Einer der bedeutendsten Risikofaktoren der Parodontitis ist das Vorliegen eines Diabetes mellitus. Laut Bundeszahnärztekammer steigt die Diabetesprävalenz europaweit kontinuierlich an. Die hohe Dunkelziffer mit eingerechnet, leiden heutzutage mindestens 10 Prozent der Bevölkerung an der multifaktoriellen Erkrankung. Andererseits gilt Parodontitis heute als eine anerkannte Folgeerkrankung des Diabetes mellitus. Im Rahmen eines Webinars, welches am 27. Mai live und kostenfrei übertragen wird, soll ein Überblick zur bidirektionalen Beziehung der beiden Erkrankungen gegeben werden.
Im Zusammenhang des Einflusses eines Diabetes mellitus auf das parodontale Erkrankungsgeschehen nehmen Endprodukten der fortgeschrittenen Glykierung (advanced glycation endproducts, AGEs) eine Schlüsselrolle ein. AGEs können sich an Zelloberflächenrezeptoren binden und lösen so eine pro-inflammatorische Antwort mit Sekretion von Entzündungsmediatoren aus. Durch diese Mechanismen werden sowohl die bei einer Parodontitis vorliegenden, primär biofilminduzierten Entzündungsvorgänge als auch die Knochendestruktion zusätzlich verstärkt.
Laut Studien haben Diabetiker ein dreifach erhöhtes Risiko an Parodontitis zu erkranken. Sie weisen zudem eine beschleunigte Progression parodontaler Erkrankungen und eine reduzierte Therapieantwort auf eine Parodontitisbehandlung auf. Das zunehmende Parodontitisrisiko ist vor allem mit ungenügend eingestelltem Diabetes verbunden.
Auswirkungen von Parodontitis auf Diabetes mellitus
Andererseits beeinflusst die Parodontitis, in Abhängigkeit vom Schweregrad, die glykämische Einstellung von Diabetikern. So erschwert eine vorliegende Parodontalerkrankung die glykämische Einstellung des Diabetes mellitus und erhöht das Risiko für diabetesassoziierte Komplikationen, wie z. B. Tod durch Herz- oder Nierenerkrankungen.
Laut Bundeszahnärztekammer konnte in klinischen Studien gezeigt werden, dass bei Diabetikern mit schwerer Parodontitis die Sterblichkeit aufgrund einer ischämischen Herzkrankheit um das 2,3-Fache und einer diabetischen Nephropathie um das 8,5-Fache gegenüber parodontal gesunden oder Diabetikern mit leichter Parodontitis erhöht ist
Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist daher laut des Referenten Prof. Dr. Dirk Ziebolz, Oberarzt der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universitätsmedizin Leipzig, unumgänglich.
„Entsprechend ist bei Diabetespatienten für die erfolgreiche Therapie und Prävention der Parodontitis und des Diabetes mellitus eine interdisziplinäre Abstimmung zwischen Ärzten (Hausarzt und/oder Internist) und Zahnärzten notwendig. Das bedeutet, dass zum einen die Berücksichtigung und/oder Therapie von Parodontalerkrankungen fester Bestandteil des Diabetesmanagements sein sollte und zum anderen die Überprüfung sowie Sicherstellung der glykämischen Einstellung einen entscheidenden Aspekt der zahnärztlichen Betreuung und Therapie darstellen“, schrieb Ziebolz in einem Artikel über die Zusammenhänge zwischen Mund- und Allgemeinerkrankungen.
In seinem Webinar wird Ziebolz detailliert auf die Wechselwirkungen der beiden Erkrankungen eingehen, die Möglichkeit eines Diabetes-Screenings in der zahnärztlichen Praxis aufzeigen und Handlungsempfehlungen für die zahnärztliche Behandlung und Prävention geben.
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Fortbildung
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