BERLIN – Rund 80 Prozent der Patienten in Deutschland wären unter Umständen bereit, höhere Beiträge für die durchgehende Behandlung mit modernster und innovativer Medizintechnik zu bezahlen. Das geht aus einer Emnid-Umfrage hervor, die der Medizintechnik Branchenverband SPECTARIS in Auftrag gegeben hat.
Laut Umfrage würden 17 Prozent der befragten Patienten einen entsprechen Tarif bei ihrer Krankenkassen abschließen, 63 Prozent sind unter Umständen dazu bereit.Der größte Teil dieser Befragten (47 Prozent) würde dafür bis zu 10 Euro monatlich ausgeben. Weitere 40 Prozent sind sogar bereit, eine Beitragserhöhung von bis zu 20 Euro zu akzeptieren. Bis zu 30 Euro würden zehn Prozent der Patienten dafür ausgeben.
„Das Ergebnis zeigt, dass ein `Innovationstarif´ durchaus von den Patienten akzeptiert würde, wenn sie dafür stets mit den neuesten medizintechnischen Behandlungsmethoden versorgt werden“, fasste SPECTARIS-Geschäftsführer Tobias Weiler zusammen. Interessant sei das Ergebnis insbesondere vor dem Hintergrund der enormen Proteste gegen den Zusatzbeitrag in Höhe von acht Euro, den mehrere Krankenkassen inzwischen erhoben haben. „Modernste Medizintechnik und Behandlungsmethoden sollten grundsätzlich allen Patienten offen stehen. Wenn eine verbesserte Patientenversorgung im bestehenden Gesundheitssystem nicht finanzierbar ist, so sollte anstelle eines allgemeinen Zusatztarifs eher über einen Innovationstarif nachgedacht werden, der mit mehr Leistung für die Patienten einhergeht“, so Weiler. Im Falle eines Innovationstarifes stehe, anders als beim Zusatzbeitrag, ein echter Mehrwert für die Patienten dahinter.
Der Verband betonte aber, dass der Einsatz moderner Medizintechnik nicht zwangsläufig mit höheren Kosten verbunden sei. Ganz im Gegenteil: die von SPECTARIS in Auftrag gegebene Studienreihe „Das Einsparpotenzial innovativer Medizintechnik im Gesundheitswesen“ hat in den vergangenen Jahren sogar ein milliardenschweres Einsparpotenzial für das deutsche Gesundheitssystem ermittelt, wenn moderne Medizintechnik effizient eingesetzt wird. Diese ermöglicht moderne Diagnose-, Behandlungs- und Therapiemethoden. Daraus ergeben sich kürzere Operationszeiten, kürzere Liegezeiten, die Reduzierung von Personalkosten und Materialeinsparungen.
Die durch Emnid befragten Patienten äußerten sich nicht eindeutig über die medizintechnische Ausstattung in den zuletzt besuchten Krankenhäusern und Arztpraxen. 53 Prozent hatten den Eindruck, dass der Arzt sie meistens mit dem neuesten medizintechnischen Gerät bzw. nach der neuesten Methode behandelt. Allerdings hatten 42 Prozent das Gefühl, bei ihnen kämen zum Teil veraltete Geräte zum Einsatz. Dieser Patienteneindruck deckt sich mit dem diagnostizierten Investitionsstau in deutschen Klinken. Eine im Mai 2010 von SPECTARIS in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage unter 100 Kliniken zeigte, dass mehr als die Hälfte der Krankenhaus-Entscheider erwartet, dass sich die Situation verschärft und fällige Investitionen in moderne Geräte und Ausstattungen nicht getätigt werden können. Eine Folge sei, dass Patienten nicht mit den neuesten Methoden behandelt werden können.
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