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Zahnmedizin für Menschen mit Behinderungen

Ein neues Angebot am Klinikum der Universität München (LMU) schließt eine Versorgungslücke in der Zahnmedizin und um den Bereich der Sektion Zahnmedizin für Menschen mit Behinderungen ergänzt. Foto: LMU
Klinikum der Universität München

Klinikum der Universität München

So. 22. April 2012

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MÜNCHEN - Seit März 2012 wird das umfangreiche zahnärztliche Angebot im Klinikum der Universität München (LMU) um den Bereich der Sektion Zahnmedizin für Menschen mit Behinderungen ergänzt und bereichert.

Auf über 250 qm haben – einmalig in Bayern und Deutschland – Patienten mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung, unabhängig vom Alter, die Möglichkeit an einer spezialisierten zahnärztlichen Versorgung teilzunehmen.

Warum aber ist gerade bei den Menschen mit Behinderungen eine spezialisierte Betreuung der Zähne so wichtig? Der individuelle Grad der körperlichen und/oder geistigen Behinderung erschwert häufig eine selbstbestimmte, tägliche Zahnpflege oder macht sie gar unmöglich. Die Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV) aus dem Jahre 2005 zeigt, dass in den entsprechenden Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen ohne Behinderung das Kariesrisiko oder das Risiko einer Erkrankung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) heute nur mehr sehr klein ist. Junge Menschen mit Behinderungen hingegen haben ein besonders hohes Risiko an Karies und Parodontitis zu erkranken. Sind Patienten pflegebedürftig – dies gilt ebenso für den jungen Menschen wie auch für den geriatrischen Patienten – muss das Umfeld, also die Angehörigen oder die Pflege, dafür sorgen, dass der Mund gesund bleibt. Hierfür fehlen jedoch häufig die ausreichenden Kenntnisse. Tipps und Tricks durch den Profi erleichtern auch im engen Pflegealltag diese Aufgabe.

Zwei Zahnärzte sowie hierfür spezialisierte Assistentinnen nehmen sich in den barrierefreien, großzügigen Räumlichkeiten im Erdgeschoss der Goethestraße 72 viel Zeit für die zahnärztlichen Sorgen und Nöte der behinderten Patienten. „Gerade deshalb aber ist der Zeitaufwand häufig hoch, die Vergütung dieser integrierten Patientenversorgung, bei der auf die besonderen Anforderungen dieser Patientengruppe eingegangen wird, ist jedoch noch Gegenstand von Diskussionen mit den Kassen“, betont Dr. Cornelius Haffner. „Dabei leisten wir mit unserem Angebot einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung.“ Denn Schwerpunkt des Angebots ist die wiederkehrende Prävention. Die enge Kooperation mit allen Disziplinen der Zahnmedizin, also der Prothetik, der Kieferorthopädie und der Mund-Kiefer Gesichtschirurgie runden das Angebot ab.

Eines jedoch ist uns besonders wichtig: Der enge Kontakt nicht nur zu den Patienten selbst, sondern auch ein sinnvolles Miteinander mit den Angehörigen, den Betreuern und den Einrichtungen. Schulungsabende sollen zeigen, dass Zahngesundheit nicht nur gesunden Menschen offen steht. Ab dem Herbstsemester 2013/2014 ist der Patient mit Behinderungen auch Gegenstand der studentischen Ausbildung in den höheren klinischen Semestern.

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