Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner werden sehr häufig mit den negativen Begleiterscheinungen des Rauchens konfrontiert. Ein Teil der rauchenden Patientinnen und Patienten beschäftigt sich mittlerweile mit möglichen Alternativen wie E-Zigaretten und Tabakerhitzern und holt sich dazu auch Rat in ihrer Zahnarztpraxis. Jedoch sind noch nicht alle Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner ausreichen über dieses Thema informiert. Daher hält Dr. Alexander Nussbaum, Head of Scientific and Medical Affairs bei Philip Morris Deutschland, in einer Woche ein Online-Webinar zum Thema Rauchstopp, relative Schädlichkeit von Nikotin im Vergleich zu Verbrennung, und diskutiert mögliche Alternativen zu konventionellen Zigaretten. Vorab gab der Experte Dental Tribune International einen Ausblick auf die wichtigsten Themen.
Dr. Nussbaum, Philip Morris betont, dass der Rauchstopp das beste Mittel ist, um gesundheitliche Risiken zu vermindern. Wieso setzen Sie sich trotzdem für Tabakerhitzer und E-Zigaretten ein?
Es steht außer Frage, dass es für Rauchende am besten ist, auf Tabak und Nikotin vollständig zu verzichten. Gleichzeitig haben im letzten Jahr laut der DEBRA Studie nur 11 Prozent der aktuell Rauchenden einen ernsthaften Rauchstoppversuch unternommen. Das zeigt eindeutig, dass die etablierten Rauchstoppmethoden nur noch einen sehr geringen Anteil der Rauchenden erreichen. Die große Gruppe der Rauchenden, für die ein Rauchstopp offenbar keine Option ist, würde von einem kompletten Umstieg auf weniger schädliche Konsumalternativen, wie E-Zigaretten oder Tabakerhitzer, profitieren. Unabhängigen Studien zufolge haben diese Alternativen ein erheblich geringeres Schadenspotenzial.
Viele Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner diskutieren mit ihren Patientinnen und Patienten die Risiken von herkömmlichen Zigaretten, sind aber nicht im Bilde, dass Tabakerhitzer und E-Zigaretten ein geringeres Schadenspotential darstellen. Welche Vorteile bieten die Alternativ-Produkte für die Mundgesundheit und wie verändert sich diese bei den Nutzerinnen und Nutzern, die von konventionellen Zigaretten auf Tabakerhitzer oder E-Zigaretten umsteigen?
Wir sprechen hier weniger von Vorteilen, sondern von reduzierten Risiken. Denn diese Produkte sind nicht komplett schadstoff- und risikofrei und enthalten immer noch Nikotin. Klinische Studien hierzu liegen noch nicht vor. Aber diverse Untersuchungen zeigen signifikante Unterschiede zwischen den Schadstoffemengen im Zigarettenrauch und den Aerosolen aus E-Zigaretten und Tabakerhitzern. So ist der durchschnittliche Schadstoffgehalt von diesen Alternativprodukten um über 90 Prozent geringer als im Zigarettenrauch. Diese Reduktion umfasst auch die stark entzündungsfördernden Bestandteile des Zigarettenrauchs. Publizierte Studien von Philip Morris International Science (in den Fachzeitschriften Food and Chemical Toxicology, Food and Chemical Toxicology, Internal and Emergency Medicine und Archives of Toxicology) in dreidimensionalen Zellkulturen aus Zahnfleisch- oder Mundschleimhautepithelien zeigen beispielsweise diese drastisch unterschiedlichen Effekte. Kurz gesagt: Die Verbrennungsschadstoffe aus dem Zigarettenrauch aktivieren unzählige Gene, die zu Entzündungsreaktionen, Immunantworten, Zellteilung, Zellalterung, Zelltod und letztlich Gewebeschädigung wie Atrophie und Keratinisierung führen. Diese Effekte sind beim Aerosol aus Tabakerhitzern und E-Zigaretten, die immer noch Nikotin enthalten, signifikant reduziert.
Auch die sich auf Ästhetik auswirkende mögliche Zahnverfärbung durch Zigaretten im Vergleich zu Tabakerhitzern und E-Zigaretten wurde im Labor untersucht. Das Ergebnis war eindeutig: Die Verfärbung von verschiedenen Füllmaterialien und von isolierten Prämolaren war bei Zigarettenrauch schon nach nur drei Wochen drei bis zehn Mal stärker als es beim Aerosol aus einem Tabakerhitzer und E-Zigaretten der Fall war.
Welche Rolle spielen Nikotin und Verbrennung wirklich für die orale (und allgemeine) Gesundheit?
Nikotin kann zwar zu einer Abhängigkeit führen und ist damit der Grund, warum Rauchende zur Zigarette greifen und der Rauchstopp so schwerfällt, aber es ist nicht die Hauptursache für typische, mit dem Rauchen assoziierte Krankheiten. Diese liegt in der Verbrennung des Tabaks. Denn beim Rauchen herkömmlicher Zigaretten verbrennt Tabak bei Temperaturen von 600 bis 900°C. Dabei entsteht Rauch, der sich aus tausenden chemischen Verbindungen zusammensetzt, von denen mindestens 100 bis 200 als toxisch eingestuft werden. Weitere 90 Verbindungen gelten als krebserregend. Dieser Verbrennungsprozess entfällt bei schadstoffreduzierten Alternativprodukten wie E-Zigaretten oder Tabakerhitzern. Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese Alternativprodukte komplett risikofrei sind. Die beste Entscheidung ist immer noch, das Rauchen vollständig aufzugeben.
Was können Teilnehmende von Ihrem Webinar erwarten und was sind die Hauptlernziele?
Zahnärztinnen und Zahnärzte nehmen eine wichtige Beratungsfunktion für ihre Patientinnen und Patienten ein, wenn es ums Rauchen geht. Eine von uns in Auftrag gegebene und vom Marktforschungsinstitut Psyma durchgeführte Umfrage unter Zahnärztinnen und Zahnärzten hat gezeigt, dass 88 Prozent das Thema regelmäßig ansprechen. Allerdings fühlt sich eine Vielzahl von ihnen nicht ausreichend informiert. So gab ein großer Teil an, dass Informationsbedarf beim Thema Rauchen und Rauchstopp sowie beim Thema Risikoreduktion für jene Patientinnen und Patienten, die sonst weiterrauchen würden, besteht.
Wir hoffen in unserem Webinar zu diesen Themen tiefergehende Informationen zur Verfügung stellen zu können, damit sich Zahnärztinnen und Zahnärzte diesbezüglich in ihrer Beratungsrolle informiert fühlen. Ebenso möchten wir aktuelle Daten und Informationen diskutieren und die Gelegenheit bieten, Fragen zu beantworten.
Das Webinar „Rauchende Patienten: Sind Alternativen wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer zur Zigarette eine Option der Risikoreduktion?“, wird am 19. Mai ab 19 Uhr live im Internet übertragen. Alle Teilnehmenden haben die Möglichkeit, während der Übertragung per Chat Fragen an den Referenten zu stellen und einen Fortbildungspunkt zu erhalten. Registrieren Sie sich jetzt kostenfrei für das Webinar auf der Seite des DT Study Club.
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