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Budget von Krankenkassen aufgebraucht

Am 11. Oktober beginnen in Bayern schon die so genannten „Puffertage“. (Foto: www.kzvb.de)
Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns/Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V.

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns/Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V.

Mo. 4. Oktober 2010

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MÜNCHEN – Die festen Krankenkassenbudgets für Zahnbehandlungen der AOK Bayern, der IKK Wohnortkassen und der Knappschaft werden Mitte Oktober aufgebraucht sein, über 40 Prozent der Versicherten Bayerns sind betroffen.

Da die Vergütungsverhandlungen zwischen der AOK Bayern und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) gescheitert sind, wird nun das Geld für zahnerhaltende Maßnahmen wie Füllungen oder Wurzelbehandlungen knapp. „Natürlich werden notwendige Behandlungen trotzdem durchgeführt. Kein Schmerzpatient wird nach Hause geschickt“, so Dr. Janusz Rat, Vorsitzender des Vorstands der KZVB. Darauf hat die KZVB ihre Mitglieder auch in einem Rundschreiben hingewiesen. Es sei aber nicht auszuschließen, dass die ein oder andere verschiebbare Behandlung nicht mehr in diesem Jahr durchgeführt werde. „Es ist schließlich keinem Zahnarzt zuzumuten, defizitär zu arbeiten“, teilte Rat mit.

In den vergangenen Jahren umfassten die so genannten „Puffertage“ maximal zehn bis 15 Tage. In diesem Jahr ist bereits ab 11. Oktober nicht genug Geld da, um alle zahnärztlichen Behandlungen zu bezahlen.

Das Budget, das die AOK Bayern 2010 für zahnerhaltende Maßnahmen zur Verfügung gestellt hat, ist bereits jetzt nahezu aufgebraucht. Dennoch hatte sich die Kasse strikt geweigert, für das laufende Jahr weitere Mittel bereitzustellen. Die KZVB appelliert deshalb nun an die rund 8.600 bayerischen Vertragszahnärzte, "das Wirtschaftlichkeitsgebot besonders stringent anzuwenden". Dies bedeutet, dass der sonst vorhandene Beurteilungsspielraum, ob eine Behandlung "ausreichend, zweckmäßig, wirtschaftlich und notwendig" ist oder nicht, bis zum Jahresende entfällt.

Betroffen sind auch die Versicherten der vergleichsweise kleinen Knappschaft und der IKK Wohnortkassen. Bei den Ersatzkassen, wie der Techniker Krankenkasse, der DAK und der Barmer GEK, reichen die Mittel dagegen aus. „Dies beweist, dass nur die AOK, die Knappschaft und die IKK Wohnortkassen ihre Budgets für zahnerhaltenden Maßnahmen zu gering bemessen haben. Im Interesse ihrer Versicherten müssen sie mehr Geld bereitstellen“, so Rat. Nach Berechnung der KZVB hat die AOK Bayern im Bereich Zahnerhaltung im laufenden Jahr eine Unterdeckung von über 30 Millionen Euro. „Es kann nicht sein, dass Zahnärzte und Patienten die Leidtragenden der kommerziellen Interessen der AOK Bayern sind“, so Rat. Besonders kritisiert Rat, dass die AOK zumindest im zahnärztlichen Bereich seit geraumer Zeit auch verstärkt die Schwächeren benachteiligt: Kinder, Pflegebedürftige und Härtefälle wie Geringverdiener.

Aktionsbündnis „Puffertage“
Am vergangenen Samstag gründeten die Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK), der Freie Verband Deutscher Zahnärzte und regionale zahnärztliche Vereine wie Bezirksvereine das Aktionsbündnis „Puffertage“, das Lösungen suchen, Patienten und Vertragszahnärzten bis Ende des Jahres geholfen werden kann. Das Aktionsbündnis steht allen offen, die mitarbeiten wollen – also auch den betroffenen Versicherungen und natürlich Patienten- und Verbraucherschutzvereinen. Am Donnerstag, 21. Oktober 2010 veranstaltet das Aktionsbündnis eine Informationsveranstaltung, in München. Dazu sind Patientenvertreter, Vertreter von AOK, Knappschaft und IKK und natürlich die bayerischen Zahnärzte eingeladen.
 

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