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Revolution der Parodontitisbehandlung durch neues Antibiotikum?

Fusobacterium spp. erschweren die Behandlung von Parodontitis, weswegen neue und insbesondere antimikrobielle Ansätze erforderlich sind. (Bild: phurinee – stock.adobe.com / KI-Generiert)
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Mi. 29. Januar 2025

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Cambridge – In einer kürzlich im Journal of Oral Microbiology veröffentlichten Studie untersuchten Forscher des Forsyth Institut die Wirksamkeit des neuen antimikrobiellen Mittels FP-100 zur gezielten Beseitigung von Fusobacterium nucleatum, einem Pathobionten, der bei oralen Erkrankungen wie Parodontitis eine zentrale Rolle spielt.

Fusobacterium spp. gelten als opportunistische Pathogene. Diese sind nicht nur an einer Vielzahl von oralen sowie systemischen Krankheiten beteiligt, sondern kommen häufig in der Mundhöhle oder im Gastrointestinaltrakt vor. Speziell für orale Krankheiten wie Parodontitis, Pulpaerkrankungen und Mundhöhlenkrebs ist das F. nucleatum weit verbreitet. Durch Adhäsionsproteine unterstützt dieses Bakterium die Anheftung und Verbreitung anderer parodontaler Pathogene, was den Alveolarknochenabbau fördert und die Behandlung erschwert.

Jene Bakterien erschweren die Behandlung von Parodontitis auf herkömmlichen Wegen, weswegen neue und insbesondere antimikrobielle Ansätze erforderlich sind. In der Studie wurde FP-100 verwendet, das spezifisch das bakterielle Wachstum hemmt, ohne die Vielfalt der oralen Mikrobiota zu beeinträchtigen. Dazu wurden in vitro Bakteriengemeinschaften aus mehreren Arten kultiviert und dann über zwei Tage mit je zwei Konzentrationen von FP-100 behandelt sowie in einem 24-Stunden-Intervall mittels 16S-rRNA-Sequenzierung untersucht. Für die In-vivo-Testung setzten die Forscher ein Mausmodell ein, dem durch Ligatur Parodontitis induziert wurde.

Systemische Prävention für mehrere Krankheiten

FP-100 reduzierte die Anzahl von Fusobacterium spp. in den In-vitro-Modellen signifikant (p < 0,05). Die mikrobielle Diversität blieb dabei unverändert. Das Mausmodell zeigte kein nachweisbares kultivierbares F. nucleatum in mit FP-100 behandelten Ligaturen, nur in den Kontrollmäusen blieb das Bakterium bestehen. Zudem wurde eine deutliche Verringerung des Alveolarknochenverlusts sowie eine Reduktion der entzündungsfördernden Zytokine TNF-alpha und IL-1β beobachtet.

Sowohl in vitro als auch in vivo eliminierte FP-100 gezielt F. nucleatum. Dies ist nicht nur für die Behandlung von Parodontitis und anderen oralen Erkrankungen relevant. Auch das Risiko anderer systemischer Krankheiten wie Darmkrebs könnte durch die Therapie mit FP-100 verringert werden.

Der Patentantrag für FP-100 wurde bereits gemeinsam von ADA Forsyth und Flightpath Bio angemeldet. Sie wollen das Potenzial des Antibiotikums in klinischen Studien weiter erforschen, um Rückschlüsse zur Behandlung von Parodontitis bei Menschen zu ziehen, und die Anwendung auf andere durch Fusobacterium nucleatum verursachte Krankheiten ausweiten.

Fusobacterium ist ein heimtückischer Erreger“, sagte Dr. Kantarci. „Studien zeigen, dass es von der Mundhöhle zu anderen Orten wandern kann, wo es sich ansiedelt und Krankheiten verursacht. Wir haben vor Kurzem eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass Fusobakterien wie ein trojanisches Pferd in menschliche Zellen eindringen und unbemerkt in andere Teile des Körpers wandern können, wo sie sich ansiedeln und Krankheiten verursachen. Die frühzeitige Eliminierung der Bakterien in der Mundhöhle ist auch eine systemische Prävention.“ Weiterhin hält Dr. Kantarci fest: „Die Möglichkeit, schädliche Bakterien selektiv zu bekämpfen und gleichzeitig das nützliche Mikrobiom zu erhalten, öffnet die Tür zu innovativen Behandlungen, die die Ergebnisse für die Patienten deutlich verbessern könnten.“

Quelle: News-Medical.Net

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