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LEIPZIG – Implantate stellen momentan die komfortabelste Variante dar, um das Gebiss nach einem Zahnverlust wieder zu komplettieren. Ganz risikofrei geht aber auch diese Prozedur nicht vonstatten. Besonders Entzündungen im Mundraum sind gefürchtet, da sie sich negativ auf die Osseointegration der Implantate bis hin zum Verlust auswirken können. Spanische Forscher arbeiten jetzt aber an einer vielversprechenden Lösung, um dieses Problem zu umgehen.
Da Entzündungen und bakterielle Infektionen im Mund ein bekanntes Risiko sind, warum eine Implantation scheitern kann, gibt es bereits unzählige Studien zu diesem Thema. Das verdeutlicht die Wichtigkeit und das große Interesse, welches diesbezüglich herrscht. Immerhin müssen rund 10 Prozent der Implantate aufgrund von bakteriellen Infektionen bereits während der Osseointegrationsphase oder später entfernt werden. Auch Wissenschaftler der Universitäten des Baskenlandes erkannten hier ein wichtiges Forschungsfeld und entwickeln momentan antibakterielle Oberflächen für Zahnimplantate.
Bei ihren Untersuchungen haben die Forscher drei mögliche Ansätze gefunden, um eine bakterielle Besiedlung rund um das Implantat zu vermeiden. Dabei lag der Fokus vor allem auf Titanimplantaten, da diese am häufigsten in der Implantologie zum Einsatz kommen. Die zukünftige Implantatbeschichtung soll nicht nur kurzzeitig Bakterien abwehren, sondern auch langfristig die Ansiedlung von Bakterienstämmen verhindern. Außerdem wurde das Ziel gesetzt, die Eigenschaften, die innovative Implantate zur besseren Osseointegration bereits vorweisen, nicht zu beeinträchtigen.
Als Grundlage wählten die Wissenschaftler rund um Beatriz Palla-Rubio aus der Abteilung für Polymerwissenschaften und Technologie der UPV/EHU, den Sol-Gel-Prozess. Eine Vorläuferlösung wird zunächst mit den gewünschten Komponenten versetzt, in diesem Fall Silizium, da es die Osseointegration von Implantaten positiv beeinflusst, und ein Bakterizid. Die Zusätze reagieren in der Lösung miteinander und bilden ein Gel. Dieses kann nun problemlos auf die Titanschraube aufgetragen werden. Wird diese anschließend erhitzt, bleiben lediglich die gewünschten Komponenten an der Schraube haften.
Während ihrer Untersuchungen experimentierten die Wissenschaftler mit drei verschiedenen Wirkmechanismen der Bakterizide: Die einen wirkten prophylaktisch und sofort, sodass bereits während der Implantation eine Infektion vermieden werden konnte, die anderen entfalteten ihre Wirkung erst verzögert, wenn sich Bakterienstämme ansiedeln wollten. Bei der dritten Variante ist die Wirkungsweise ähnlich der zweiten, soll aber auf bereits bestehenden Implantaten, die von einer Entzündung bedroht sind, zum Einsatz kommen. Wie das genau vonstatten geht, ist noch geheim, aber schon zum Patent angemeldet. Bis die antimikrobiellen Beschichtungen marktreif sind, wird es allerdings noch weitere Untersuchungen benötigen, so Beatriz Palla-Rubio.
Ein Abstract der Studie gibt es hier.
Quelle: University of the Basque Country
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