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Neuartiges Mattierungsmittel für digitalen Scan in der Zahnarztpraxis

Ein innovatives Mattierungsmittel erleichtert den digitalen Scan beim Zahnarzt. © UW/H, © sirylok – Fotolia.de
Universität Witten/Herdecke (UW/H)

Universität Witten/Herdecke (UW/H)

Mi. 5. August 2015

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WITTEN/HERDECKE – Zahnärzte vom Institute for Oral Medicine ORMED an der Universität Witten/Herdecke sind an der Entwicklung eines neuen Mattierungsmittels für den digitalen Scan in der Zahnarztpraxis beteiligt gewesen.

„In Praxen mit Intraoralscanner erhalten die Hälfte bis Dreiviertel aller Patienten heute ihren Zahnersatz ja nicht mehr über eine Abformung des Gebisses, sondern indem die Zähne digital vermessen werden. Und das war bisher oft eine staubige Angelegenheit“, erklärt Dr. Tomas Lang von ORMED das Problem. Denn beim digitalen Gebissabdruck entfällt zwar die früher übliche Abformung der Zähne mit einer klebrigen „Gummischüppe“. Aber damit der Scanner im Mund überhaupt etwas vermessen kann, müssen Reflektionen der Zahnhartgewebe mit einem Mattierungsmittel beseitigt werden.

Bisher legten Scanningsprays dazu eine feine Pulverschicht über Zähne und Zahnfleisch. Das Verfahren empfanden manche Patienten als unangenehm, weil es im Mund staubte. Aber nur ein Tropfen Blut oder Flüssigkeit konnte die trockene Pulverschicht zerstören, gerade bei größeren Scans war das oft ein Ärgernis. Das neue, patentierte Produkt scan'liquid kombiniert eine bewährte Mattierungsflüssigkeit mit einem für Lebensmittel zugelassenen Bioklebstoff. Es wird ohne Treibmittel mit einem Pumpzerstäuber aufgesprüht und haftet durch seine thixotrope, also etwas kneteartige, Eigenschaft gut an Zahnfleisch, Schmelz, Dentin und allen Ersatzmaterialen. Dabei werden eventuelle Restfeuchte oder Bluttropfen getrocknet bzw. entfernt. Nach der Anwendung kann es mit Luftdruck weggeblasen werden.

„Wir haben nur drei Jahre von der Produktidee bis zur Einführung in die Praxis gebraucht – das ist für uns ein Rekordwert“, ordnet Prof. Dr. Peter Gängler die Entwicklung ein. Ende 2013 kontaktierte ihn die Firma DENTACO aus Essen und Prof. Matthias Epple von der Uni Duisburg/Essen, um das Mittel zu entwickeln. Unterstützt von der Arbeitsgemeinschaft für industrielle Forschung (AiF) und mit weiteren Entwicklungskapazitäten aus der Industrie durch Aerochemica GmbH aus Kempen und durch die Praxis des Alumnus Patrick Kleemann entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit der fünf Partner. Sie bestand aus den chemischen Formulierungen unterschiedlicher Mattierungsmittel, der mikromorphologischen und vorklinischen sowie klinischen Prüfung und schließlich der Standardisierung der Produktionstechnologie. Aus mehr als 20 unterschiedlichen Varianten entstand Ende 2014 das puder- und treibmittelfreie scan'liquid. Es wurde auf der 36. Internationalen Dental-Schau (IDS) in Köln, der Weltleitmesse der Dentalbranche mit rund 139.000 Fachbesuchern aus 151 Ländern, vorgestellt.

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