MÜNCHEN – Die AOK Bayern gefährdet die flächendeckende zahnmedizinische Versorgung in Bayern. Vor allem in Regionen mit einem hohen Anteil AOK-Versicherter werde es immer schwieriger, Zahnärzte für die Übernahme einer Praxis zu gewinnen, warnt die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB).
„Zahnmedizinische Leistungen sind bei der AOK Bayern seit Jahren unterfinanziert. Deshalb kommt es immer wieder zu Honorarkürzungen bei den bayerischen Vertragszahnärzten. So mussten wir vom 6. Oktober bis zum 23. Dezember 2014 den mit der AOK Bayern vertraglich vereinbarten Punktwert außer Kraft setzen. Die Zahnärzte wissen derzeit nicht, wie viel Geld sie für die bei AOK-Versicherten erbrachten Leistungen bekommen. Diese Planungsunsicherheit trägt nicht gerade dazu bei, die Niederlassungsbereitschaft in Regionen mit vielen AOK-Patienten zu erhöhen“, betonte der stellvertretende KZVB-Vorsitzende Dr. Stefan Böhm bei einer Pressekonferenz in München.
Die KZVB hat eine Umfrage zur Zukunft der vertragszahnärztlichen Versorgung in Bayern durchgeführt – mit alarmierenden Ergebnissen. Ein Fünftel der rund 9.900 bayerischen Vertragszahnärzte ist älter als 60. 28 Prozent von ihnen glauben nicht, dass sie einen Nachfolger für ihre Praxis finden werden. Demnach müssten in den kommenden fünf Jahren 400 bis 500 der 7.100 Zahnarztpraxen in Bayern schließen. 72 Prozent der befragten Zahnärzte sind der Ansicht, dass es in bestimmten Regionen zu einer Unterversorgung kommen könnte. Schon heute kommen in Niederbayern auf einen Zahnarzt rund 1.400 Einwohner, in München sind es dagegen nur 700.
„Der Erhalt einer wohnortnahen zahnmedizinischen Versorgung im Flächenstaat Bayern ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, zu der auch die AOK Bayern ihren Beitrag leisten muss“, so Dr. Stefan Böhm.
Bislang stelle die AOK Bayern aber pro Versichertem deutlich weniger Geld zur Verfügung als beispielsweise die Ersatzkassen oder die Betriebskrankenkassen. Der sogenannte Pro-Kopf-Betrag beträgt bei der AOK Bayern 176 Euro im Jahr, bei anderen Kassen bis zu 214 Euro.
„Die AOK Bayern verschanzt sich hinter dem Sozialgesetzbuch. Doch Leidtragende einer Ausdünnung der Versorgungslandschaft wären vor allem pflegebedürftige und immobile Patienten, die nicht in die nächste Kreisstadt zum Zahnarzt fahren können“, so Böhm.
Die KZVB appelliert deshalb an die AOK Bayern, einen Teil ihres Haushaltsüberschusses für die vollständige Finanzierung vertragszahnärztlicher Leistungen zur Verfügung zu stellen und so die wohnortnahe Versorgung in allen Teilen Bayerns zu erhalten.
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