RATINGEN – Typische Fälle in der Praxis: Ein Implantat kann nicht gesetzt werden oder die Prothese hält nicht. Ist nur ungenügend Knochensubstanz vorhanden, muss der Behandler augmentieren. Minimalinvasive Techniken erlauben es heute, diese Eingriffe schonend und traumaarm durchzuführen. Zu den erfahrensten Spezialisten auf diesem Gebiet gehören der Implantologe Prof. Dr. Marcel Wainwright und der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg Prof. Dr. Dr. Daniel Rothamel. Wie sie erfolgreich oralchirurgische Eingriffe vornehmen, erklärten die Experten jetzt im Rahmen von zwei Live-OPs, organisiert vom Dental-Depot van der Ven als Teil des Fortbildungsangebotes.
Hinter einer Glasschreibe ist das OP-Team mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. Blut wurde der Patientin bereits abgenommen, um es zu zentrifugieren. Aus dem Blut erstellt Wainwright eine PRF-Membran, die präventiv wie auch therapeutisch bei kleinen Rissen der Schneiderschen Membran zum Einsatz kommt, sowie ein Exsudat, um das Gewebe zu verkleben. Die Anästhesie wirkt, und es kann losgehen. Auf der anderen Seite der Scheibe verfolgen etwa 70 Fortbildungsteilnehmer, wie Wainwright mit der Prozedur beginnt. Modernste Technik erlaubt es nicht nur, durch eine Kamera an der OP-Leuchte sowie eine Interoralkamera alle Schritte der Behandlung auf Monitore im Schulungsraum zu übertragen, sondern sie ermöglicht auch die mikrofonlose Konversation zwischen dem Operateur und dem Publikum. Somit können die Zahnmediziner jederzeit Fragen stellen.
Während der Live-OP sollen einer Angstpatientin zwei 12mm Straumann Bone Level Implantate in Regio 25 und 26 eingesetzt werden. Laut Voruntersuchungen ist für beide Implantationen ein Knochenaufbau nötig, den Wainwright mit der Intralift-Methode durchführen wird. Das patentierte Verfahren für den internen Sinuslift, das anders als der traditionelle offene Sinuslift ohne rotierende Instrumente und den Schnitt in die seitliche Kieferhöhlenwand auskommt, wird seit etwa zehn Jahren angewandt. Wainwright selbst ist einer der Entwickler des Intralifts, der sich der Piezochirurgie bedient und somit einen besonders schonenden Eingriff darstellt. „Die Piezochirurgie ist präzise, einfach und minimalinvasiv“, erklärt Wainwright. „Patienten müssen heute akquiriert werden. Ein weniger invasives Arbeiten zieht Patienten an“, so der Spezialist. Die häufigsten Fragen der Patienten seien: „Tut es weh? Habe ich danach Schmerzen? Wird es blau?“
Keine verquollenen Gesichter nach Intralift
Das Risiko für ein Operationstrauma ist beim offenen Sinuslift, der Alternative zum Sinuslift, relativ hoch. Zumeist muss der Patient mit postoperativen Schwellungen, Hämatomen und damit verbundenen Schmerzen rechnen. „Ich möchte diese verquollenen Gesichter nicht mehr sehen“, erklärt Wainwright, der derzeit in Hamburg, München, Berlin und Zürich tätig ist.
Im Firmensitz in Ratingen-Lintorf veranstaltete das Dental-Depot van der Ven seinen Chirurgietag. Das hochmoderne Gebäude setzt mit 4.000m² Büro- und Ausstellungsfläche neue Maßstäbe im Dentalhandel. (Bilder: Yvonne Bachmann, Franziska Beier, DTI)
Prof. Dr. Marcel Wainwright ist einer der Mitentwickler des Intralift-Verfahrens.
Hinter einer Glaswand operiert Wainwright mit seinem Team eine Patientin. Die Zuschauer können aus dem benachbarten Raum jederzeit Fragen stellen.
Das durch den Schnitt freigelegte Gewebe näht Wainwright für die Dauer der OP an der Wange fest. Somit würde ein weniger traumatisches Arbeiten ermöglicht und Schwellungen vermieden, erklärt er.
Wainwright erklärt in seiner OP den Intralift, ein minimalinvasives Verfahren für den internen Sinuslift.
Der Implantologe praktiziert seit rund 25 Jahren und hat zuletzt eine eigene Praxis in Stockholm betrieben sowie eine eigene Dentalpflegeserie entwickelt.
Diskussionsrunde im Anschluss an Wainwrights Vortrag und die Live-OP. Die Fortbildungsteilnehmer haben unter anderem Fragen zum Thema Transfusionsgesetz und Anregungen zu den Themen All-in-one-Lösungen und Wachstumszeit des Knochens nach der Augmentation.
Der Implantologe praktiziert seit rund 25 Jahren und hat zuletzt eine eigene Praxis in Stockholm betrieben sowie eine eigene Dentalpflegeserie entwickelt.
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg Prof. Dr. Dr. Daniel Rothamel hält regelmäßig Vorträge auf nationalen und internationalen Kongressen und Fortbildungen. In Ratingen präsentierte er den Kursteilnehmern verschiedene Fallbeispiele und ließ sie selbst nach Lösungsansätzen suchen.
Rothamel präsentierte in seinem Vortrag Beispiele aus der Praxis.
OP-Thema war die optimale Ausnutzung des lokalen Knochenangebotes durch Expansion und Augmentation.
Die Zahnmediziner erhielten für die Teilnahme an beiden OPs insgesamt vier Fortbildungspunkte.
Während der Live-OP setzte Rothamel einer Patientin mit multiplen Nichtanlagen zwei Implantate.
Eine Industrieausstellung im Showroom der Firma van der Ven – für die Fortbildungsteilnehmer eine ideale Gelegenheit, neue Produkte auszuprobieren.
Im Showroom, Kernstück der Ratinger Firmenzentrale, werden auf 800m² innenarchitektonische Lösungen im Praxis- und Labordesign in anschaulichen Themenwelten ausgestellt. Besucher können alle Ausstellungstücke testen und sich für ihre eigene Praxis inspirieren lassen.
Im Bistro der Firmenzentrale konnten sich die Fortbildungsteilnehmer austauschen und vernetzen.
Rothamel (links) mit seiner Patientin (rechts) und seinem OP-Team
„Von Mensch zu Mensch“ lautet das Firmenmotto von van der Ven.
Nach dem Event ist vor dem Event. Auf der Website www.vanderven.de finden Dentalteams alle geplanten Veranstaltungen und Fortbildungsangebote.
Die Live-OP bei van der Ven verläuft noch unkomplizierter als erwartet. Anders als die DVT hatte vermuten lassen, muss nur für ein Implantat ein Intralift durchgeführt werden. Der etwa einstündige Eingriff erfolgt mit dem ImplantCenter von Acteon, einem Kombigerät für Knochenchirurgie, konventionellen Ultraschall und Mikromotor, das Wainwright bereits seit vielen Jahren benutzt.
Neben einer genauen Anleitung für die Durchführung des Intralifts erhalten die Fortbildungsteilnehmer zudem wertvolle Hinweise von Wainwright. So empfiehlt er unter anderem das Arbeiten mit PRF (Platelet Rich Fibrin), rät von Eingriffen bei einem zu niedrigen Vitamin-D3-Level des Patienten ab (nicht unter 60ng/ml) und weist auf eine WHO-Empfehlung hin, die eine Antibiose über maximal drei Tage nach dem Eingriff vorsieht.
Die Freilegung des Implantats nach einem Intralift erfolgt bei Wainwright bereits nach maximal vier, in Ausnahmefällen nach maximal sechs Monaten.
Fortbildung sehr gut angenommen
„Die Live-OP war super und sehr inspirierend“, resümiert Dr. Doris Zürner im Gespräch mit Dental Tribune Online. Die Endodontologin aus Dortmund möchte sich chirurgisch fortbilden und nimmt erstmals das Weiterbildungsangebot von van der Ven in Anspruch.
Positives Feedback erhält Wainwright auch von Clemens Wolters. Der in Kamp-Lintfort praktizierende Zahnarzt ist nach Ratingen gekommen, um mehr über das Thema „interner Sinuslift“ zu erfahren. Wainwright, der ihm bereits bekannt war, den er aber noch nicht hat referieren hören, habe die Thematik sehr interessant dargestellt und übersichtlich aufbereitet.
Neben Wainwright konnte van der Ven einen weiteren Top-Referenten für das Event gewinnen. Über welches Wissen und welchen Erfahrungsschatz er verfügt, beweist Prof. Dr. Dr. Daniel Rothamel, leitender Chefarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Johanniter Kliniken Bethesda Mönchengladbach, schon im ersten Gespräch mit den Fortbildungsteilnehmern. Anhand von zahlreichen Fallbeispielen aus seiner Praxis sucht er zusammen mit den Kollegen im Publikum nach individuellen Problemlösungen und erläutert aktuelle Erkenntnisse aus der Literatur. Auch Rothamel, der größtenteils Tumorpatienten behandelt, bestätigt deren starken Wunsch nach einem möglichst traumaarmen Eingriff.
Im Rahmen seiner Live-OP behandelt der renommierte Experte eine 29-jährige Patientin mit multiplen Nichtanlagen. Für die geplante Implantation führt er für ein Implantat eine Expansion durch Bone Split durch und für ein zweites eine Augmentation. Auch diese OP ist nach etwa einer Stunde erfolgreich abgeschlossen und wird im anschließenden Gespräch mit den Kollegen ausgewertet. Der minimalinvasive Eingriff mit dem W&H Piezomed, dem jüngsten Gerät seiner Art, ermöglicht ebenfalls eine zeitnahe Freilegung nach einer Heilungsperiode von nur etwa vier Monaten.
Events besuchen und Produkte testen
Nach dem erfolgreich verlaufenen Chirurgietag richtet sich das nächste van der Ven-Event in Ratingen an Zahntechniker. Am „Labortag“, der am 22. Juni stattfindet, erfahren diese Wissenswertes zur digitalen Fertigung abnehmbarer Prothesen. Die Anmeldung für die Veranstaltung ist ab sofort möglich.
Zusätzlich zu regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen bietet das Unternehmen van der Ven in seiner Firmenzentrale in Ratingen-Lintorf die Möglichkeit, Geräte und Praxiseinrichtungen anzusehen und auszuprobieren. In individuell zusammengestellten Themenwelten finden Besucher zahlreiche Behandlungseinheiten, technische Groß- und Kleingeräte, Hightech-Systeme und modernes Praxisdesign von fast 80 Ausstellern.
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