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Forscher spüren wandernde Krebszellen auf

Um den Krebszellen - hier eine Darstellung - auf die Spur zu kommen, identifizieren die Wissenschaftler – ausgehend von Gewebeproben des Ursprungstumors – zunächst typische Bereiche im Erbgut der Krebszellen. (Foto: BioMedical)
Universitätsklinikum Leipzig AöR

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Mo. 27. Juni 2011

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LEIPZIG - Forscher der Uniklinik Leipzig haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie bei Kindern mit Nervenzelltumoren eine einzige Krebszelle in über einer Millionen Körperzellen aufspüren können.

Die Technik eigne sich zum Beispiel, um nach einer Therapie den Behandlungserfolg zu überprüfen und verbliebene Krebszellen ausfindig zu machen, erklären die Forscher um den Leipziger Kinderonkologen Professor Dr. med. Holger Christiansen im Fachblatt The Journal of Clinical Investigation. Dadurch ließen sich möglicherweise Rückfälle durch Tochtergeschwülste wesentlich früher erkennen. Zudem sei es prinzipiell möglich, das Verfahren auf andere Tumorarten wie Brust- oder Darmkrebs zu übertragen.

Krebszellen, die sich im Körper auf Wanderschaft begeben, können unter Umständen die gefürchteten Metastasen hervorrufen. Mit der „Amplicon-Fusion-Site-PCR“ genannten Technik ist es möglich, solche Zellen zu finden. „Wir können damit prüfen, ob zum Beispiel nach der operativen Entfernung des Primärtumors, noch Krebszellen im Körper verblieben sind“, erklärt Dr. med. Axel Weber, Mitarbeiter des Forschungslabors in der Abteilung für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie, und Hämostaseologie am Universitätsklinikum Leipzig.

Die neue Methode beruht auf der Tatsache, dass Krebszellen sich in ihrem Erbgut von gesunden Körperzellen unterscheiden. Dadurch lassen sie sich mit Hilfe der Molekulargenetik auch unter Millionen anderer Zellen ausfindig machen.

Um den Krebszellen auf die Spur zu kommen, identifizieren die Wissenschaftler – ausgehend von Gewebeproben des Ursprungstumors – zunächst typische Bereiche im Erbgut der Krebszellen. Anschließend ermitteln sie die genaue Gensequenz an den Grenzbereichen dieser so genannten „amplifizierten genomischen Regionen“ (ampGRs). Diese kommen nur in Tumorzellen, nicht aber in gesunden Körperzellen vor. Auf dieser Basis nutzen sie die so genannte Polymerasekettenreaktion (PCR), um in Gewebeproben, zum Beispiel im Blut, im Knochenmark oder im Lymphgewebe nach Krebszellen zu suchen. Denn mit der PCR lassen sich gezielt bekannte Gensequenzen vervielfältigen und sichtbar machen.

Ist das Krebseigene Erbgut in einer Gewebeprobe vorhanden, fällt der PCR-Test positiv aus: Ein sicherer Hinweis auf das Vorhandensein von Krebszellen. Sind nur „normale“ Zellen im untersuchten Material fällt der PCR Test negativ aus.

Für ihre Arbeit hatten die Forscher Tumormaterial von Kindern mit so genannten Neuroblastomen verwendet. Dabei handelt es sich um einen Nervenzelltumor, der meist in der frühen Kindheit auftritt. Von drei der 40 untersuchten Kinder lagen den Wissenschaftlern auch Blut- und Knochenmarkproben zur Untersuchung vor. In allen drei Fällen konnten mittels der Tumorzell-spezifischen PCR Krebszellen in den Verlaufsproben nachgewiesen und somit wichtige Hinweise darüber erhalten werden, wie gut der Krebs auf die Chemotherapie angesprochen hat.

Quelle: Axel Weber, Sylvia Taube, Sven Starke, Eckhard Bergmann, Nina Merete Christiansen, and Holger Christiansen: Detection of human tumor cells by amplicon fusion site polymerase chain reaction (AFS-PCR). In: J Clin Invest. 2011;121(2):545–553. doi:10.1172/JCI44415, Universitätsklinikum Leipzig AöR

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