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Kranker Mundraum birgt zusätzliche Risiken für Diabetiker

Aktuelle Studien belegen eine Wechselwirkung zwischen Parodontitis und Diabetes, die Risiko und Verlauf der Krankheiten beeinflusst. © Robert Kneschke - Fotolia.com
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Di. 30. Oktober 2012

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DRESDEN - Die Sterberate bei Diabetikern mit Nierenerkrankung steigert sich durch Parodontitis um das Achtfache. Dabei sind die Erkrankungen im Mundraum durch Hygiene und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt leicht zu vermeiden, betonen die Experten der UZM Dresden.

Aktuelle
Studien belegen eine Wechselwirkung zwischen Parodontitis und Diabetes,
die Risiko und Verlauf der Krankheiten beeinflusst. Die Sterberate bei
Diabetikern mit Nierenerkrankung steigert sich beispielsweise durch
Parodontitis um das Achtfache. Dabei sind die Erkrankungen im Mundraum
durch Hygiene und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt leicht zu vermeiden,
betonen die Experten der UniversitätsZahnMedizin (UZM) am
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.

Um
die Öffentlichkeit über die Gefahren von Parodontitis und deren
Wechselwirkung mit dem Organismus zu informieren, gehen die Experten mit
dem neuen Magazin „Dresdner ZahnWelt“ in die Offensive. Die
halbjährlich erscheinende Publikation ist ab sofort als pdf-Datei im
Internet unter www.uniklinikum-dresden.de/uzm abrufbar. Gedruckte
Exemplare liegen zudem in den zahnmedizinischen Ambulanzen des
Universitätsklinikums aus. Neben dem Thema „Kranker Zahnhalteapparat
führt zu Wechselwirkungen mit dem Organismus“ informiert die aktuelle
Ausgabe über Mundpflegemaßnahmen sowie Kunststoffschienen zur Korrektur
von Zahnfehlstellungen.

Wer seine Entzündungen am Zahnfleisch – Gingivitis – sowie am
Zahnhalteapparat – Parodontitis – von einem Zahnarzt behandeln lässt,
schützt sich nicht allein vor möglichen Schmerzen und Zahnverlust:
Wissenschaftliche Studien belegen, dass sich eine verbesserte
Mundgesundheit auch positiv auf den Verlauf von Diabetes oder
Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt. Anders als früher praktiziert, ist
das – als ‚Herdsanierung‘ bezeichnete – Ziehen gesunder Zähne dazu
nicht notwendig. Vielmehr spielt die zahnärztliche Vor- und Nachsorge
eine wichtige Rolle bei der körperlichen Gesundheit von Gingivitis- und
Parodontitis-Patienten. Auf diese Weise sind Zahnärzte zu wichtigen
Partnern von Allgemeinmedizinern und Internisten geworden“, sagt Prof.
Thomas Hoffmann, Direktor der UniversitätsZahnMedizin. Etwa 90 Prozent
der Gesamtbevölkerung leidet unter entzündetem Zahnfleisch, wobei die
Schweregrade sehr verschieden sind. Ausgelöst wird die Krankheit durch
Zahnbeläge: „Bakterien aus den Zahnfleischtaschen gelangen über das
entzündete Gewebe in die Blutbahn und verteilen sich im ganzen Körper,
was wiederum Folgeerkrankungen, wie Diabetes oder
Herz-Kreislauf-Beschwerden begünstigt“, erklärt Dr. Barbara Noack,
Oberärztin der Poliklinik für Zahnerhaltung an der
UniversitätsZahnMedizin.

Individuelle Faktoren, wie unzureichende Mundhygiene, Rauchen, Stress
sowie die Allgemeinerkrankungen Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen
beeinflussen Beginn und Schwere der Entzündungen im Mundraum. Besonders
gravierend wirken sich Gingivitis und Parodontitis bei Zuckerkranken
aus: Entzündungen auslösende Substanzen, bakterielle
Stoffwechselprodukte, aber auch Stoffe, die der Körper als Abwehr gegen
die Bakterien produziert, können sich über die Blutbahn im gesamten
Körper ausbreiten und begünstigen so weitere Erkrankungen. Mit
gravierenden Folgen: Bestandteile entzündungsauslösender Bakterien
mindern die Wirksamkeit von Insulin, welches den Blutzuckerspiegel
reguliert. Dies erklärt, warum sich bei Zuckerkranken, die unter
entzündetem Zahnfleisch leiden, die Stoffwechsellage verschlechtert.
Folge sind vermehrte Komplikationen wie Erkrankungen der Niere, der
Augen oder Arteriosklerose. Beispielsweise sterben doppelt so viele an
Parodontitis erkrankte Diabetiker an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als
Diabetiker, die nicht von Parodontitis betroffen sind. Bei Zuckerkranken
mit beeinträchtigter Nierenfunktion erhöht sich das Sterberisiko durch
Parodontitis sogar um das Achtfache.

Doch Parodontitis steht auch im Verdacht, die Risiken für ansonsten
gesunde Patienten zu erhöhen. Ein Beispiel dafür sind Schwangere. So
wird diskutiert, dass Schwangere, die an einer Parodontitis leiden,
möglicher Weise ein höheres Risiko haben, ein frühgeborenes,
untergewichtiges Kind zur Welt zu bringen. – Diese und andere Folgen
lassen sich durch entsprechende Mundhygiene und regelmäßige Besuche beim
Zahnarzt vermeiden. Weitere Hinweise liefert das neue Patientenmagazin
„Dresdner ZahnWelt“, in seiner aktuellen Ausgabe, die daneben noch
weitere Themen parat hält, wie die Vorstellung der Korrektur von
Zahn-Fehlstellungen mittels Kunststoffschiene sowie zur Rolle der
Mundpflege künstlich beatmeter Patienten Prävention: Hierdurch lässt
sich die Gefahr von Lungenentzündungen deutlich senken.

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