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Forscher produzieren Aids-Antikörper aus Tabak

(Foto: Sven Schermer)
Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME

Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME

Di. 14. Juni 2011

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AACHEN - Einem Forscherteam ist es gelungen, Biopharmazeutika - etwa einen Antikörper gegen HIV - in Tabakpflanzen zu produzieren.

Einem Forscherteam ist es gelungen, Biopharmazeutika - etwa einen Antikörper gegen HIV - in Tabakpflanzen zu produzieren. Mit den Antikörpern lässt sich ein Gel herstellen, mit dem sich Frauen vor einer HIV-Infizierung schützen können. Derzeit arbeiten die Forscher in einem neuen Projekt daran, einen Malaria-Impfstoff in Pflanzen zu produzieren. Die Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME in Aachen haben mit der Erzeugung von Biopharmazeutika mit Pflanzen ein neues Verfahren entdeckt. Denn Biopharmazeutika sind Proteine, also Eiweißstoffe, die sich nicht chemisch herstellen lassen wie andere Medikamente.

Biopharmazeutika durch Pflanzen sinnvoller
Das bekannteste Biopharmazeutikum ist Insulin, das Hormon, das Diabetikern fehlt. Es wird mit Hilfe von Bakterien produziert, die mit dem entsprechenden menschlichen Gen ausgestattet sind. Andere Biopharmazeutika werden in genetisch veränderten Hamsterzellen produziert. "Beide Methoden haben entscheidende Nachteile", sagt Stefan Schillberg vom IME. Es kommt vor, dass tierische Zellen von Krankheitserregern befallen werden.

Zudem ist die Produktion tierischer Zellen sehr zeitaufwendig. Pflanzen eignen sich besonders gut, komplexe Wirkstoffe zu produzieren. Denn in Pflanzen lassen sich diese Substanzen preiswert und im großen Maßstab herstellen. Pflanzen haben den Vorteil, dass sie schnell wachsen, einfach zu pflegen sind und gut gegen schädliche Einflüsse geschützt werden können.

Die Forscher wählten Tabak. "Tabak ist seit langem eine interessante Pflanze für die Molekularbiologen. Sie lässt sich einfach transformieren, also mit einem fremden Gen versehen", erklärt Jürgen Drossard. Zudem entstehe schnell viel Biomasse und damit auch eine höhere Menge an den gewünschten Proteinen. Die produzierten Proteine werden zurzeit mit dem Ziel geprüft, sie in klinischen Studien einzusetzen.

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