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BERLIN/LEIPZIG – Zahnärzte, die Kassenpatienten behandeln, sollen mehr Geld bekommen. Die Arbeitsgruppe Gesundheit der Unionsfraktion im Bundestag hat sich dafür ausgesprochen, dass das Honorar der Mediziner um mehrere Millionen erhöht wird. Auch die Budgetierung soll endgültig abgeschafft werden.
Was seit Jahren diskutiert wird, könnte nun tatsächlich eintreten. Wie die Welt in ihrer Mittwochausgabe mitteilte, haben sich Unionspolitiker am Dienstag auf eine Erhöhung der Zahnarzthonorare für die Behandlung von Kassenpatienten geeinigt. Der Koalitionspartner äußerte sich zustimmend, ließ aber auch Kritik durchklingen. „Wenn die Union sich endlich bewegt, sind wir dabei“, zitiert die Welt die Gesundheitspolitische Sprecherin der FDP, Ulrike Flach.
Vergütung nicht an Lohnentwicklung koppeln
Das Honorar der Zahnmediziner soll sich in Zukunft am Krankheitszustand der Patienten oder an anderen „geeigneten Parametern“ orientieren, heißt es in einem Papier der Arbeitsgruppe Gesundheit. Die Vergütung der Zahnärzte wäre dann nicht mehr an die Lohnentwicklung gekoppelt, wie es bei Ärzten längst der Fall ist.
Die Krankenkassen erwarten durch das Honorarplus eine Kostensteigerung um bis zu 800 Millionen Euro, heißt es in der Welt. In der Koalition sei hingegen von maximal 300 Millionen Euro die Rede, von denen die Versicherten angeblich nichts spüren würden. Das ist jedoch fraglich, da die Kassenbeiträge seit Beginn des Jahres festgeschrieben sind und Kostensteigerungen zu Lasten des Beitragszahlers gehen.
Unionsfraktion befürwortet Budget-Abschaffung
Veränderungen soll es auch in puncto Budgetierung zahnärztlicher Leistungen geben. Die Arbeitsgruppe der Unionsfraktion hatte bereits im Januar dafür plädiert, dass diese abgeschafft werden soll (Dental Tribune Online berichtete) und sich nun in ihrem Papier noch einmal dagegen ausgesprochen, dass jede Krankenkasse unterschiedlich hohe Summen für die zahnärztliche Behandlung ihrer Versicherten zahlt.
Die Zahnärzte fordern schon lange eine Abschaffung der starren Budgets. „Wir benötigen eine strukturelle Form, die es Krankenkassen und zahnärztlichen Verbänden erlaubt, die Entwicklung des reellen Bedarfs zu berücksichtigen“, erklärte Dr. Reiner Kern, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, vergangenen November im Gespräch mit DT Online.
Bei den Zahnärzten rechnet man damit, dass bei einer Abschaffung der Budgetierung zusätzliche Kosten von etwa 100 Millionen Euro anfallen. Bei den Krankenkassen sieht man das allerdings anders und erwartet, dass die Zahnärzte deutlich mehr behandeln werden als bisher. Der AOK Bundesverband rechnet laut Welt mit Mehrbelastungen von rund 780 Millionen Euro. Bisher erhalten die Zahnärzte ein jährliches Budget von insgesamt 7,8 Milliarden Euro von den Krankenkassen.
Bessere Versorgung durch Gesundheitsreform
Die Honorarerhöhung und die Abschaffung der Budgetierung sollen Teil einer für 2011 geplanten Gesundheitsreform sein. In deren Rahmen soll auch dafür gesorgt werden, dass die Wartezeit auf einen Termin beim Facharzt nicht mehr als drei Wochen beträgt und eine bessere ärztliche Versorgung auf dem Land gewährleistet wird.
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