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Forschung über mangelndes Gesundheitssystem

Wichtige Themen würden im Gesundheitssystem ausgelassen werden. (Foto: hxdbzxy)
Alpen-Adria Universität Klagenfurt

Alpen-Adria Universität Klagenfurt

Mi. 24. November 2010

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KLAGENFURT – Ein Wirtschaftswissenschaftler legt in einer Forschungsarbeit die Probleme des österreichischen und deutschen Gesundheitssystems dar.

Ass.-Prof. Priv.-Doz. Guido Offermanns vom Institut für Unternehmensführung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Österreich, geht in seiner kürzlich abgeschlossenen Habilitation davon aus, dass bei ca. 60 Prozent der erbrachten Leistungen im Gesundheitssystem jeglicher Wirksamkeitsnachweis fehlt. Vor dem Hintergrund hoher Kosten, die im Gesundheitswesen anfallen, stellt sich die Frage, ob die öffentlichen Gelder gut investiert sind. Der Wissenschaftler ortet sowohl in Österreich als auch in Deutschland eine Reihe von Qualitätsproblemen, deren Ursachen vor allem in der fehlenden Ergebnisorientierung liegen.

Die immer stärker als Gesundheitsunternehmen definierten Krankenhäuser entwickeln zwar Qualitätsinitiativen, sparen aber die entscheidenden Themen meist aus. „Langfristig wird die Qualität der Leistungen entscheidend sein, um im Wettbewerb bestehen zu können“, so Offermanns. Auch die Personalstruktur in Krankenhäusern müsse sich zukünftig weiterentwickeln: „Professionelle Hierarchien werden durch prozessorientiert arbeitende Teams abgelöst.“

Nur 20 Prozent der Lebenserwartung durch den Einfluss des Gesundheitssystems bestimmt
Der wichtigste Beitrag zur Verbesserung des Gesundheitszustands der Bevölkerung wird aber außerhalb der Krankenhäuser und Arztpraxen zu erbringen sein: Maximal 20 Prozent der erzielten Lebenserwartung wird durch den Einfluss des Gesundheitssystems bestimmt. Insbesondere soziale Aspekte wie Bildung, Schichtzugehörigkeit, Arbeitsmöglichkeiten und Migrationshintergrund spielen hier eine viel bedeutendere Rolle. Daher schlussfolgert Offermanns: „Nur eine Zusammenarbeit aller Politikbereiche kann eine Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung erreichen.“ Aufbauend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt der Klagenfurter Wirtschaftswissenschaftler einen innovativen Bezugsrahmen zur Verbesserung des Status Quo, unter Berücksichtigung von Gesundheitsförderung, Prävention und von Faktoren aus den Politikbereichen, welche Gesundheit wirklich positiv beeinflussen können („Social determinants of health“).

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