MÜNCHEN - Trotz der Milliardenüberschüsse in der GKV wird das Budget der AOK Bayern für zahnerhaltende Maßnahmen voraussichtlich auch dieses Jahr nicht reichen. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns hat deshalb für den Zeitraum 1. August bis 12. September 2012 sogenannte Puffertage festgesetzt.
Konkret heißt das, dass an diesen Tagen der Punktwert für vertragszahnärztliche Leistungen außer Kraft gesetzt wird. Die Zahnärzte müssen damit rechnen, dass sie etwa für Füllungen nicht das volle Honorar ausgezahlt bekommen. Wie stark die Honorarkürzungen ausfallen, lässt sich allerdings erst sagen, wenn die Abrechnungszahlen für das gesamte Jahr 2012 vorliegen.
Ein Grund für die aktuellen Puffertage ist, dass die KZVB mit der AOK Bayern als einziger Krankenkasse bislang keine Vergütungsvereinbarung für das laufende Jahr abschließen konnte. Bislang wies die AOK Bayern bei den Vorgesprächen die Forderung nach zusätzlichen Mitteln mit Blick auf ihre Haushaltslage zurück.
Wenn sich bei einer Kasse Budgetüberschreitungen abzeichnen, ist die KZVB gesetzlich gezwungen, gegenzusteuern. Ursache dafür ist die Budgetierung zahnerhaltender Maßnahmen in der GKV, die seit 1993 gilt.
Der KZVB-Vorsitzende Dr. Janusz Rat appelliert an die AOK Bayern, freiwillig zusätzliche Mittel für zahnerhaltende Maßnahmen bereitzustellen. „Der Behandlungsbedarf der AOK-Versicherten übersteigt regelmäßig die Gesamtvergütungsobergrenze. Es kann nicht sein, dass die Zeche dafür die bayerischen Zahnärzte zahlen.“
Rats Stellvertreter Dr. Stefan Böhm ergänzt, dass die AOK Bayern die einzige große Krankenkasse ist, bei der es zu Budgetüberschreitungen kommt. Bei den Ersatzkassen, Betriebskrankenkassen, Innungskrankenkassen und Landwirtschaftlichen Krankenkassen reicht das Geld 2012 aller Voraussicht nach aus, weil sie Finanzmittel in ausreichendem Umfang zur Verfügung stellen.
Die KZVB weist darauf hin, dass alle notwendigen Behandlungen trotz der Puffertage durchgeführt werden, unabhängig davon, wo der Patient versichert ist. „Wir kommen unserer Behandlungsverpflichtung nach, auch wenn einzelne Leistungen für die Praxen nicht kostendeckend sind“, betont Dr. Janusz Rat. Für Praxen mit einem hohen Anteil AOK-Versicherter seien die Puffertage aber eine enorme wirtschaftliche Beeinträchtigung.
Die KZVB appelliert deshalb an die bayerischen Politiker, dafür zu sorgen, dass die Finanzausstattung der AOK Bayern verbessert wird. Die Kasse sieht sich nach ihren eigenen Angaben als Verlierer des Gesundheitsfonds.
„Die bayerischen Zahnärzte spüren nun wieder unmittelbar, wozu der Mittelabfluss durch den Gesundheitsfonds führt. Es ist einfach zu wenig Geld für die Versorgung der bayerischen Versicherten vorhanden, obwohl die Krankenversicherungsbeiträge aus Bayern aufgrund des höheren Lohnniveaus und der geringen Arbeitslosigkeit überproportional hoch sind“, so die KZVB.
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