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Miller-Preis geht an Parodontitisforscherinnen

Der diesjährige Miller-Preis geht an zwei Parodontitisforscherinnen. Die Zahnmedizinerinnen aus Greifswald sind für ihre Parodontitis-Studie ausgezeichnet worden.© pressmaster, Fotolia
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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So. 8. November 2015

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HAMBURG – Im Rahmen eines Festaktes zur Eröffnung des Deutschen Zahnärztetages 2015 in Hamburg, wurde der Miller-Preis der DGZMK verliehen. Dieser geht an zwei Zahnmedizinerinnen aus Greifswald, die für ihre Parodontitis-Studie ausgezeichnet wurden. Sie konnten nachweisen, dass chronisch hohe Entzündungswerte eine Parodontitis befördern.

Der Deutsche Miller-Preis ist der wertvollste und renommierteste wissenschaftliche Preis, den die DGZMK zu vergeben hat. In diesem Jahr teilen sich zwei Wissenschaftlerinnen der Universitätsmedizin Greifswald das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro: Christiane Pink und Dr. Birte Holtfreter vom Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde für ihre Arbeit „Longitudinal effects of fibrinogen levels and white blood cell counts on periodontitis“. Der deutsche Miller-Preis wird vom Vorstand der DGZMK jährlich zur Würdigung der besten wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ausgelobt. Allein die Leistung und Bedeutung für die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde sind die entscheidenden Kriterien für die Vergabe des Preises.

SHIP lieferte wertvolle Datenbasis

Chronisch erhöhte Entzündungswerte können als Folge verschiedenster Erkrankungen auftreten, aber umgekehrt auch die Entwicklung zahlreicher Erkrankungen begünstigen. Da Parodontitis eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates darstellt, ist ein Einfluss der Entzündungswerte auf die Entwicklung und das Voranschreiten dieser Erkrankung zwar denkbar, bisher jedoch noch nicht sicher nachgewiesen.

In der ausgezeichneten Greifswalder Studie wurden erstmals der Langzeiteinfluss von Entzündungswerten (Fibrinogen und Leukozyten) auf die Entwicklung und das Voranschreiten von Parodontitis untersucht. Insgesamt wurden dabei medizinische Daten von 1.784 Teilnehmern der Study of Health in Pomerania (SHIP) ausgewertet. Alle Teilnehmer waren zu Beginn der Studie und ca. elf Jahre später erneut untersucht worden.

Es zeigte sich, dass über den Untersuchungszeitraum von elf Jahren erhöhte Entzündungswerte mit einem leichten Voranschreiten von Parodontitis verbunden waren. Dieser Einfluss der Entzündungswerte trat dabei unabhängig von anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung, Rauchverhalten, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Übergewicht oder Diabetes auf.

Allerdings sind die erhöhten Entzündungswerte selbst nicht die Ursache, sondern vielmehr ein Mechanismus, über den andere Risikofaktoren ihren Einfluss auf Parodontitis ausüben. Zur Verbesserung der Prävention und Behandlung von Parodontitis ist es aber sinnvoll, die Rolle der Entzündungswerte in Zukunft mehr zu berücksichtigen. Die Wissenschaftlerinnen wollen das Preisgeld auch nutzen, um ihre Forschungen weiterführen zu können.

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