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Neue Studie zur Verankerung von Zahnprothesen

Um Kosten und Aufwand der Implantation im zahnlosen Kiefer von Senioren zu verringern, soll im Rahmen einer Studie nun untersucht werden, ob die Verankerung einer Totalprothese über ein einzelnes zentrales Implantat in der Unterkiefermitte eine sinnvolle Alternative darstellen kann. © ISO K° - photography - Fotolia.com
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

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Mi. 28. März 2012

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KIEL - Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob eine neue Methode eines mittigen Einzelzahnimplantats zur Fixierung einer Vollprothese im zahnlosen Unterkiefer eine sinnvolle Alternative zu bisherigen Therapien sein kann.

Prof. Dr. Matthias Kern leitet Multicenterstudie - 945.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinsaft

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert eine neue Studie unter der Federführung von Prof. Dr. Matthias Kern, Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und Professor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Die Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob die neuartige Methode eines mittigen Einzelzahnimplantats zur Fixierung einer Vollprothese im zahnlosen Unterkiefer eine sinnvolle Alternative zu bisherigen Therapiemöglichkeiten sein kann. Die weltweit größte Studie zu diesem Thema wird in den kommenden drei Jahren von der DFG mit insgesamt rund 945.000 Euro unterstützt.

Trotz aller Erfolge in der Prävention von Zahnerkrankungen und Zahnverlusten bei Jugendlichen und Erwachsenen ist immer noch ein hoher Anteil der 65- bis 74-Jährigen in Deutschland in einem oder beiden Kiefern zahnlos. So waren im Jahr 2005 noch 30,5 Prozent der Senioren mit Totalprothesen in einem Kiefer und 22,6 Prozent mit Totalprothesen in beiden Kiefern versorgt. International gilt heute eine auf zwei Implantaten verankerte, abnehmbare Zahnprothese als Standardtherapie des zahnlosen Unterkiefers.

Da diese Standardtherapie jedoch nicht im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland bezahlt wird, schließt der finanzielle Aufwand viele Patientinnen und Patienten von dieser Therapieform aus. So waren trotz der hohen Zahnlosigkeit der Senioren im Jahr 2005 in Deutschland nur 2,6 Prozent mit Implantaten als Therapiemittel versorgt. „Vor allem im zahnlosen Unterkiefer sind Halt und Funktion von Totalprothesen, die nicht verankert werden, häufig unbefriedigend und können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen“, sagt Prof. Kern.

Um Kosten und Aufwand der Implantation im zahnlosen Kiefer von Senioren zu verringern, soll im Rahmen der Studie nun untersucht werden, ob die Verankerung einer Totalprothese über ein einzelnes zentrales Implantat in der Unterkiefermitte eine sinnvolle Alternative darstellen kann. Dabei wird die abnehmbare Zahnprothese mittels einer Druckknopfverankerung am Unterkiefer fixiert. Der dafür notwenige Verankerungsstift wird in der Mitte des Unterkiefers minimalinvasiv eingepflanzt.

„In einer Pilotstudie konnten wir nachweisen, dass diese Methode auch nach einem Zeitraum von fünf Jahren zu einer Verbesserung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität und der objektiven Kaufunktion führt“, sagt Prof. Kern. „Diese vielversprechenden Ergebnisse deuten darauf hin, dass - nach der Devise ´Besser eins als keins´ - die Versorgung mit einem Implantat bei nicht ausreichenden finanziellen Mitteln empfohlen werden sollte.“

Um die bisherigen Forschungsergebnisse zu überprüfen, werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Kern in den kommenden drei Jahren die erste größere deutsche Studie hierzu durchführen. An dieser weltweit größten Multicenterstudie zu diesem Thema beteiligen sich insgesamt neun Universitätskliniken in Deutschland.

Für Rückfragen stehen zur Verfügung:

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde, Prof. Dr. Matthias Kern, Direktor der Klinik, Tel.: 0431 597-2874, E-Mail: mkern@proth.uni-kiel.de

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