. Dr. Jost-Brinkmann.
Die Vertreter der veranstaltenden Verbände plädierten für eine interdisziplinäre Praxis. Für das Wohl des Patienten müssten andere Wege beschritten werden, wie Dr. Gerhard Iglhaut, der Kongress-Präsident der DGI, auf einer Pressekonferenz sagte. „Man muss in Netzwerken denken“, so Dr. Iglhaut. Nur wenn der Zahnarzt die Therapiemöglichkeit seiner Kollegen aus anderen Fachbereichen kenne und diese  dem Patienten unterbreiten könne, sei ein „optimales Ergebnis“ erreichbar.
Neben den interdisziplinären Vorträgen näherten sich eine Vielzahl von Referentinnen und Referenten dem aktuellen Stand der Implantologie in Vorträgen und Tischdemonstrationen an. Prof. Dr. Andrea Mombelli von der Universität Genf ging der Frage nach einer erfolgreichen Periimplantitisbehandlung nach. Der Schweizer Wissenschafter, der sich in den vergangenen Jahren in diversen Studien mit dem Problem beschäftigte, machte das Ergebnis einer Untersuchung stark, das vor etwa 15 Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Erfolgreich sei eine „mechanische Behandlung mit systemischen Antibiotika“, also die mechanische Reinigung der Taschen und das zweimalige Spülen mit einer Chlorhexidinlösung. „Eins habe ich in den Jahren gelernt: Was immer Sie auch tun, Sie müssen absolut sicher sein, dass Sie mit Ihren Therapiemaßnahmen bis auf den Boden des Defekts kommen“, sagte Prof. Dr. Mombelli den anwesenden Zahnärztinnen und Zahnärzten. Der zweite Schritt zur erfolgreichen Periimplantitisbehandlung ist eine gute Mundhygiene. Ansonsten bestünde die Gefahr einer Reinfektion der behandelten Stelle, falls andere Infektionen im Mundraum vorhanden seien. Bei einer fortgeschrittenen Periimplantitis sei ein chirurgischer Eingriff sinnvoll.
Der DGI bietet sieben DVDs mit Tagungsbeiträgen an, die einzeln bestellt werden können. Interessierte
können den Bestellschein auf der Webseite des Verbandes (www.dgi-ev.de) herunterladen.

Erschienen in der Dental Tribune Austrian Edition 6/2009

 

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