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Prophylaxepreis an innovative Forscher verliehen

Wrigley Prophylaxe Preis-Verleihung 2010 (von links): Prof. Dr. Joachim Klimek (Jury, Gießen), Prof. Dr. Klaus König (Jury, Nijmegen), Dipl.-Psych. Dr. Jutta Margraf-Stiksrud und Prof. Dr. Klaus Pieper (1. Platz, Marburg), Dr. Samar Alsoliman und Dr. Anja Treuner (2. Platz, Greifswald), Dr. Julia Winter (3. Platz, Wilhelmshaven), Prof. Dr. Thomas Attin (Jury, Zürich), Jutta Reitmeier (Wrigley Oral Healthcare Programs). Nicht im Bild: Prof. Dr. Werner Geurtsen (Jury, Hannover) und Dr. Helmut Platzer (Jury, AOK München). (Foto: Wrigley Oral Healthcare Programs)
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Di. 23. November 2010

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FRANKFURT AM MAIN - Der „Wrigley Prophylaxe Preis“ wurde vor 17 Jahren vom Kaugummihersteller ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt etlicher eingereichter Arbeiten standen in diesem Jahr sozial benachteiligte Kinder.

Innovation war gefragt, wenn man sich beim diesjährigen „Wrigley Prophylaxe Preis“ einen der vorderen Plätze sichern wollte. Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) wurde dieser im November bereits im 17. Jahr vergeben. Der Initiator des Preises, der Kaugummihersteller Wrigley, möchte „die Forschung und Umsetzung innovativer Programme in der präventiven Zahnmedizin fördern“. Drei Projekte wurden von der Jury aus Zahnmedizinern und Krankenkassenvertreter für ihre Forschungen prämiert. Der Preis wird unter dem Banner der Wrigley Oral Healthcare Programs vergeben, welches das Unternehmen 1989 in Deutschland ins Leben gerufen hat.

Insgesamt 16 Forschergruppen reichten ihre Arbeiten ein. Im Mittelpunkt der 2010 prämierten Arbeiten stand die Mundgesundheit von Kindern aus sozialen Randgruppen. Die Zahngesundheit der Sechs- bis Sechzehnjährigen in Deutschland habe sich seit den 80er Jahren stetig verbessert, wie in einer Mitteilung zur Preisvergabe zu lesen ist. Laut einer Studie der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege von 2009 hat mehr als die Hälfte der deutschen Schulanfänger heute kariesfreie Milchzähne, rund zwei Drittel der zwölfjährigen Kinder in Deutschland weisen ein naturgesundes bleibendes Gebiss auf. Dennoch hat sich an der Polarisierung der Karies auf eine kleine Gruppe von Kindern überwiegend aus sozial schwachen Verhältnissen bislang wenig geändert, und der Gesetzgeber fordert seit geraumer Zeit, sie mit speziellen Programmen zu fördern - nicht nur aus Gründen der Chancengleichheit, sondern weil eine Förderung zur Verbesserung der Mundgesundheit beitragen dürfte und im Erwachsenenalter Behandlungskosten für Krankheiten wie Karies oder Parodontitis einsparen könnte.

Sozial benachteiligte Kinder standen im Fokus gleich mehrerer Arbeiten, die für den Prophylaxe-Preis 2010 eingereicht wurden. Die Jury aus Zahnmedizinern und einem Vertreter der gesetzlichen Krankenversicherung wählte drei wegweisende Projekte aus.

Den ersten Platz, dotiert mit 5000 Euro, belegte das Team um Prof. Dr. Klaus Pieper aus Marburg. Die Arbeitsgruppe zeigte, dass besonders Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen von einem selektiven Intensivprophylaxe-Programm in der Schule profitierten. Dieses umfasste neben den üblichen schulzahnärztlichen Untersuchungen zweimal im Jahr Unterricht in Mundhygiene, gesunder Ernährung, Zähneputzen im Klassenverband und viermal pro Jahr eine Fluoridlack-Anwendung. Bei Studienende hatten die intensiv betreuten Sechstklässler halb so viel Karies wie die Kinder einer Kontrollregion und deutlich weniger Angst vor dem Zahnarzt.

Den zweiten Platz (Dotierung 3000 Euro) belegten Dr. Anja Treuner und Zahnmediziner der Universität Greifswald, die im Rahmen einer Querschnittsstudie den Zusammenhang zwischen Mundgesundheitskompetenz und gesundheitsförderndem Verhalten von Fünftklässlern mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund untersuchten. Die meisten Kinder kannten sich mit dem Thema Mundgesundheit gut aus. Ob sie jedoch auch danach handelten, beispielsweise zweimal täglich die Zähne putzten und sich zahngesund ernährten, hing ganz wesentlich vom Bildungsniveau der Eltern, insbesondere der Mutter, ab. Um fehlende elterliche Gesundheitskompetenzen auszugleichen und allen Kindern die gleichen Gesundheitschancen zu ermöglichen, empfehlen die Autoren, regelmäßiges Zähneputzen in der Schule zu etablieren.

Den dritten Preis (Dotierung 2000 Euro) vergab die Jury für die Erstellung einer Broschüre. Für die gesunde Gebissentwicklung ihrer Kinder sind in erster Linie die Eltern verantwortlich. Um deren Mundgesundheitskompetenz zu stärken, evaluierte Dr. Julia Winter aus Wilhelmshaven, gemeinsam mit dem Koautor Dr. Thomas Schneller aus Hannover, eine mehrsprachige Elternbroschüre, die als Basis für Elternabendkonzepte dienen soll. Als Basis für die Broschüre diente ein Fragebogen, der an Eltern verschickt wurde. Informationsbedarf stellten die Autoren vor allem in puncto Fluorid und Fissurenversiegelung fest. Auch die Gefahr der Kariesübertragung auf den durchbrechenden Sechsjahresmolar, sofern er auf nicht sanierte kariöse Milchzähne trifft, war vielen Eltern nicht bekannt.

„Der Prophylaxepreis greift drängende Probleme auf und fördert in diesem Jahr insbesondere Spezialprogramme für Risikogruppen, die der Gesetzgeber fordert“, erklärte Jurymitglied Professor Thomas Attin aus Zürich.

Jutta Reitmeier, Leiterin des Wrigley Oral Healthcare Programs Deutschland, unterstrich die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens: „Die prämierten Arbeiten lenken die Aufmerksamkeit auf gesellschaftliche Gruppen, die von bisher existierenden Präventionsprogrammen noch nicht ausreichend profitieren.“

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