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Zahnbehandlungsphobie an der Universität Graz im Visier

Dental Tribune International

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Do. 23. April 2009

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GRAZ – An der klinisch-psychologischen/ psycho-therapeutischen Lehr- und Forschungsambulanz „PsyAmb“ der Karl-Franz-Universität Graz soll demnächst eine Untersuchung zur Zahnbehandlungsphobie Licht ins Dunkel jener Vorgänge bringen, die sich dabei im Gehirn abspielen. Ziel der Untersuchung ist es festzustellen, welche Reaktionen bestimmte Reize bei Personen mit einer Zahnbehandlungsphobie im Gehirn erzeugen und wie sich ihre Gehirnaktivierungsmuster von jenen nicht Betroffener unterscheiden. In weiterer Folge lasse sich überprüfen, wie sie sich durch Therapien verändern.

„Erhebungen zufolge leiden drei bis fünf Prozent der Bevölkerung im deutschsprachigen Raum unter einer Zahnbehandlungsphobie“, berichtet Mag. Verena Leutgebverantwortlich für die Durchführung der aktuellen Studie an der PsyAmb. Wobei eine Phobie mehr umfasse als „nur“ Angst oder ein mulmiges Gefühl vor und während einer Zahnbehandlung. „Schätzungen gehen davon aus, dass nur etwa 30 Prozent der Menschen hierzulande vor einem Zahnarzttermin völlig gelassen bleiben“, so die Psychologin. Schwitzen, Zittern, Herzrasen, begleitet von panischer Angst, lassen Phobiker/-innen die
gefürchtete Situation meiden oder nur unter größter Überwindung bewältigen. „In Extremfällen nehmen Betroffene sogar Zahnschmerzen als das geringere Übel in Kauf“, weiß Leutgeb.
 

Das Projektteam unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Anne Schienle konzentriert sich vorerst auf erwachsene Frauen bis 45 Jahre. Die Probandinnen müssen Rechtshänderinnen sein und dürfen weder an schweren Erkrankungen leiden noch regelmäßig Medikamente einnehmen. Die Teilnahme
an der Untersuchung umfasst zwei Termine zu je 90 Minuten.
Beim ersten Mal wird in einem Interview und mithilfe eines Fragebogens abgeklärt, ob alle Kriterien für die Teilnahme erfüllt sind, sowie eine Diagnostik erstellt. Beim zweiten Termin werden den Probandinnen verschiedene Bilder gezeigt, während ein Elektroenzephalogramm (EEG) dabei ihre Gehirnaktivierung aufzeichnet. Die Messung ist schmerzfrei und ungefährlich.
 

Neben einer detaillierten Diagnose erhalten alle Studienteilnehmerinnen ausführliche Informationen
über effektive Behandlungsmöglichkeiten einer Zahnbehandlungsphobie. „Auf Wunsch vermitteln wir die Betroffenen auch an qualifizierte Therapeuten/ -innen“, informiert Leutgeb. Allegewonnenen Daten unterliegen der Schweigepflicht und werden vertraulich behandelt.
www.uni-graz.at

Erschienen in der Dental Tribune Austrian Edition 6/2009

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