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Patiententourismus: Viele Dänen in deutschen Zahnarztpraxen

Für viele Dänen ist die Behandlung in grenznahen deutschen Zahnartpraxen finanziell attraktiv. (Bild: Dean Bertoncelj)
Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

Fr. 20. Mai 2011

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KIEL – Wenn in den Medien von Patiententourismus die Rede ist, denkt fast jeder zunächst an die Kur in Tschechien, die Schönheits-OP am Plattensee oder die Komplettsanierung mit Zahnimplantaten in Polen. Es gibt aber auch Patienten aus den skandinavischen Ländern, die zur Behandlung nach Schleswig-Holstein kommen.

Welche Bedeutung diese Patienten für schleswig-holsteinische Zahnarztpraxen haben, wollte die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein genauer wissen und führte daher eine Umfrage bei den Zahnärzten im Grenzbereich zu Dänemark durch. Ziel der Umfrage war es, Daten über die Patientenwanderungen an der deutsch-dänischen Grenze zu erhalten. Die Rücklaufquote übertraf die Erwartungen: Fast zwei Drittel der 168 befragten Praxen nahmen an der Umfrage teil.

Die Ergebnisse sind überaus aufschlussreich: Für weit mehr als die Hälfte der Praxen sind dänische Patienten wichtig. Ein weiteres Drittel behandelt immerhin gelegentlich Patienten aus dem benachbarten Ausland. Nur für rund sieben Prozent aller Praxen haben Patienten aus Dänemark keine Bedeutung.

Fast 90 Prozent der Zahnärzte in den nördlichen Landesteilen sind sich sicher, dass die preisgünstigere Behandlung in Deutschland die entscheidende Motivation der dänischen Patienten ist, eine deutsche Zahnarzt-Praxis aufzusuchen. Nur zehn Prozent der Befragten waren der Meinung, dass dabei der Kostenvorteil in Deutschland keine Rolle spielt. Viele Praxisinhaber sind davon überzeugt, dass in Deutschland die Wartezeiten kürzer und die Versorgung hochwertiger ist. Eine Konzentration auf besondere Behandlungsschwerpunkte wurde nicht festgestellt.

Die Vorteile für dänische Patienten bei einer Behandlung in Deutschland sind offenbar so groß, dass auch Sprachbarrieren ignoriert werden, denn immerhin 40 Prozent der befragten Zahnärztinnen und Zahnärzte erklärten, dass weder sie selbst noch eine Mitarbeiterin in der Praxis die dänische Sprache beherrschten. In weiteren 20 Prozent der befragten Praxen sind lediglich rudimentäre Dänischkenntnisse vorhanden.

Für den doch nicht unerheblichen Patienten-Zustrom bedarf es offensichtlich nicht einmal besonderer Werbemaßnahmen: Lediglich 15 Praxen gaben an, gezielt in Dänemark um Patienten zu werben. 72 Prozent der Praxen werben nicht in Dänemark und 83 Prozent vermuten, dass die Patienten auf Empfehlung kommen.

„Bei aller Freude über die hohe Akzeptanz der deutschen Zahnheilkunde im angrenzenden Nachbarland Dänemark ist die Quintessenz bitter“, so Dr. K. Ulrich Rubehn, Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein. „Auch in der privaten Zahnheilkunde ist Deutschland offenbar ein ,Billiglohnland‘. Das gilt hier im Norden genauso wie beispielsweise im Süden zu Schweiz und Österreich".

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