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Berliner Zahnärztetag: „Parodontologie – Konzepte auf dem Prüfstand“

Der Berliner Zahnärztetag überzeugte mit gut besuchten Vorträgen, stark nachgefragten Workshops sowie einer informativen Dentalausstellung. © ZÄK Berlin/axentis
Kornelia Kostetzko, Quelle: Zahnärztekammer Berlin

Kornelia Kostetzko, Quelle: Zahnärztekammer Berlin

Mo. 29. Juni 2015

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BERLIN – Gut besuchte Vorträge, stark nachgefragte Workshops sowie eine informative Dentalausstellung: Mehr als 1.050 Zahnärztinnen und Zahnärzte besuchten am 17. und 18. April 2015 den 29. Berliner Zahnärztetag, der in diesem Jahr im Maritim Hotel Berlin stattfand. Darüber hinaus besuchten rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den parallel veranstalteten 44. Deutschen Fortbildungskongress für die Zahnmedizinischen Fachangestellten.

Stellenwert der Parodontologie

Mit dem Thema des Zahnärztetages „Parodontologie – Konzepte auf dem Prüfstand“ zeigten die drei Veranstalter, die Zahnärztekammer Berlin, die KZV Berlin und der Quintessenz-Verlag, die aktuellen Entwicklungen in dieser wichtigen und vielschichtigen Disziplin der modernen Zahnheilkunde und setzten ein klares Signal zur Beseitigung von noch bestehenden gesundheitlichen Defiziten.

Aktuelle Zahlen belegen, dass hier noch ein großer Bedarf besteht: Über 73 Prozent der Erwachsenen im Alter von 35 bis 44 Jahren haben eine mittelschwere bis schwere Parodontitis. „Ich bin dankbar und froh, dass wir uns in diesem Jahr intensiv mit dem Thema Parodontologie befassen. Parodontopathien aller Ausprägungen sind in unserer Bevölkerung mittlerweile so weit verbreitet, dass diese durchaus als ‚Volkskrankheit‘ bezeichnet werden können“, so Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der Zahnärztekammer Berlin, in seinem Grußwort. „Wir sind aufgerufen – wie bei den beachtlichen Präventionserfolgen durch einen evidenten Rückgang der kariösen Läsionen in nahezu allen Altersgruppen – dazu beizutragen, dass die Mundgesundheit unserer Bevölkerung auch in diesem Bereich eine deutliche Verbesserung erfährt.“ Der Kammerpräsident lobte das große Interesse seiner Kollegen an der Fortbildungsveranstaltung: „Ohne die anhaltend große Bereitschaft des zahnärztlichen Berufsstandes, sich freiwillig kontinuierlich auf hohem Niveau fortzubilden und damit ihre Patienten in gesteigerter Qualität zahnmedizinisch versorgen zu können, wäre auch dieser Kongress nicht möglich geworden.“

Dr. Jörg-Peter Husemann, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin (KZV Berlin), betonte in seiner anschließenden Ansprache ebenfalls den nicht zu unterschätzenden Stellenwert der Parodontologie, gerade im Hinblick auf die Wechselbeziehungen zwischen Parodonthopathien und Krankheiten wie etwa Diabetes, Leukämie, Ernährungsstörungen oder endokrine Veränderungen. Er wies aber auch auf die Grenzen bei Parodontitis-Behandlungen hin: „Aktuell gibt es zwar eine große Bandbreite von erfolgreichen Behandlungsmöglichkeiten der Parodontitis, diese werden jedoch nicht alle von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bestimmte Leistungen sind von den Patienten privat zu zahlen“, erläutert Dr. Husemann. „Nur der hochmotivierte Patient wird mit unserer Hilfe seine Erkrankung in den Griff bekommen.“

Nach den Grußworten von Johannes Wolters, Verlagsleiter des Quintessenz Verlages, und Prof. Dr. Henrik Dommisch, Leiter der Abteilung für Parodontologie und Synoptische Zahnmedizin der Charité-Universitätsmedizin Berlin, erklärten die beiden wissenschaftlichen Leiter des Kongresses, Priv.-Doz. Dr. Stefan Fickl, Universitätsklinikum Würzburg, und Dr. Peter Purucker, Charité-Universitätsmedizin Berlin, den Ansatz des wissenschaftlichen Programms. Dieses sollte nicht strikt dem Lehrbuch folgen, sondern ganz praktische Lösungsmöglichkeiten für z.B. grundlegende Fragen der Parodontologie wie „Soll ich den Zahn erhalten oder nicht?“ und ausführliche Diskussionsmöglichkeiten anbieten.

Der Deutsche Fortbildungskongress für die Zahnmedizinischen Fachangestellten wurde von der Berliner Zahnärztin und Chefredakteurin des Magazins „Team-Journal“ Dr. Susanne Fath eröffnet.

Treffpunkt Gemeinschaftsstand

Der gemeinsame Stand der Zahnärztekammer und der KZV Berlin war wie in den Vorjahren nicht nur während des Get-togethers ein beliebter Treffpunkt. Neben der Möglichkeit, sich in lockerer Atmosphäre kennenzulernen, gaben dort Vorstandsmitglieder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kammer und KZV an beiden Kongresstagen allen Interessierten ausführlich Auskunft. So beantwortete die Zahnärztekammer Anfragen aus ihren Referatsbereichen: von Fortbildungsanfragen für Zahnärzte und das Praxisteam über GOZ und Praxisführung bis hin zu Veranstaltungen und Serviceleistungen der Kammer. Themen bei den Mitarbeiterinnen der KZV Berlin waren vor allem Fragen rund um den Zulassungsbereich und die Fortbildungspflicht.

Angeregte Gespräche beim Get-together

Beim Get-together, zu dem die drei Veranstalter am ersten Kongressabend einluden, ließen die Gäste bei einem Flying Buffet den Kongresstag entspannt ausklingen und tauschten sich über die vorgestellten Behandlungskonzepte weiter rege aus. Von vielen Seiten war zu hören, dass das Diskussionsformat des Zahnärztetags sehr gut angenommen wurde: Die Moderatoren präsentierten nach einem Vortrag zusätzliche, neue Fälle, die die Referenten dann spontan anhand der zuvor in ihrem Vortrag vorgestellten Konzepte erläutern mussten.

Die Kongressteilnehmer, Ehrengäste, Veranstalter und Moderatoren standen noch lange zusammen und nutzten die Gelegenheit zum kollegialen Austausch. „Ein runder Tag“, fasste ein Kongressbesucher die einhellige Meinung der Gäste zusammen.

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