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Zahnarzt stellt mobile Apotheke vor

Die mobile Zahnapotheke soll zum Einsatz kommen, wenn ein zeitnaher Zahnarztbesuch nicht möglich ist. (Bild: Reiß)
Yvonne Bachmann, DTI

Yvonne Bachmann, DTI

Fr. 3. Februar 2012

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HOF – Ein Zahnarzt aus dem fränkischen Hof hat eine dentale Erste-Hilfe-Box entwickelt, die es Menschen ermöglichen soll, sich nach einem Unfall selbst zu versorgen, wenn sie nicht die Möglichkeit haben, sofort einen Zahnarzt aufzusuchen. Die Box beinhaltet neun verschiedene Hilfsmittel und kann bisher nur im Internet erworben werden.

„Jeder Sportverein, jede Schule, jeder Kindergarten, jede Firma, jeder Haushalt, jeder Autofahrer, jeder Outdoor-Sportler, ja sogar – oder gerade – jeder Fahrradfahrer sollte solch eine Box haben“, empfiehlt Dr. Ulrich Reiß, der vor kurzem nach mehrjähriger Forschung, Vorbereitung und bürokratischem Kampf die mobile Zahnapotheke vorstellen konnte – nach eigenen Angaben die erste weltweit.

„Mich sprachen immer wieder Patienten darauf an, ob ich ihnen nicht etwas für den Urlaub, sozusagen eine Notfallausrüstung, mitgeben könnte“, erklärt Reiß den Ursprung seiner mobilen Zahnapotheke. Natürlich ersetze diese Eigenbehandlung nicht den Gang zum Zahnarzt. Sie sei lediglich als Soforthilfe gedacht, als solche aber höchst wirkungsvoll, so der Zahnarzt. So lasse sich mit dem Zahnrettungsfläschchen zum Beispiel ein ausgeschlagener Zahn konservieren, so dass eine Reimplantation möglich wird. Auch herausgefallene Kronen oder Inlays können laut Reiß mit Hilfe der Zahnapotheke provisorisch wieder einzementiert werden.

Die dentale Erste-Hilfe-Box beinhaltet neben Watterollen einen Anmischblock, ein Fluorid-Präperat zur Behandlung von überempfindlichen Zähnen, ein provisorisches Befestigungsmaterial für Kronen und Brücken, eine sterile Spüllösung zur Aufbewahrung von ganzen Zähnen oder Zahnstücken, ein provisorisches Füllmaterial für verlorene Plomben und Füllungen sowie das benötigte Besteck.

Laut Bundeszahnärztekammer (BZÄK) ist jedoch Vorsicht geboten. „Die Anschaffung einer Zahnrettungsbox, in der ausgeschlagene oder abgebrochene Zähne in einer speziellen Lösung aufbewahrt werden können, ist für Schulen, für Sporteinrichtungen und für Familien mit Kindern auch auf Reisen in jedem Fall eine sinnvolle Maßnahme, deren Umsetzung auch von etlichen Initiativen unterstützt wird“, erklärte BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Oesterreich im Gespräch mit Dental Tribune Online.

„Alle anderen Maßnahmen, die man mit bestimmten Erste-Hilfe-Materialien ergreifen könnte, sind für den Patienten nicht nur schwer durchführbar, sondern bergen auch deutliche Risiken. Verliert ein Patient beispielsweise eine Füllung, hat dies immer eine Ursache. So kann es sich dabei zum Beispiel um eine tiefe kariöse Zerstörung des Zahnes handeln. Legt man dort selbst Hand an, können starke Schmerzen, Entzündungen und Abszesse entstehen. Diese Risiken gilt es zu beachten, und sie können nur durch einen Zahnarzt ausgeschlossen werden“, so Oesterreich. 

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