BERLIN – Laut einer Datenauswertung des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) für den Dentista Club haben weibliche Praxisinhaberinnen durchschnittlich 22,4 Prozent Patienten mit höherem Einkommen – deutlich weniger als die männlichen Praxisinhaber: Hier beträgt der Anteil der Patienten mit höherem Einkommen 34,7 Prozent.
Bei der Patientenklientel „mittlere Einkommen“ weisen die Zahnärztinnen dagegen mit einem Anteil von 48,3 Prozent eine höhere Quote auf (Zahnärzte: 37,8 Prozent), ebenso bei den Patienten mit geringerem Einkommen (fast 30 Prozent bei Zahnärztinnen, 27,5 Prozent bei Zahnärzten).
Laut IDZ-Information 2-09 („Investitionen bei der zahnärztlichen Existenzgründung 2007“) zeigt sich, dass die Investitionen von Zahnärztinnen bei der Existenzgründung unter den Werten der männlichen Zahnärzte liegen, Zitat: „Die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Hinblick auf das Investitionsvolumen sind im Jahr 2007 gegenüber dem Vorjahr deutlich angestiegen.“ In die Neugründung einer zahnärztlichen Einzelpraxis investierten Männer durchschnittlich 419.000 Euro (+ 14 Prozent), Frauen 316.000 Euro (+ 4 Prozent), für Praxisübernahmen gaben die Zahnärzte 292.000 Euro (+ 7 Prozent) aus, Zahnärztinnen dagegen nur 250.000 Euro (+ 4 %). Dr. David Klingenberger, IDZ: „Filtert man den AVE-Z-Datensatz nach Männern und Frauen, so zeigt sich auch beim Einnahmensaldo (Umsatz minus Ausgaben) ein deutlicher geschlechtsspezifischer Unterschied. Im Jahr 2005 betrug der Einnahmensaldo 117.000 Euro bei den männlichen Existenzgründern, bei ihren Kolleginnen lediglich 79.000 Euro. Der Betriebsausgaben-Anteil der Frauen liegt dabei um etwa fünf Prozentpunkte über dem der Männer, womit sich die Unterschiede nach Geschlecht also tendenziell noch verschärfen.“
Höheres Insolvenzrisiko nicht belegt
Ob die Praxen von Zahnärztinnen aufgrund der durchschnittlich geringeren Einnahmen besonders von Insolvenz bedroht sind, wollte der Dentista Club von der apoBank wissen: „Zahnärztinnen und Zahnärzte sind anteilsmäßig gleich in den intensiv betreuten Kundengruppen vertreten“, sagt Maren Deuper vom Vorstandsstab der Bank: „Die Relation der Anzahl der Praxisinhaber – mehr Zahnärzte als Zahnärztinnen – haben wir dabei berücksichtigt und ins Verhältnis gesetzt.“
Offenkundig ist die Gleichung‚wirtschaftsschwächere Patienten gleich Risiko für die Praxis nicht automatisch und in jedem Fall richtig, so lange sich Einnahmen und Ausgaben im Lot halten – allerdings zeigen IDZ-Daten auch, dass erwartungsgemäß das Einkommen mit besserverdienenden Patienten spürbar steigt.
Dr. Susanne Fath, Präsidentin des Dentista Club: „Die vermutlich wachsende Gruppe der wirtschaftsschwächeren Patienten wird offenbar nicht automatisch zu einer Bedrohung für den Praxiserfolg. Zurückhaltende Investitionsbereitschaft könnte aber nachhaltige Auswirkungen auf die Innovationsbereitschaft des Berufsstandes haben und damit auf die Weiterentwicklung der modernen zahnmedizinischen Technologien.“
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